Das neu restaurierte „Schatzkästlein“ von Grißheim, die katholische St. Michaelskirche, wird beim „Tag des offenen Denkmals“ am Sonntag, 11. September, im Fokus stehen. Um 15 und 16 Uhr finden jeweils Führungen statt. Ab 14.30 Uhr bietet die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland Kaffee und Kuchen an. Neuenburg.Grißheim. Mit einem bewundernswerten Einsatz der Grißheimer Bevölkerung wurde das Kleinod, das herrliche Kunstschätze des 18. Jahrhunderts birgt, restauriert. Am 20. Juli 2016 jährte sich zum 251. Mal die feierliche Einweihung der St. Michaelskirche durch den Konstanzer Weihbischof Franz Josef Graf Fugger von Kirchberg und Weissenhorn. Wie kam die Grißheimer Bevölkerung anno 1765 zu einem so kunstvollen Kirchenbau" Grißheim gehörte bereits seit dem 3. Mai 1315 zum Johanniter-Orden in Freiburg, ab 1371 zur Johanniter-Komturei Heitersheim. Durch zahlreiche Schenkungen besaß der Johanniterorden großen Grundbesitz in ganz Europa, sodass im 16. Jahrhundert Grossprior Georg Schilling von Cannstatt durch Kaiser Karl V. in den Reichsfürstenstand erhoben wurde. Grißheim gehörte damit zum Reichsfürstentum Heitersheim. Als die alte gotische Kirche in Grißheim von 1415 durch die Kriegsereignisse stark beschädigt war, entschloss man sich 1756 zu einem barocken Neubau, wobei der Turm von 1415 beibehalten werden sollte. 1764 bis 65 wurde der Kirchneubau unter Grossprior Johann Baptist Freiherr von Schauenburg, Fürst des Johanniter-Ordens zu Heitersheim, errichtet. Der Johanniter-Orden hatte bereits für seine Barockresidenz in Heitersheim die berühmtesten Barockkünstler des Breisgaus beschäftigt. Nun wurden zur Innengestaltung der Grißheimer St. Michaelskirche ebenfalls diese Künstler herangezogen: Die drei prächtigen Stuckmarmoraltäre schuf der bekannte Freiburger Altarbauer Meder. Als Bildhauer wurde Matthias Faller (1707 Neukirch/Schwarzwald – 1791 St. Märgen) berufen, der „Herrgottschnitzer des Schwarzwaldes“. Faller arbeitete vor allem für die Klöster St. Märgen (Hochaltar und fünf weitere Altäre) und St. Peter (Bibliothek) und das Priorat St. Ulrich. Als Altarblattmaler wurde der noch jugendliche Simon Göser (1735 Bad Wurzach – 1816 Freiburg) unter Vertrag genommen. Auch er hatte für Abt Steyrer im Kloster St. Peter gearbeitet, unter anderem das Deckengemälde im Kapitelsaal und den Fürstensaal ausgemalt. Für den Grafen von Kageneck malte er das Deckengemälde des Speisesaals im Schloss Munzingen. Unter Fürstabt Martin Gerbert von St. Blasien malte Göser zusammen mit dem berühmtesten Barockmaler des Breisgaus Johann Christian Wenzinger die Kuppel des neu erbauten Domes aus. „Durch die Arbeiten dieser großen Künstler besitzt die Grißheimer St. Michaelskirche ganz herausragende Kunstdenkmale, die durch die sehr gelungene Restaurierung nun in neuem Glanz erstrahlen“, heißt es von Seiten der Neuenburger Stadtverwaltung.