Es kostet einige Überwindung, rückwärts mit dem Rollator aus dem Bus auszusteigen. Aber es ist die sicherste Methode. Warum und wie genau erklärten Martin Behringer, Betriebsleiter der SWEG-Niederlassung Müllheim, und Busfahrer Michael Sütterlin den Teilnehmern einer Informationsveranstaltung mit praktischem Teil, die der Seniorenrat Neuenburg am Rhein organisiert hatte. Von Dorothee Philipp Neuenburg am Rhein. Auch vom Seniorenclub Steinenstadt waren einige gekommen, auch wenn sich Monika Lösle ein paar mehr Interessenten gewünscht hätte. „Das ist eine gute Geschichte und passt zum Thema Inklusion“, fand Peter Lewetz, der Vorsitzende des Seniorenrats, der den Vorschlag der SWEG gerne aufgegriffen hatte. Die SWEG betreibt unter anderem auch die Neuenburger Stadtbuslinie. Die Instruktion fand auf dem Busparkplatz vor dem Kreisgymnasium statt. Zunächst erklärte Behringer die Funktionen der Busse, die Menschen mit Handicap die Nutzung erleichtern: Eine mit einer Hand leicht ausklappbare Rollstuhlrampe an der Tür überwindet den Niveauunterschied zwischen Bus und Gehweg, der sonst auch bei Niederflurbussen den Rollstuhlfahrern das Ein- und Aussteigen erschwert. Eine ganz wichtige Information für die Teilnehmer war der Halteknopf, der speziell für eingeschränkt bewegungsfähige Fahrgäste die Zeit der Türöffnung verlängert. Viele haben Angst, eingeklemmt zu werden, wenn sie nicht rechtzeitig den Türbereich verlassen haben. Diese ist unbegründet: Der Fahrer sieht, wenn der Knopf gedrückt wurde, auf dem Display, dass jemand länger braucht mit dem Ein- oder Aussteigen und kann das auch über einen Spiegel kontrollieren. Die Knöpfe mit dem Haltezeichen für Menschen mit Handicap sind sowohl außen als auch innen im Bus gut sichtbar angebracht. In den neueren Bussen sind sie auch an den für sie vorgesehenen Doppelplätzen installiert. Einklemmen ist bei den Bussen der SWEG nicht möglich, die Türen sind mit Sensoren ausgestattet und öffnen sich beim geringsten Widerstand sofort wieder. Auch das führte Behringer anschaulich vor. „Außerdem besitzt der Bus eine Wegfahrsperre. Die verhindert die Abfahrt, wenn nicht alle Türen dicht geschlossen sind“, beruhigte er die Befürchtungen. Dann ging es ans Üben beim Einsteigen mit Rollator. Leicht die Vorderräder ankippen und hinein in den Bus. Aber genauso auch wieder hinaus. Denn der leichte Höhenunterschied könnte sonst bewirken, dass die aussteigende Person nach vorne fällt und der Rollator wegrollt. „Es ist gewöhnungsbedürftig, aber mit jedem Mal geht’s besser“, meinte eine Teilnehmerin, nach dem dritten Versuch mit dem kleinen Schritt rückwärts abwärts. Auch für Personen mit Kinderwagen sei diese Methode die sicherste, betonte Behringer. Bei der Fahrt im Bus gegen die Fahrtrichtung sitzen, empfahl er außerdem als sichersten Platz. Denn bei scharfen Bremsmanövern werde man so mit dem Rücken gegen die Sitzlehne gedrückt und falle nicht nach vorne. Und mit dem Aussteigen erst anfangen, wenn der Bus wirklich hält. Denn auch kurz vor der Haltestelle kann es Kurven oder verkehrsbedingt plötzliche Bremsungen geben. Sollte doch etwas passieren, ein Sturz oder ein Rempler, sei es wichtig, den Fahrer sofort zu informieren. Viele Verkehrsverbünde bieten ein solches Sicherheitstraining inzwischen an, sagte Behringer. Es sei wichtig, dass Menschen mit eingeschränkter Mobilität Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln hätten. Aber gerade sie hätten oft Ängste, die man mit solchen Veranstaltungen gut ausräumen könne. Peter Lewetz dankte den beiden SWEG-Vertretern für die informative und anschauliche Übungsstunde. Im Frühjahr soll das Sicherheitstraining am Bus in Zienken und Grißheim wiederholt werden.