Rheinfelden In besten Händen

Die Oberbadische
Schöner Ton: Der Cellist Wen Sinn Yang überzeugte als Solist der Staatsphilharmonie Brest                  Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Meisterkonzerte: Staatsphilharmonie Brest gastiert erstmals

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden. Zum ersten Mal in Rheinfelden gastierte die Staatsphilharmonie Brest aus Weißrussland. Die vierte Saison der Meisterkonzerte machte dieses Gastspiel im Bürgersaal möglich. Es wurde fast ein ausgewachsener Tschaikowsky-Abend, allerdings nicht mit einer der großen Sinfonien.

Die eher für ein kleines Orchester und Cello geschriebenen Rokoko-Variationen sind ein virtuoses romantisches Konzertstück mit einem sehr anspruchsvollen und diffizilen Solopart. Bei Wen Sinn Yang, dem Schweizer Cellisten mit taiwanesischen Wurzeln, lag dieses moderne einsätzige Cellokonzert in besten Händen. Yang fasziniert nicht nur durch einen gepflegten, wohlklingenden Ton ohne viel Rubato, sondern durch unaufdringliche Brillanz, klare Konturen und Frische. Seine schöne Werkgestaltung ohne aufgesetzte Akzentuierungen war sehr überzeugend. Im anschließenden Andante cantabile, einem beliebten Werk Tschaikowskys voll lyrischem Wohllaut, gefiel Yangs sanglicher Celloton. Dieses Andante nimmt er ohne falsches Sentiment, poetisch-konzertant.

Nach den Rokoko-Variationen wirkte dieses Stück wie eine Zugabe, aber die kam erst noch, denn der Cellist wurde mehrfach herausgeklatscht. „Ein Konzert ohne Bach ist nichts“, zitierte Yang seinen berühmten Kollegen Mischa Maisky. Inspiriert vom Rhein, vom Fließen des Wassers, bei seinem Aufenthalt in Rheinfelden, spielte er als Encore das fließende Präludium aus der ersten Solo-Cellosuite von Bach.

Leicht und unterhaltsam wirkte die „Nussknacker“-Orchestersuite, eine Musik, die nicht durch das Korsett der Ballettschritte beengt ist, mit charakteristischen Tänzen: ein musikalischer Appetitanreger zum Ballett. Ein Standardwerk, das einen festen Platz im Konzertrepertoire hat und bei dem man nichts falsch machen kann, wie man beim Konzert der Staatsphilharmonie Brest gehört hat. Dirigiert von Viachaslau Prylepin, erklangen die raffinierten Miniaturen transparent, lebendig, angefangen von der reizenden Miniatur-Ouvertüre über den schneidigen Marsch und den Glöckchenzauber der Celesta im Tanz der Zuckerfee und den nationalen russischen, arabischen und chinesischen Tänzen bis zum berühmten Blumenwalzer, Tschaikowskys Hommage an den Wiener Walzer.

Bei einem etwa 40-köpfigen Orchester kann dieser Walzerrausch nicht so opulent daher kommen, zumal die wichtige Harfe für die glitzernden Arpeggien im Blumenwalzer durch ein Piano ersetzt wurde. Dass es kein reines Tschaikowsky-Programm war, dafür sorgte zu Beginn die Konzertouvertüre „Die Hebriden“ von Mendelssohn in naturalistischer Naturschilderung: also ein Abend auf der Schiene Schottland-Russland.

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