Neuenburg Interesse an altem Brauchtum

Weiler Zeitung
Fertig für dieses Jahr: Die Sichel wird aufgehängt, das Gesinde darf feiern. Zur Steinenstadter „Sichlehenki“ lebt das alte Brauchtum auf. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

„Sichlehenki“ in Steinenstadt: Umzug durchs Dorf / „Parade“ der Traktorenfreunde

Von Dorothee Philipp

Neuenburg-Steinenstadt. Irgendwo haben sie sich gehalten, die alten bäuerlichen Gerätschaften wie Ackerwalze, Dreschflegel, Holzrechen, Traktoren, liebevoll gewartet und gepflegt. Zur neunten „Sichlehenki“ in Steinenstadt wurden sie nun wieder hervorgeholt und zusammen mit altem Brauchtum, Musik und ländlichen Leckereien dem Publikum vorgestellt.

Schon am Samstagabend hatte das Fest angefangen. Am Sonntag war mittags der Musikverein Märkt zu Gast, der das Mittagessen musikalisch verschönerte. Höhepunkt am Sonntag war der kleine Brauchtums-Umzug durchs Dorf. Unterstützung bekamen der veranstaltende Heimatverein und die Trachtenkapelle von den Auggener Trachtenleuten, den Landfrauen Schliengen und den Traktorenfreunden Müllheim, die mit über 20 geschmückten Fahrzeugen angetreten waren.

Weitere Highlights beim Umzug, der von den flotten Weisen der vorweg marschierenden Trachtenkapelle unter der Leitung von Uwe Jordan in Bewegung gehalten wurde, waren zwei schön geschmückte Pferdegespanne. Mit dabei war auch der Verein Grißheim aktiv mit seiner mobilen Apfelsaftpresse.

Ein Fest für Auge und Gaumen: Denn auch entlang der Umzugsstrecke wurde das Publikum mit kleinen Brezeln, Apfelsaft oder einem Gläschen Wein, Äpfeln und Trauben verköstigt.

„Mich interessiert das alte Brauchtum“, sagte ein Besucher, der aus einer Umlandgemeinde zum Umzug gekommen war. Denn die Sachen, die man in Steinenstadt zu sehen bekommt, sind nicht nur durch und durch authentisch, die Umzugsteilnehmer können auch allerhand Wissenswertes dazu sagen, haben sie nicht selten selbst in ihrer Jugend noch mit den alten Geräten auf dem Feld oder auf dem Hof gearbeitet.

Dicht umringt waren die Schnitterinnen mit ihren Sicheln, die sie dann nach altem Brauch nacheinander in eine Holztür schlugen: Schluss für diese Saison, die Ernte ist eingebracht, jetzt wird gefeiert. Und da lassen sich die Steinenstädter nicht lumpen. Vom deftigen Grillschmaus bis zu hausgemachten Kuchen, vom Kaffee bis zum Schnäpsle wurden die ganzen Köstlichkeiten der Markgräfler Küche aufgefahren.

Auch wer im Dorf herumspazierte, hatte viel zu gucken, die Hofeinfahrten und Innenhöfe waren liebevoll herausgeputzt mit herbstlicher Dekoration aus Blumen, Feldfrüchten und alten Gerätschaften.

Die Traktorenfreunde hatten ihre Fahrzeuge nach dem Umzug an der Dorfstraße aufgereiht und mit Schildern zu Baujahr, Typ und anderen interessanten Fakten versehen, so dass diese „Parade“ auch viele interessierte Bewunderer fand, die sich zum Studieren der Einzelheiten Zeit nahmen.

Insgesamt viel Lob bekam der Heimatverein für die Pflege und Präsentation des ländlichen Brauchtums von vor hundert Jahren.

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