Neuenburg Kräftig ins Zeug gelegt

Weiler Zeitung
Erstmals begann der Zunftabend mit einem Hästanz von „D’Rhiischnooge“ und „Altstadtglunki“. Die Veranstaltung glänzte mit zahlreichen Höhepunkten. Foto: Anlicker Foto: Weiler Zeitung

Fasnacht: „D’Rhiischnooge“ bieten beim Zunftabend freche Büttenreden und einen singenden Burgi

Von Alexander Anlicker

Freche Büttenreden, ein gelungenes Comeback, ein wehmütiger Zapfenstreich und eine Überraschung: Mit zahlreichen Höhepunkten gespickt war der Zunftabend der Neuenburger Narrenzunft „D’Rhiischnooge“ im Stadthaus. Der Knalller schlechthin: ein Rathauschef, der sich als bislang unentdecktes Gesangstalent erweist.

Neuenburg am Rhein. Beim musikalischen Auftritt der „Kroneraibrunzer“ (Christian Schlüter, Tobias und Stefan Anlicker) gesellte sich Bürgermeister Joachim Schuster als Überraschung mit auf die Bühne und zeigte sein bislang verborgenes Talent als Sänger. Zwar nicht als „ein Mann für Amore“, aber als „Unser Mann für Neibag“ sorgte der Vogt für Stimmung im voll besetzten Stadthaus-Saal und riss das Publikum von den Sitzen.

Für einen fulminanten Start sorgte bereits ein gemeinsamer Hästanz von „Rhiischnooge“ und „Alstadtglunki“, bevor die Stadtmusik traditionell den „Neuenburger Narrenmarsch“ intonierte.

„Es isch in unserer Stadt Zit für Veränderungen. Wenn ma sich in de Stadt ummeluegt. Nix bliebt wie es isch, un des isch au guet so“, meinte Oberzunftmeister Jürgen Schäfer bei der Begrüßung der Gäste, die er zum letzten Mal vornahm. Denn nach Aschermittwoch wird er nach 18 Jahren als Senneschal, Zunftmeister und Oberzunftmeister sein Amt an seinen designierten Nachfolger Tobias Anlicker abgeben.

Getreu dem diesjährigen Motto „Ma kennt, ma meeßt, ma sodd mol dra. Schluss mit Schwätze – fange aa!“ haben sich die Schnooge beim Zunftabend für den scheidenden Schnooge-Chef nochmal kräftig ins Zeug gelegt. Rund 30 kleine und große Gardemaidle legten los und glänzten mit flotten Tänzen – ebenso wie die „Faltengarde“. Auch die Schnoogemänner zeigten mit einer Mischung aus „Sister Act“ und „Chipendales“ einen schweißtreibenden Tanz, der vor allem das weibliche Publikum begeisterte – auch wenn das aufgemalte „Sixpack“ nur „gefaked“ war.

Ein weiteres Glanzlicht war die „Kinderbütt“: Die erst zwölfjährige Yasmin Thomas las frei von der Leber weg frech und spritzig Bürgermeister, Verwaltung und Gemeinderat die Leviten. „Die Stadt sieht aus wie ein Vorstadtghetto“, meinte sie angesichts der überbordenden Werbung mit Blinklichtern für Spielhallen, Dönerbuden und Pizzerien. „Die ewigen Ruinen und Baulücken, damit kann man niemand entzücken“, stellte sie fest.

Aus der „Wuhrloch-Callas“ Elfriede Hüttlin ist nach dem Umzug zwar die „City-Amsel“ geworden, doch stimmgewaltig wie eh und je widmete sie sich mit Markus „Blechle“ Weber als die „Zwei vum Bauhof“ dem Stadtgeschehen. Zum abgebauten Rathausglöckchen meinten sie: „Der Bürgermeister hat gedacht, wenn’s nicht mehr bimmelt, schaffe sie länger – nur jetzt schlafen die Rathausmitarbeiter durch.“

Auch die „Kroneraibrunzer“ forderten musikalisch mit „Verdammt no mol, wo isch unser Glöckle“ die Rathausglocke wieder zurück auf’s Rathausdach.

Vor der Pause setzten die Wuhrlochfrösche ein Ausrufezeichen mit einem tollen Auftritt als Wuhrloch-Schnorchler. Ein gelungenes Comeback feierten die beiden „Salmefääger“ Philipp Müller und Stefan Blust nach einer dreijährigen Pause. Im „Salmefägger Shobbing“-Kanal blödelten die geborenen Comedians souverän durchs Programm, als wären sie nie weg gewesen.

Eine originelle Idee hatten die Schnoogefrauen, die ein Bollywood-Filmteam in Neuenburg drehen ließ.

Wehmut kam beim Finale auf, als sich die Schnooge von „Obermugge“ Jürgen Schäfer verabschiedeten und Werner Kirsch mit dem Dudelsack den Zapfenstreich spielte.

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