Rheinfelden Integration regelrecht „verinnerlicht“

Die Oberbadische
Großes Lob erhielt das Projekt „Modellvorhaben Stadtmitte-Ost“ bei der Abschlussveranstaltung. Das Improvisations-Theater „Mauerbrecher“ aus Freiburg sorgte im Lesesaal der Stadtbibliothek für die nötige Auflockerung. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Landesförderung für Rheinfelder Integrationsprogramm ausgelaufen / 16 soziale Projekte in drei Jahren

Rheinfelden (lu). Nach „LOS“ in Oberrheinfelden ist auch das Modellvorhaben „Stadtmitte Ost“ zur Erfolgsgeschichte avanciert. Allerdings: Das vom Wirtschaftsministerium des Landes mit rund 75 000 Euro geförderte Programm zur Integration, mit dem in den vergangenen drei Jahren 16 soziale Projekte gefördert wurden, ist jetzt ausgelaufen.

„Ich gratuliere Ihnen zum gelungenen Projekt. Machen Sie weiter so“, betonte Ministerialdirektor Wolf Dietrich Hammann aus dem neu geschaffenen Integrationsministerium bei der Abschlussveranstaltung im Lesesaal der Stadtbibliothek. Ob und wie es allein in der Regie der Stadt, die bislang 40 Prozent der Projektsumme beisteuerte, weitergehen kann, ist noch offen.

In einer von Matthias Zeller moderierten Gesprächsrunde bekräftigten Bürgermeister Rolf Karrer und Oberbürgermeister Klaus Eberhardt, dass an eine Fortsetzung der Arbeit und ein Weiterführen der Projekte in jedem Fall gedacht sei. „Ich denke, dass es da wohl eine breite Mehrheit im Gemeinderat geben wird“, mutmaßte der Rathauschef. Am Standort Baden-Württemberg habe man geradezu eine Verpflichtung zur Integration. Ein Stück weit werde da vor Ort auch die Wirtschaft für ein gutes Zusammenspiel gebraucht, sagte Eberhardt.

Überdies stehen auch die Chancen für eine künftige Förderung durch das Land ein klein wenig besser als bislang, zumal der Fördertopf um 1,2 Millionen Euro auf nunmehr 4,2 Millionen aufgestockt wurde.

Weil aber zuletzt dieser Topf mehr als dreifach überzeichnet mit beantragten Projektzuschüssen war , bedürfe es wirklich kreativer Ideen, die die Jury überzeugen müssten, machte Hammann deutlich. „Auch viele Ehrenamtliche müssen dabei sein und sich einbringen“, so der Ministerialdirektor. Doch gerade in diesem Punkt bescheinigte er der Stadt Rheinfelden Vorbildliches. „Sie haben das hier richtig verinnerlicht und dem Thema Integration stets und seit vielen Jahren breiten Raum eingeräumt“, erklärte der Mann aus Stuttgart. Gebraucht werde kein buntes Nebeneinander, sondern ein Miteinander. Das Ziel also, nicht Multi-Kulti, sondern eine kulturelle Vielfalt, die Begegnung im Alltag zu entwickeln und zu schaffen, sei aber in Rheinfelden erreicht worden.

In der Tat: Was sich in den diversen sozialen Projekten tut und wer sich hier alles engagiert, sucht vielfach Seinesgleichen. Ob Freiwilligenagentur, Stadtteiltreff Pfiffikus, Anlaufstelle Migration oder Integrationslosten, ob Beratungscafé, Frauen-Kultur-Frühstück, Nähstübli oder „Break the Border“: Allesamt sind es Erfolgsgeschichten.

Davon berichteten bei der Abschlussveranstaltung zwei Frauen, die selbst integriert sind und die ihre Erfahrungen und ihr Wissen inzwischen auch an andere weitergeben. Anfangs sei es natürlich nicht so einfach gewesen, bekannte die 1996 nach Rheinfelden als Krankenschwester aus Albanien gekommene Fatbardha Zittlau. Die Sprache sei allerdings der Schlüssel für Vieles. „Ich habe auch selbst und für mich viel gelernt“, erklärte zudem die Italienerin Concetta De Feo.

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