Erzählen Sie uns davon!
Diesen Typ habe ich am Anfang gehasst. Er hat mich geärgert. Hat extra vor meinen Augen Schweineohren gegessen, weil er gemerkt hat, dass ich das abscheulich fand. Er hat sich einen Spaß daraus gemacht. Ich dachte, ich halte das hier auf dem Land nicht aus. Am Schluss der Ferien wollte ich gar nicht mehr weg. Vor allem wegen Augustin. Weil wir so wunderbare Gespräche geführt haben – und ich von ihm gelernt habe: „Werde, der du bist, und du bist schön!“
Sie werden in Lörrach auch einige Ihrer berühmten Filme zeigen. Darin gehen Sie völlig ungehemmt auf die Menschen zu: in Deutschland, in der Provinz. Woher haben Sie diese Gabe?
Ich interessiere mich für die Menschen, und die spüren das. Viele reden sehr gerne mit mir und öffnen sich auch. Sie merken, dass ich nicht auf der Jagd nach einer lustigen Aussage bin, sondern, dass ich wirklich wissen will: Wer ist dieser Mensch? Sicherlich hilft auch die sympathisch-naive Figur des Alfons dabei.
Ich würde Sie als Menschenfreund einschätzen. Könnten Sie angesichts mancher radikaler Antworten nicht zum Misanthropen werden?
Das kann einem manchmal schon Angst machen. Ich glaube, dass der Mensch generell zu unglaublichen Dingen fähig ist: sowohl im Positiven, als auch im Negativen. Mit der weltweit vernetzten Kommunikation haben wir wunderbare Möglichkeiten gewonnen. Aber: Was machen wir damit? Was für Auswüchse gibt es da!
Also doch ein bisschen Misanthrop?
Nun, die Antworten, die ich bei meinen Umfragen bekomme sind ein Spiegel dafür, was der Mensch ist und was er sein kann. Das macht große Hoffnung – und große Angst. Deshalb gehe ich auf die Bühne. Um das zu vermitteln. Ich trete auf, weil ich Geschichten erzählen möchte, die vielleicht auch nachdenklich machen.
Wir haben alle schwarzen Seiten in uns. Wenn man sagt, alle die AFD wählen, sind doof, lösen wir damit nichts. Ich habe leider auch keine Lösung, wie man die guten Seiten stärker macht als die schlechten. Aber ich will versuchen, dass man sich darüber zumindest Gedanken macht. Mein Motto: Erst mal offenlegen, dann kann man versuchen zu heilen.
Pegida und Le Pen: Sind Frankreich und Deutschland auf dem gleichen Weg?
Ich glaube und hoffe, dass die Deutschen deutlich vernünftiger sind als die Franzosen. Möglicherweise liegt das an ihrer Geschichte. Ich lebe in Deutschland, und ich liebe Deutschland, deshalb lebe ich hier, eine Entscheidung, die ich bewusst getroffen habe und jeden Tag aufs Neue treffe. Ich könnte jederzeit zurück in meine Heimat. Schließlich habe ich dort weder Schulden, noch laufende Vaterschaftsklagen oder ähnliches...