Rheinfelden Mit gefühlvollem Ton

Die Oberbadische
Ein russisches Programm boten der Geiger Kirill Sharapov und die Pianistin Tatiana Pavlichuk. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Schlosskonzerte Russisches Programm in Beuggen

Von Jürgen Scharf

Rheinfelden. Ein russisches Programm, aber eines mit vernachlässigten Stücken, gab es am Sonntag beim ersten Schlosskonzert in Beuggen nach der Sommerpause zu hören. Unter dem Titel „Souvenir d’un lieu cher“ (Erinnerung an einen geliebten Aufenthalt) spielte ein Trio um den Cellisten und künstlerischen Leiter der Konzertreihe, Denis Severin, russische Spätromantik.

Wer kennt schon Anton Arenskij? Sein Klaviertrio Nr. 1 ist göttliche Kammermusik. Den schwermütigen Grundton dieses Trios, aber auch die Leidenschaft der Ausbrüche und den Humor im Scherzo greifen Tatiana Pavlichuk am Klavier, Kirill Sharapov an der Violine und Denis Severin am Cello sensibel auf. Die Skala der Gefühlslagen wird mitreißend umgesetzt, angefangen vom molltraurigen Kopfsatz über das heitere Pizzicato-Scherzo.

Als wäre der erste Satz nicht schon elegisch genug, steht an dritter Stelle eine Elegie. Aber was für eine Melodie! Die drei Musiker waren um eine ebenso technisch exzellente wie emotionale Interpretation dieses etwas abseits stehenden Klaviertrios bemüht. Gespielt wurde es, wie auch die anderen beiden Werke des Abends, mit einer Mischung aus Brio und Melancholie, die nicht nur bei Arenskij ausgekostet wird, sondern auch in Rachmaninows frühem, einsätzigem, melancholischem Trio Elégiaque sowie in Tschaikowskys Drei Stücken für Violine und Klavier „Souvenir d’un lieu cher“ mit der berühmten und oft beim Tschaikowsky-Wettbewerb gespielten „Melodie“.

Gerade diese klingt scheinbar leicht, ist aber schwer zu spielen, und alle Geiger haben sie im Repertoire. Die beiden Streicher pflegen einen „großen“ Ton, der zu dieser elegischen Musik sehr gut passt. Bei Sharapov ist es die typisch russische Geigenschule, ein voller, saftiger Ton, passend zur schwelgerischen Trauer und den pathetischen Momenten bei Rachmaninow. In den drei Stücken für Violine spielt er die Lagenwechsel mit „Tränen“, doch diese Glissandi, das Schleifen der Töne, hat Schmelz und Süße und passt zu diesem Stück, was man sich bei Schumann oder Brahms nicht denken könnte.

Auch bei Arenskij fällt Sharapovs gefühlvoller Ton und seine superbe Klangqualität auf. Ähnlich Severins dunkel timbrierter, wehmütig-schwelgerischer Celloton und der kräftige, plastische Anschlag von Tatiana Pavlichuk, die bei Arenskij mit gut artikulierten und flinken Klavierläufen auffällt.

Die aus der Ukraine stammenden Musiker wissen aber, wie man sich ohne übertriebene Sentimentalität tief in diese Werke begibt. Im Gegensatz zu anderen Formationen fällt allerdings auf, dass die Proportionen bei den Instrumenten etwas anders verteilt waren. Nicht das Klavier dominierte, sondern die beiden Streichinstrumente. Vielleicht mit der Grund, warum man sich gerade das Scherzo bei Arenskij etwas leichter, duftiger aquarellierter vorstellen könnte als mit dem kräftigen Pinsel gemalt. Dieser Satz, der dem Publikum am meisten gefällt, wurde als Zugabe wiederholt.

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