Rheinfelden Aus der Wolke regnen Wörter

Die Oberbadische
Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: Werke des Bildhauers Matthias Dämpfle im Haus Salmegg: Liebe zum Beton

Rheinfelden. Im letzten Raum des Hauses Salmegg steht er als Figur mit Schutzbrille und Atemschutzmaske: ein Selbstporträt des aus Müllheim stammenden und in Freiburg lebenden Bildhauers Matthias Dämpfle, dessen Liebe dem Beton gehört. Die Figureninstallation ist umgeben von Gebilden, die wie Früchte und Fleisch aussehen, und von einem bunten Markt in Lagos inspiriert sind.

Es gibt schon Künstler, die mit Beton arbeiten, aber nicht so wie Dämpfle. Er arbeitet auch mit Worten in Beton, gestaltet Porträts, Figuren, fragmentarische Formen und Gegenstände aus diesem ungewöhnlichen Material. Diese Dinge ziehen sich wie ein Fries durch die Räume des Ausstellungshauses. Die Grundidee war, dass die Fries-Entwicklung eine mäandernde Qualität hat. Es ist also einmal eine ganz andere Art von Ausstellung, die man im Salmegg-Verein sieht.

„Heavy – light – stories II“ ist vom Künstler nach der Idee eines Rundganges konzipiert. Der englische Titel imaginiert dabei die Idee von Geschichten in der eigenen Vorstellungswelt. Die wird von Raum zu Raum angeregt, denn der Fries entwickelt sich mit Worten zwischen Begrifflichkeiten und Verbindungen, so dass man assoziieren kann bei Objekten wie Hand, Tisch, Schale, Stuhl. Einmal fallen Stuhl und Akt aus einem Bild heraus, gibt es eine spiegelbildliche Figur, eine positive Figur im Negativ.

Der Künstler sagt selber, seine plastischen Körper hätten etwas Cinemascopeartiges, hängen also mit dem Film zusammen. Die Reihe afrikanischer Männer basiert auf einem Video, umgesetzt in dreidimensionalen Film Stills.

Eine Wand voller Beziehungsworte

Diese beziehen sich auch auf eine Wolke, die einige Worte regnet, die im nächsten Raum wieder verdunstet sind: Es ist eine Wand voller Beziehungsworte wie also, aber, wegen, falls, desto usw. In einer ganzen Reihe von Porträts sieht man Marcel Duchamp, wohl Dämpfles Säulenheiliger.

Den zweiten Raum kann man als den „femininen Raum“ bezeichnen. Die weiblichen Gestalten hat Dämpfle aus dem DDR-Anatomiebuch „Die Gestalt des Menschen“ als Figuren umgesetzt. Ein anderer Raum versammelt die „Helden der Arbeit“, die männlichen Pendants aus diesem Anatomiebuch.

Die stilisierten Figuren geben mehr eine Ahnung von Turnvater Jahn als von heutigem Body Mass. Platziert sind sie in Sichtachse, messen also die Räume durch. Überhaupt interessiert Dämpfle die Plastizität im Raum, kommt er doch von der klassischen Bildhauerei her.

Nicole Aellig-Kurz, Vorsitzende des Arbeitskreises Kunst, fühlte sich beim Ausstellungsgedanken von Matthias Dämpfle an einen „Wanderzirkus“ erinnert, der sein jeweiliges Programm vor Ort spielt.

Dazu gehören auch die Transportkisten, die Dämpfle in sein Ausstellungskonzept einbaut. Er benutzt sie als Podeste und Sockel oder funktioniert sie zu Sitzgelegenheiten für Besucher um. Also eine überaus fantasievoll arrangierte Ausstellung – bis hin zu den mit Farbe ausgegossenen Arbeitsschuhen des Künstlers in Größe 46.

 Bis 26. Februar, Sa, So 12 bis 17 Uhr. Ein Künstlergespräch findet am 5. Februar, 15 Uhr, statt.

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