Rheinfelden Eindrückliche Botschaften

Die Oberbadische
Die Natur im Blick: Die Lörracher Malerin Petra Pompé in ihrer Ausstellung „Naturwunde(r)“ Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Ausstellung: „Naturwunde(r)“: Malerei von Petra Pompé im Hertener St. Josefshaus

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden-Herten. Kann man diese Botschaft ausstellen? Großes Ja! Denn es muss sich etwas bewegen, beim Klimawandel und der Ausbeutung unserer Ressourcen im Regenwald. So gesehen ist das Bild des schwarzen Panthers mit dem Titel „Stopp!“ ein Symbol für die Veränderungen und die Gefährdung der Natur, umgesetzt in Malerei von Petra Pompé, die in einer Ausstellung mit dem doppeldeutigen Titel „Naturwunde(r)“ zum Nachdenken anregen und zum Umdenken bewegen will.

Auf drei Etagen im Hertener St. Josefshaus zeigt die in Lörrach lebende Malerin rund 90 Arbeiten in verschiedenen Stilrichtungen wie Naturalismus, Abstraktion oder Mixed Media. Sie arbeitet primär in Öl auf Leinwand, aber auch in den Medien Fotografie, Holzobjekt und Installation. Petra Pompé liebt die Natur, das merkt man diesen Bildern an. Das Thema Natur, Naturphänomene und Naturkatastrophen ist bei ihr sehr präsent, Pompé arbeitet seit zehn Jahren an diesem Themenkreis. Die Bewunderung und der Respekt vor der Natur sind ihre Leitmotive beim Malen. Dabei ist der Wald eine ihrer Kraftquellen.

Das sieht man nicht nur Pompés Baumbildern, die tief in den Wald hineinführen, sondern auch ihren Holzobjekten an. Diese Skulpturen aus Fund- und Schwemmholz sind unverändert so belassen, reine Natur. Phänomenal, was die Natur (und die Künstlerin) daraus macht. Manche Holzskulpturen haben figürliche Anmutung; der Betrachter sieht in diesen Fundhölzern nicht nur interessante Strukturen, sondern angedeutete Figurationen wie Seepferdchen oder Fischformen. Naturbelassene Hölzer werden auch auf Bilder collagiert.

Unbearbeitete fotografische Nahaufnahmen schärfen den Blick für Tau auf Blättern, Moos und Flechten und gefrorenes Wasser. Zum ersten Mal zeigt Petra Pompé gegenständliche Ansichten wie Meereslandschaften mit stimmungsvoller Ebbe und Wellenmotiven. Zwei herausragende Bilder stellen die Gezeiten dar, das Meer, in dem sich der Mond spiegelt. Hier will die Malerin einmal mehr darauf hinweisen, wie schön die Natur ist.

Aber auch die andere Seite der Natur, die Erosion und Zerstörung, wird veranschaulicht. Eine Reihe von großformatigen Bildern mit Lavaströmen wirken sehr stark in der intensiven Farbkombination Rot und Schwarz. Brennender Himmel („Sky Fire“), Waldbrand, Sonnensturm, Erdbeben („Day After“) und Wüstensturm („Power of Desert“) sind Werke voller farblicher Dramatik und ziehen den Betrachter durch Farbwirbel geradezu ins Bild hinein.

Meditative Wirkung

Etwas Beruhigendes und Meditatives haben die Collagen aus Papier, Sand und Muscheln und die sehr plastischen und haptischen Strukturbilder mit Blattgold. Abendstimmungen am See mit Bergen und Bäumen spielen mit Licht, zeigen Landschaften in der Tiefe und erinnern teils in den verwischten brauntönigen Farben entfernt an Turner.

Was man auch anschaut, ein Bild wie „Glacier“, das die Erosion der verschwindenden Gletscher thematisiert, „Lothar“, ein Sturmbild aus der „Hurricans“-Serie, oder „Freiheit und Frieden“, eben das, was man sich wünscht auf dieser Welt, umgesetzt in Farben und Formen: Pompés Bilder haben immer eine Botschaft. Sie sprechen für die zerstörte Natur und geschundene Kreatur. Aber aus jedem dieser Bilder kommen Kräfte und Energie rüber, spricht eine harmonische Stimmung heraus und eine Hoffnung, dass es trotz allem weitergeht.

Als eindrückliche Mahnung der drohenden Klimakatastrophe ist eine Installation mit 20 Eisbärenfiguren auf Eisschollen aus Styropor zu verstehen, in der die bedrohten Eisbären aufrüttelnd zu uns sprechen: „Unter unseren Pfoten verschwindet unsere Lebensgrundlage, das Ewige Eis“.

Offensichtlich ist das Bewusstsein für das, was mit der Natur passiert, noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Dieses Anliegen drückt Petra Pompé in ihren appellativen Arbeiten aus: Sie will die Natur schützen und ihr etwas zurückgeben.

 Bis 23. September, werktags, 9-19 Uhr, sonntags 9-15 Uhr

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