Rheinfelden Furioser Abschluss mit viel Emotion

Die Oberbadische
In neuer Besetzung stellte sich das Aviv Quartett aus Israel beim letzten Schlosskonzert in Beuggen vor. Fotos: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Konzert: Letztes Beuggener Schlosskonzert der Saison mit dem Aviv Quartett aus Israel

Beuggen. Beim letzten Beuggener Schlosskonzert der Saison – nicht dem allerletzten überhaupt, wie manche schon befürchteten – verabschiedete sich der langjährige künstlerische Leiter Martin Litschgi. Er steigt aus dem Organisationsteam der Schlosskonzerte aus und hört auch als Leiter der Internationalen Sommerakademie für Musik (ISAM) auf, die er zehn Jahre lang im Schloss veranstaltete.

Die Konzertreihe geht – und das war die gute Nachricht – auch nach dem Besitzerwechsel weiter. Denis Severin, bisher im Beirat, und seine Frau, die Pianistin Tatiana Korsunskaya werden zusammen mit der bewährten Organisatorin Liane Klingler die Konzerte weiterhin managen und scheinen sehr motiviert zu sein. Beim nächsten Konzert im Februar spielen – wie könnte es anders sein – Severin und Korsunskaya natürlich selbst.

Doch jetzt war zum Abschluss des Konzertjahres und der zehn Jahre unter Leitung von Litschgi das Aviv Quartett aus Israel zu hören, das 2012 schon mal in Beuggen gastierte, damals aber in anderer Besetzung. Bis auf den Primarius Sergey Ostrovsky, der bereits als Dozent bei der ISAM war, sind an allen Pulten andere Leute als damals. Dennoch hat sich ihr Interpretationszugang nicht geändert. Die Aviv-Leute spielen nach wie vor mit großer Intensität und Emotionalität, auch sehr expressiv, was schon bei ihrem ersten Besuch auffiel. Und sie haben ein ausgeprägtes Klangempfinden.

Sehr inspiriert klang schon mal ihr Haydn, das Streichquartett op. 20 Nr. 5 in f-Moll. Es konnte sehr gefallen, mit welch profiliertem Einsatz das Ensemble sich für den Ausdrucksmusiker Haydn hier einsetzt. Die Streicher nehmen die molltönige, schwermütige und ernste Grundhaltung der Musik ernst, hören das Adagio sehr kantabel aus, gestalten die abschließende Fuge sehr durchsichtig und überzeugen mit diesem Haydn.

In Maurice Ravels einzigem Streichquartett gelingt es ihnen, das klangliche Flair, aber auch die Virtuosität einzufangen. Schon das Kopfsatz-Allegro gehen sie sehr vehement, mit großer dynamischer Steigerung an; der zweiten Satz mit dem Pizzicato-Beginn wird rhythmisch geschärft, der langsame Satz hört sich klangschön an, und im schnellen Schlusssatz bemühen sich alle vier Spieler um ein impulsives, furioses Finale.

Neben der unverändert vorhandenen Expressivität und der wieder erreichten ausgewogenen Relationen der Stimmen untereinander, kann in der neuen Besetzung mit Ostrovsky, dem zweiten Geiger Philippe Villafranca, der Bratschistin Noémie Bialobroda und dem Cellistin Daniel Mitnitsky die Intonation nur noch besser werden.

Zupackend war die Zugabe, eine ironisch-witzige Polka von Schostakowitsch, bei der den Spielern wie den Zuhörern die Freude ins Gesicht geschrieben war.

 Beim nächsten Schlosskonzert am 26. Februar, 17 Uhr, mit dem Spyros Klaviertrio wird auch das neue Jahresprogramm ausliegen.

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