Müllheim (boe). Da bei der Windkraftplanung am Blauen der Wanderfalke zwischenzeitlich als Ausschlusskriterium entfallen ist, wird in allen Gemeinderäten des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Müllheim–Badenweiler nochmals eine „Ehrenrunde“ gedreht: Wiederholt wird die Abstimmung zur Teilfortschreibung des Flächennutzungsplans des GVV zur Ausweisung von Windkraftstandorten, mit der das Verfahren in die nächste Runde, die Offenlage, gebracht werden soll. Den Anfang hat Auggen gemacht, wo das Ergebnis der frühzeitigen Beteiligung vergangene Woche nochmals beraten wurde. Dabei sprachen sich die Auggener Räte erneut gegen Windkraft am Blauen aus (wir berichteten). Geplant sei, dass noch im Juli, vor der Sommerpause, der endgültige Beschluss im Gemeinsamen Ausschuss des Verwaltungsverbands gefasst wird. Dies teilte die GVV-Vorsitzende, Müllheims Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich, gestern gegenüber unserer Zeitung mit. Ursprünglich sollte der Offenlage-Beschluss bereits bei der März-Sitzung gefasst werden. Aufgrund der neuen Erkenntnisse zum Wanderfalken und der damit veränderten Abwägungsgrundlage sei diese „zweite Runde“ in den Gemeinderäten unumgänglich gewesen, um Verfahrensfehler zu vermeiden, betonte Siemes-Knoblich. In Müllheim soll das Thema in der übernächsten Gemeinderatssitzung Anfang/Mitte Juli nochmal auf den Tisch kommen. An der Gebietskulisse und der Anzahl der potenziellen Windkraftstandorte, die die Planer zur weiteren Untersuchung vorschlagen, hat sich indes nichts geändert. Das Fachbüro ist nach wie vor der Ansicht, dass der Blauen – Hohe Eiche und Rossfelsen – nicht ausgewiesen werden sollte. Denn es gebe nach wie vor zahlreiche Gründe, die gegen den Standort Blauen sprächen. Verwiesen wird unter anderem auf das Landschaftsbild, aber auch auf die Aspekte Landschafts- und Wasserschutzgebiet. Laut Planer gibt es kein zwingendendes Ausschlusskriterium, aber viele Gründe, die gegen die Ausweisung von Windkraftstandorten auf dem Blauen sprechen. Anfang des Jahres hatten alle fünf Gemeinden – Badenweiler, Müllheim, Sulzburg, Buggingen und Auggen – bereits ihren Beschluss zur Offenlage gefasst. Bekanntlich hatte dabei das Votum des Müllheimer Gemeinderats, den Blauen als potenziellen Windkraftstandort weiter zu verfolgen, während die anderen Verbandsgemeinden sich dagegen aussprachen, hohe Wellen geschlagen. Ihren großen Unmut hatten die Bürgermeister von Badenweiler, Sulzburg, Buggingen und Auggen in einem öffentlichen Brief kundgetan. Die Beschlusslage des Müllheimer Gemeinderats stelle den GVV vor eine „Zerreißprobe“, lautete der Vorwurf. Der Brief rief seinerseits deutliche Kritik hervor. Mit „Empörung“ reagierte damals die ALM/Grünen-Fraktion des Müllheimer Gemeinderats, die von einer „Windkraftverhinderungsplanung“ sprach. Bürgermeisterin Astrid Siemes-Knoblich will sich zu den Nachwehen, die das Abstimmungsergebnis des Müllheimer Gemeinderats mit sich gebracht hatte, nicht mehr äußern, und „nach vorn schauen“. Nur so viel: „Es war ein demokratischer Beschluss.“ Nichtsdestotrotz habe dieser die „Arbeitsgrundlage des Gemeindeverwaltungsverbands erschüttert“, so die Müllheimer Rathauschefin.