Rheinfelden Internationale Stars statt Lokalmatadoren

Die Oberbadische

„Meisterkonzerte“: Neuer Abonnement-Konzert-Ring im Rheinfelder Bürgersaal

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden. Der Rheinfelder Bürgersaal wurde schon mit Schallwänden akustisch nachgebessert, es gab bereits Lob und erhöhte Aufmerksamkeit. Und die Nachfrage beim Publikum ist überraschend gut: Rheinfelden wartet auf die „Meisterkonzerte“. Im Veranstalter-Tandem der neuen Konzertreihe sitzen die Südwestdeutsche Mozart-Gesellschaft und das Kulturamt der Stadt.

„Kopf“ der Mozartgesellschaft und künstlerischer Leiter der ins Leben gerufenen Klassik-Konzerte ist der Dirigent Georg Mais. Möglich gemacht hat die Zusammenarbeit die „Bodensee-Connection“. Mais, seit kurzem mit Zweitwohnsitz in Rheinfelden, und Kulturamtsleiter Claudius Beck kennen sich, und so war die Kooperation bald perfekt. Das Programm sollte konkurrenzfähig sein und in der Liga mit Lörrach und Basel mitspielen sowie ein möglichst großes Einzugsgebiet ansprechen.

Für Beck ist es erfreulich, dass die Aboreihe mit vier Konzerten den Sprung zum Überregionalen macht. Internationales Niveau fehlte bisher in Rheinfelden und da gelingt ein Marketing-Coup. Mais gestaltet ein „Projekt ohne Lokalmatadore“, dafür mit namhaften Künstlern, die er in die Industriestadt holt. Überhaupt erst möglich wird dies, weil er sich Sponsoren ins Boot geholt hat, die „der Ansicht waren, dass sie in etwas Gutes investieren“. Auch die „Meisterkonzerte Rheinfelden“ firmieren unter dem bekannten Label „Klassik Unerhört“, das es parallel weiterhin geben wird.

Den Konzertreigen eröffnet am 22. September das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim, eines der Spitzen-Kammerorchester in Baden-Württemberg. Ihrem langjährigen Gastdirigenten, Georg Mais war es ein persönliches Anliegen, sich beim ersten Konzert am Dirigentenpult selbst vorzustellen. Natürlich steht – neben anderen bekannten Stücken von Grieg und Vivaldi – auch Mozart („Kleine Nachtmusik“) auf dem Programm, wie es sich für eine Mozartgesellschaft gehört. Die 24-jährige Geigerin Johanna Pichlmair, frischgebackenes Mitglied der Berliner Philharmoniker, kommt mit ihrer Stradivari. Mais hofft, dass erstklassige junge Künstler ein jüngeres Publikum motivieren könnten, ins Konzert zu kommen.

Das große Neujahrskonzert mit „Musik um Johann Strauß“ richtet den Blick nach Wien und orientiert sich mit Walzern und Polkas an der Strauß-Dynastie. Dieses Genre der „Leichten Klassik“ (Mais) soll ein Auditorium ansprechen, das mit klassischer Musik noch nicht so viel Berührung hat. Es ist sicher der Konzert-Event mit der größten Breitenwirkung und steht unter einem besonderen Stern, denn mit der Jungen Philharmonie Lemberg gastiert ein Orchester aus der Ukraine.

Kammermusikliebhaber sollten sich den 26. Oktober vormerken. An diesem Abend spielt das renommierte Leipziger Streichquartett, seit gut 20 Jahren die führende deutsche Quartettformation, im Bürgersaal Wiener Klassik. Mit einem Klavierabend der Pianistin Miao Huang, der ausschließlich Beethoven gewidmet ist, wird die erste Auflage der Meisterkonzerte im März zu Ende gehen. Angestrebt ist ein nachhaltiges Konzept, das längerfristig ausgelegt ist. Die Veranstalter, wissend um die nicht ganz einfache Kulturstadt Rheinfelden, geben sich optimistisch: „Gut Ding braucht Weile“. u  Der Aboverkauf ist bereits angelaufen. Die vier „Meisterkonzerte“ finden im Bürgersaal des Rathauses statt, Beginn jeweils 20 Uhr. Abonnements bei Tourist-Info. Neu sind reservierte Platzkarten.

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