Neuenburg Fleiß und Motivation zahlen sich aus

Weiler Zeitung

Flüchtlinge: Suleyman Ndoye aus Gambia macht in Neuenburg eine Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker

Von Dorothee Philipp

Sulayman Ndoye ist seit dem vergangenen September Lehrling im Neuenburger Autohaus Pfister. Er kickt in der ersten Mannschaft des FC Neuenburg, macht gerade seinen Führerschein und besucht neben der Lehre den Berufsschulunterricht in der Müllheimer Georg-Kerschensteiner-Schule.

Müllheim/Neuenburg. Der 21-Jährige, der im Oktober 2014 aus Gambia nach Müllheim kam und seine erste Zeit in Deutschland in der Sporthalle der Schule zugebracht hat, die er heute als Schüler besucht, lebt inzwischen in einer eigenen kleinen Wohnung in Neuenburg. Er spricht schon sehr gut Deutsch, dazu fließend Englisch und Arabisch sowie etwas Französisch.

Bei einem Ortstermin im Besprechungsraum von Firmenchef Ulrich Pfister wird deutlich: Es ist ein starkes, zielbewusst arbeitendes Netzwerk mit haupt- und ehrenamtlichen Beteiligten, das Ndoye den Weg zu seinem Erfolg gebahnt hat. Zunächst ist da der Verein Zuflucht, der mit seiner effizienten Struktur und vielen Helfern bereits zehn Flüchtlinge in Ausbildung und 50 in Arbeit gebracht sowie fünf weiteren zu einer Einstiegsqualifizierung vor dem Beginn der Ausbildung verholfen hat, berichtet Gabriele Babeck, die zweite Vorsitzende. Das ist mehr als die Hälfte der rund 120 jungen Afrikaner, die im ehemaligen Gästehaus des Müllheimer Hotels „Bauer“ und im Dekan-Doleschal-Haus untergebracht sind.

Eine ganz wichtige Rolle für den jungen Gambier spielt sein Betreuer Gerd Kuban. Er berät ihn in Dingen wie Bank- und Versicherungsangelegenheiten, Einkaufsverhalten, Ernährung, Haushaltsführung und gesellschaftliche Konventionen, begleitet ihn zu Ämtern sowie Elternabenden der Schule und bringt ihm nebenher auch Alemannisch bei. Seine meiste Zeit aber verbringe er im Umgang mit Behörden und Ämtern, sagt Kuban.

Auch Ndoyes Chef Pfister hat vom Einsatz Kubans profitiert: „Ich könnte diese ganzen Formalitäten und Schriftverkehre neben meiner Arbeit nicht leisten und müsste deswegen auf die Einstellung von Flüchtlingen verzichten“, sagt er. Ndoye hat im Autohaus zunächst ein Praktikum absolviert, und das habe gut geklappt, sagt Pfister.

Während des Praktikums, als er noch in einer kleinen Wohngemeinschaft in Hügelheim wohnte, sei er mit dem Fahrrad zur Arbeit gekommen, bei Wind und Wetter und immer überpünktlich, lobt sein Chef. Und: „Er sieht die Arbeit und wird auch mal selbstständig aktiv“. Da der angehende KFZ-Mechatroniker die Autos, die er repariert, auch fahren muss, hat der Verein Zuflucht ihm zu einem Bankdarlehen verholfen, mit dem er seinen Führerschein bezahlen kann.

Andrea Zebisch von der vereinsinternen Arbeitsgruppe Arbeit berichtet von neuen gesetzlichen Regelungen, die es ermöglichen, Flüchtlinge binnen zwei Tagen in ein Praktikum zu bringen. Der Verein plane nun, eine Lernwerkstatt für das schulische Fortkommen der Flüchtlinge einzurichten.

Auch Angelika Czajor, Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Müllheim, lobt die Arbeit des Vereins Zuflucht.

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