Müllheim „Wir wollten ein Zeichen setzen“

Weiler Zeitung
Klare Botschaft der Hügelheimer Sportfreunde: „Sag’ Nein zu Rassismus“ Foto: zVg Foto: Weiler Zeitung

Körperverletzung: Solidarität mit afrikanischem Spieler

Von Claudia Bötsch

Müllheim-Hügelheim. Ein Fall von Körperverletzung mit offenbar fremdenfeindlichem Hintergrund schlägt derzeit im Internet hohe Wellen. Betroffener ist ein afrikanischer Spieler der Sportfreunde Hügelheim. Die Tat steht aber nicht in Zusammenhang mit Fußball.

Zwei Männer hätten den Spieler am Montag, gegen 21 Uhr, am Bahnhof in Bad Krozingen beleidigt und wegen seiner Herkunft und Hautfarbe beschimpft, unter anderem als „schwarzes Schwein“, bevor sie unvermittelt zuschlugen. Aus Angst sei der Afrikaner in den Bahnhof geflüchtet, wo er die Polizei rief, schilderte gestern Vorstandsmitglied Lutz Schenk die Ereignisse gegenüber unserer Zeitung.

Die unbekannten Täter verletzten den Mann aus Gambia am Auge und am Ohr. Er erlitt einen Riss des Trommelfells. Die Bundespolizei ermittelt nun wegen Körperverletzung. Der Afrikaner wird in der nächsten Woche nochmals als Geschädigter vernommen und seine Aussage zu Protokoll genommen, wie die Bundespolizei auf Nachfrage mitteilte.

Die Sportfreunde reagierten betroffen auf den Vorfall – und mit einer deutlichen Botschaft. Auf ihrer Facebook-Seite heißt es unter anderem: „Wir, die Sportfreunde Hügelheim, verurteilen diese feige und widerliche Tat zutiefst. In unserem Verein spielen derzeit Spieler aus sechs unterschiedlichen Nationen, Deutsche mit Migrationshintergrund und gebürtige Deutsche, friedlich zusammen und stehen für das, was wir in diesem Land darstellen wollen – ein offenes, tolerantes Deutschland, in dem ewig Gestrige keine Chance haben und Vielfalt willkommen ist. Wir schämen uns für die kleine Menge derer, die dieses Bild beschädigen. Unserem Spieler eine gute Besserung, dein Team steht hinter dir!“

Der Beitrag der Sportfreunde, der am Mittwochabend online ging, sorgte für ein gewaltiges Echo. Bis gestern Früh hat der Verein mehr als 27 000 Zugriffe und 500 „Gefällt mir“-Angaben gezählt, berichtete Schenk im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Beitrag rief zahlreiche Kommentare, Solidaritätsbekundungen und Genesungswünsche hervor und hat bundesweit Verbreitung gefunden, unter anderem ein Verein aus Sachsen-Anhalt habe sich solidarisch erklärt.

„Wir als Verein wollten mit der Veröffentlichung ein Zeichen setzen: Dass wir hinter unseren Spielern stehen und grundsätzlich jede Form von Rassismus ablehnen“, betonte Schenk schließlich am Redaktionstelefon.

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