Rheinfelden Ort der Würde, aber ohne Pathos

Die Oberbadische
Am Ende der Feier legten Oberbürgermeister Klaus Eberhardt und Bürgermeister Rolf Karrer am Ehrenmal auf dem Parkfriedhof einen Kranz nieder. Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Feierstunde mit OB Eberhardt zum 60-jährigen Bestehen des Parkfriedhofs / 5000 Grabstellen angelegt

Rheinfelden (rr). Am 18. Juli 1954 weihte der damalige Bürgermeister Herbert King den neuen Friedhof ein. Als Ganzes übergab er damals die neu errichteten Gebäude am Eingang, die Feierhalle und die Funktionsgebäude, aber auch das Ehrenmal und die Bestattungsflächen. In einer Feierstunde am Sonntag erinnerte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt daran, dass die Anlage bis heute dem Streben nach Besinnung und Verbundenheit mit den Verstorbenen gerecht werde.

Wenn auch selten laut diskutiert, finde der Friedhof nach wie sehr große Aufmerksamkeit in der Bevölkerung, wobei berechtigterweise stets der Wunsch bestehe, die Anlage als Ganzes weiterzuentwickeln.

Vor einem Jahr regte Gemeinderat Gustav Fischer an, notwendige Sanierungen auszuführen und dafür Mittel im Haushaltsplan für 2014 bereitzustellen. Dies sei erfolgt. Auch im Rahmen der „Entente florale“ sei dem Friedhof Aufmerksamkeit zugekommen.

Das Besondere der Anlage bestehe darin, dass vor 60 Jahren gleichzeitig das Ehrenmal für die Opfer zweier Weltkriege übergeben wurde. „Das schlichte, aber sehr eindrückliche Ehrenmal übernimmt in seiner Gestaltung keine heroisierende Funktion eines Monuments“, sagte der Oberbürgermeister, „sondern eine warnende Funktion auch für nachfolgende Generationen.“

Lothar Reichart, damals Mitarbeiter des leitenden Architekten Otto Rittweger, ergänzte, dass auch die Erinnerung an die auf der Flucht oder noch in ihrer Heimat verstorbenen Vertriebenen hier mit integriert sei. Rittweger habe als früherer Soldat großen Wert darauf gelegt, mit dem Ehrenmal keine Glorifizierung anzustreben, denn keines der Opfer wollte sterben.

Auch die Feierhalle sei ein würdiger Ort ohne Pathos. Vor allem die Lichtwand mit abgestuften Blautönen und den stilisierten roten Kerzen schaffe Würde und symbolisiere den Weg vom Licht ins Dunkel. Diese Gestaltung zeigt sich in weltanschaulicher Neutralität.

Die Nebenräume seien funktionsgerecht, aber auch sehr diskret angelegt. Selbst der Bach, über den der Trauerzug die Bestattungsfelder erreicht, habe in seinem geschwungenen Verlauf eine symbolische Bedeutung des Eintritts in eine andere Welt.

Bisher wurden auf dem Friedhof rund 5000 Grabstellen angelegt, wobei nicht alle gleichzeitig belegt sind.

Otto Rittweger ordnete in den frühen 50er Jahren die Gestaltung des Friedhofs in den damals sehr umfangreichen Ausbau der Stadt ein. So steht die Friedhofsanlage in Zusammenhang mit anderen markanten öffentlichen Gebäuden aus jener Zeit, wie etwa der heutigen Gertrud-Luckner-Realschule oder dem inzwischen wieder abgerissenen Verwaltungsgebäude der KWR.

Oberbürgermeister Klaus Eberhardt dankte allen Mitarbeitern der Stadtverwaltung sowie mehrerer Firmen, die sich in Vorbereitung des 60-jährigen Bestehens an den Renovierungen beteiligten. So übernahm Steinmetz Dirk Wucherpfennig die Reinigung und erneute Konservierung der Hauptwand des Ehrenmals mit den Namen aller in den beiden Weltkriegen gefallenen Rheinfeldern.

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