Rheinfelden Lebensqualität steht im Mittelpunkt

Die Oberbadische
Der erste Teil des Rheinfelder Demografieberichts stellt ältere Menschen und die Pflege in den Mittelpunkt. Foto: zVg/AOK Foto: Die Oberbadische

Sozialbericht: Schwerpunkt ältere Menschen und Pflege / Zwischenbilanz und Auftakt zugleich

1277 Rheinfelder werden im Jahr 2035 Pflege benötigen. Dies geht aus dem ersten Teil des Demografie- und Sozialberichts hervor, mit dem sich der Gemeinderat am Donnerstag beschäftigte.

Rheinfelden. Die Stadt ist aber schon dabei, die Weichen zu stellen, obgleich sich weiterer Handlungsbedarf ergibt, wie der Freiburger Berater Axel Schuhen von der Agentur SilverAge festhielt. So betonte er: „Der Sozialbericht ist Zwischenergebnis und Auftakt zugleich.“

Die herrschende Situation

Grundsätzlich gilt, dass Rheinfelden bei der Bevölkerungsentwicklung unauffällig ist. dabei ist davon auszugehen, dass die Stadt weiter wachsen wird. Schuhen nannte hier einen Faktor von 4,2 Prozent. Da schon jetzt durch Zuzüge ein Bevölkerungsplus entsteht, sind die Einwohner im Durchschnitt sogar etwas jünger als im Vergleich mit dem Landkreis. Zugleich verfügt die Löwenstadt bereits ein differenziertes Angebot an Beratungsmöglichkeiten. Aber Verwaltung und Politik müssen sich auf einen Bedarfszuwachs von Angeboten für Menschen mit Demenzerkrankungen einstellen. Auch der zahlenmäßige Anstieg der sogenannten Hochaltrigen, die älter als 80 Jahre sind, wird zu mehr Nachfrage im Pflegebereich führen. Wobei sich noch nicht abzeichnet, wie der künftige Mix – ambulant, teilstationär, stationär – aussehen muss. Dabei soll stets die individuelle Lebensqualität im Mittelpunkt stehen.

Perspektiven und Projekte

Als richtungsweisend bezeichnete Schuhen das Projekt „Prävention für Senioren Zuhause“ (Präsenz): Bei dieser Beratung durch zwei Mitarbeiterinnen des Amtes für Familie, Jugend und Senioren werden Senioren aufgesucht. Hier sollte man laut Schuhen nicht auf einen Ausbau verzichten. Dabei könne man auch mit der Wohnberatung des Landkreises kooperieren.

Denkbar wäre auch, dass ein Mobilitätskonzept für Senioren entwickelt wird: Dabei geht es um die Vertaktung der öffentlichen Verkehrsmittel, Barrierefreiheit sowohl Hol- und Bringdienste.

Ein positiver Effekt könnte sich auch aus Bewerbung als Modellstandort im Zuge des „Pflegestärkungsgesetzes III“ (PSG III) ergeben. Dadurch könnte an die positive Entwicklung durch „Präsenz“ angeknüpft werden, dessen Förderung Mitte des Jahres ausläuft, wie Cornelia Rösner, Leiterin des Amtes für Familie, Jugend und Senioren die Mitglieder des Gemeinderates wissen lies.

Zudem müssen Maßnahmen ergriffen werden, um auch die notwendigen Pflegekräfte gewinnen zu können.

Reaktionen

Grundsätzlich begrüßten alle Fraktionen den Bericht und nahmen ihn zustimmend zur Kenntnis. Allerdings hinterfragte Regina Wessely für die SPD das „Präsenz“-Projekt kritisch. Sie sah durchaus, dass es sich überleben könnte, da die künftigen Senioren-Generationen aufgeschlossener sein werden für Informationen aus dem Internet. Zugleich sah sie auch die Gefahr einer „Verzettelung“ bei den städtischen Bemühungen.

In eine offene Wunde legte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt seine Finger: Laut PSG III sollen die Kommunen bei der Pflegeplanung eingebunden werden. Das sei im Grunde auch richtig, befand Schuhen; auch wenn der Gesetzgeber hier eher an die Landkreise und kreisfreien Städte denkt. Aber Eberhardt gab zu bedenken: „Wenn das die Kommunen das am besten können, dann muss auch die finanzielle Ausstattung stimmen.“

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