Rheinfelden Mehr als nur die Bäume betrachten

Die Oberbadische
Zahlreiche Interessierte nahmen an der Hertener Waldbegehung teil. Foto: Petra Wunderle Foto: Die Oberbadische

Seit fast 50 Jahren gibt es die Hertener Waldbegehung / Wandern, Rätselraten und Wissenslücken stopfen

Rheinfelden-Herten (pem). Es war ein herrlicher Ausflug am vergangenen Samstag im Hertener Wald. Bei Kaiserwetter folgten rund 40 Personen der Einladung der Ortsverwaltung, welche zur traditionellen Waldbegehung eingeladen hatte.

Ortsvorsteherin Sabine Hartmann-Müller begrüßte die Teilnehmer am Rathausplatz. Ausgerüstet mit passendem Schuhwerk und jeder Menge guter Laune machte man sich auf den Weg, und in bewährter Manier führte Forstrevierleiter Gerd Fricker die Exkursion an. „Gut aufpassen“, so die Aufforderung Frickers, denn beim obligatorischen Waldquiz gab es drei Preise zu gewinnen.

Fricker erzählte spannend, und da fiel es allen leicht, sieben Fragen zu beantworten. Einzig bei Frage Nummer acht kamen alle ins Grübeln: „Seit wann gibt es die Waldbegehung in Herten?“ Daran schieden sich die Geister, und es konnte zwar gerechnet, aber schlussendlich nur geschätzt werden. Die Lösung: seit 47 Jahren.

Der achtjährige Julian fungierte als Glücksfee, und als Gewinner stehen fest: 1. Preis, ein Ster Brennholz, geht an Carmen Linder; Lilo Endlicher freut sich über ein Buch und Christa Müller über eine Flasche Wein.

Die dreistündige Wanderung führte den Kärndelweg hoch, dann den Unteren-, Mittleren- und Oberen Haldenweg entlang mit Abstecher auf Gemarkung Degerfelden und wieder zurück bis zum Schützenhaus, wo die Hertener Schützen bewirteten.

Am „Kärndelweg“ gab es vor gut 230 Jahren noch 29 Hektar Reben, heute sind es etwas mehr als zwei Hektar.

„Natürliche Sukzession“ ist eine offene Fläche in der Landschaft, die nicht regelmäßig gemäht oder abgeweidet wird und die sich der Wald wieder zurückholt. Dieser Wald sieht anders aus als der von Menschenhand gepflanzte oder wie die teils von Menschenhand gesteuerte und gepflegte Naturverjüngung im Waldesinneren. Beim „Unteren Haldenweg“ ist eine solche Wiese am Waldeingang. Und während am Unteren Haldenweg Mittlerer Buntsandstein anzutreffen ist, liegt auf dem „Mittleren Haldenweg“ Muschelkalk, was heißt, dass hier vor Millionen von Jahr ein Meer gewesen ist.

Ist dieser Kalk im Oberboden für die Pflanzen frei verfügbar, kann das positive wie negative Auswirkungen haben. Bei der Weißtanne zum Beispiel kann es mangelnde Niederschläge kompensieren, aber bei der Fichte führt das zu einem erhöhten Rotfäuleanteil im Holz.

Auf dem Oberen Haldenweg, das ist der Fußweg vom Eigen zum Mittleren Haldenweg, befindet man sich bereits auf Degerfelder Gemarkung. Hier stehen fast nur Buchen dicht an dicht, und alle sind mehr oder weniger gleich hoch. Ein solches Waldbild nennt man Hallenbestand.

Was ist ein „Chinesenbart“ im Wald?: Äste, die wenig Licht bekommen, sterben allmählich ab und die entstandene Wunde überwallt. Bei abgestorbenen starken Ästen entsteht mit der Zeit dieser „Chinesenbart“, je flacher der Winkel des Chinesenbartes ist, desto länger ist er schon überwallt.

Auf starke, alte Buchen ist der Schwarzspecht angewiesen. Er ist die einzige hier heimische Specht-Art, die auch in gesunden Bäumen Höhlen anlegen kann. Andere Specht- und Vogelarten profitieren davon oder sind sogar darauf angewiesen, zum Beispiel Hohltaube, Bunt- und Grauspecht. Sie benutzen dann Höhlen, die der Schwarzspecht nicht belegt, berichtete der Fachmann.

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