Rheinfelden Für Koreanisch-Unterricht besteht durchaus Bedarf

Die Oberbadische
Hyun-Sook Amrein (Mitte) eröffnete in Rheinfelden eine koreanische Schule mit dem Lehrerteam Su Jin Kolb-Lee (rechts) und Minhee John, es fehlt Kyong Hi Zell. Foto: Petra Wunderle Foto: Die Oberbadische

Neueröffnung: Sozialpädagogin Hyun-Sook Amrein schafft „Koreanisch-Europäisches Kulturzentrum“

Rheinfelden. Passend zum Semesterstart der Volkshochschule hat die Sozialpädagogin Hyun-Sook Amrein im Rheinfelder Zentrum ein „Koreanisch-Europäisches Kulturzentrum“ eröffnet. Petra Wunderle sprach mit ihr, die seit 36 Jahren in Rheinfelden lebt und die deutsche Sprache perfekt beherrscht.

Frage: Frau Amrein, was soll man sich unter Koreanisch-Europäischem Kulturzentrum vorstellen?

Das ist eine private koreanische Schule für Sprache und Schrift, es ist die 33. in Deutschland. Neben der Sprache werden aber auch Geschichte, Kultur, Zeichnen und meditative fernöstliche Kunstmalerei unterrichtet.

Frage: Wie kommen Sie dazu eine solche Privatschule zu eröffnen, ist das Interesse vorhanden?

Oh ja, das Interesse ist sogar groß. Ich gebe bereits Privatunterricht für Erwachsene, welche im Rahmen der Globalisierung Koreanisch lernen müssen. Es gibt viele Firmen hier im Dreiländereck, die ihre Mitarbeiter nach Korea schicken. Da ist es wichtig, mindestens ein paar Grundbegriffe zu können, zum Beispiel sich zu begrüßen, Hinweisschilder oder die Speisekarte lesen zu können. In ganz Deutschland gibt es 35 koranische Schulen und es besteht ein wachsendes Interesse an Korea, einem Land, das mehr und mehr in das Bewusstsein der Weltöffentlichkeit rückt. Damit geht zudem ein steigendes Interesse der Deutschen für die koreanische Kultur und Sprache hervor.

Frage: Das heißt die Schule ist ausschließlich für Erwachsene?

Nein, auch Kinder werden unterrichtet, die ersten Anmeldungen sind schon da. Es leben und arbeiten viele Koreaner hier im Grenzgebiet, teils in der zweiten und dritten Generation. Und wo die Liebe so hinfällt (Hyun-Sook lächelt) sind viele Mischehen entstanden. Die Kinder können nicht immer Koreanisch und wissen nicht sehr viel über das Land eines ihres Elternteils. Diese Kinder und Jugendlichen kommen zu mir in den Unterricht.

Frage: Sie haben gelächelt beim Thema Mischehe, mit wem sind Sie verheiratet?

Ich lernte meine große Liebe Hanspeter Amrein kennen, als er vor knapp vier Jahrzehnten für seine Firma in Seoul auf Montage war.

Wir heirateten traditionell in meiner einstigen Heimat und dann noch in Deutschland. Unsere beiden Söhne sind inzwischen auch verheiratet, der jüngere mit einer Koreanerin.

Und der ältere hat eine Frau, die ihre Wurzeln in Vietnam hat. Wir sind also eine internationale Familie.

Frage: Zurück zur Schule, können auch deutsche Erwachsene und Kinder zum Privatunterricht kommen?

Ja sehr gerne. All jene, die sich für die koreanische Sprache, Geschichte und Kultur interessieren sind willkommen. Zeichenunterricht, also Kunst, steht auch im Angebot und wird immer wieder bei mir nachgefragt.

Frage: Ist das Kulinarische auch ein Punkt?

Wenn das Interesse vorhanden ist jederzeit. Ich gebe bereits in der VHS in Weil am Rhein Kochunterricht, Sushi und Teezeremoniell sind beliebte Themen und das können wir auch hier in meiner eigenen Schule praktizieren.

Frage: Wie kann man sich die Räumlichkeiten ihrer Privatschule vorstellen?

Im eigenen Haus im Untergeschoss ist ein Schulungsraum, es werden kleine Klassen mit höchstens zwölf Schülern gebildet. Unterricht ist samstags, aber bei genügend Interesse können auch Abendkurse angeboten werden.

Frage: Wenn man die Sprache und Kultur eines Landes kennen lernt, ist es naheliegend auch in das Land zu reisen?

Geplant ist eine Studienreise und für all jene, die in Korea unterrichtet werden möchten, gibt es die Möglichkeit von Schul- und Studienaufenthalten. Ich bin die Verbindungsperson.

In all den Jahren, seit ich hier in Rheinfelden lebe, habe ich immer wieder Korea besucht. Zu meinem 50. Geburtstag hat mir mein Mann ein Studium geschenkt. Ich war drei Jahre lang an der Universität in Seoul, ich war die älteste Studentin und ich habe im Studentenwohnheim gelebt.

Frage: Was haben Sie studiert?

Sozialpädagogik und asiatische Kunstmalerei. Ich habe zudem als Dolmetscherin für Firmen und die Regierung gearbeitet.

Frage: Werden Sie in ihrem Vorhaben Privatschule unterstützt?

Die koreanische Botschaft mit dem zuständigen Konsulat in Frankfurt unterstützt das Bildungssystem. Das Lehrerteam wird mit Su Jin Kolb-Lee aus Möhlin, Minhee John aus Frick und Kyong Hi Zell aus Badisch-Rheinfelden ergänzt.

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