Durchaus wohlwollend, aber mit kritischen Nachfragen hat der Bauausschuss Kenntnis genommen vom neuen Projekt des Investors Rolf Brugger an der Kapuzinerstraße. Das Gremium signalisierte am Dienstag grundsätzliche Zustimmung. Von Ulf Körbs Rheinfelden. „Das Projekt hat nicht mehrere Probleme, sondern viele Chancen“, bekundete Oberbürgermeister Klaus Eberhardt in Anspielung auf unsere Berichterstattung in der Dienstagsausgabe. Das Hochrheincenter (HRC) habe sich zu einem „respektablen Geschäft“ entwickelt. Und mit seiner Erweiterung würde die Innenstadt weiter gestärkt, zumal das Nachbargebäude das Niveau des HRC nicht halten könne. Zudem unterstütze das Brugger’sche Vorhaben die Verbindung zwischen Oberrhein- und Friedrichplatz. „Daher kommt es uns außerordentlich gelegen, es ist eine weitere Initialzündung“, betonte der Verwaltungschef. Architekt Manfred Lietzow, in Rheinfelden kein Unbekannter und steter Partner von Brugger, skizzierte dem Ausschuss das Projekt. Demnach wird das sich an das HRC in Richtung Friedrichplatz anschließende Gebäude abgerissen und an seiner Stelle ein bis knapp 27 Meter hoher, gestufter Neubau errichtet. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte, darunter eine Erweiterung des Müller-Marktes, entstehen, darüber Wohnungen, Büros und Praxen. Das „Sahnehäubchen“ liegt indes unter der Erde: eine Tiefgarage mit 115 Stellplätzen, davon 66 öffentlich. Die Zufahrt dieser zwei Untergeschosse unter der Rudolf-Vogel-Anlage soll von der Basler Straße her erfolgen. Die Bauherrenschaft hat hierfür eigens das Gebäude erworben, in dem einst der Friseur Forster sein Domizil hatte. Reaktionen Ob sich die Gebäudefassade tatsächlich „filigran“, wie von Lietzow behauptet, präsentiere, sei „Ansichtssache“, kommentierte Helmut Wolpensinger (CDU) den Entwurf und fragte nach mehr Ladenflächen im neuen Gebäude. Auch Wilhelm Hundorf (SPD) fragte danach. Doch der Architekt konnte nur abschlägig reagieren: Zwar könne man Läden besser und lukrativer vermarkten, doch die Baulichkeit ließe das nicht zu. Allzumal auch die derzeitigen Mieter, die teilweise noch langfristige Verträge haben, zu berücksichtigen seien. Hundorfs Parteifreundin Karin Paulsen-Zenke ging auf den Lösungsvorschlag einer Bebauungsplanänderung (B-Planänderung) für die Genehmigungsprobleme – zu große Höhe, Überschreitung der Geschossfläche und der Abstandsfläche – ein und sah ein weiteres Problem: „Ist das Wohnen in einem Kerngebiet nicht eher unerwünscht"“, fragte sie, nachdem Lietzow angegeben hatte, dass 20 Wohneinheiten entstehen sollen, deren Parkplätze im Untergeschoss der Tiefgarage angesiedelt werden. Diesen Hinweis konnte Oberbürgermeister Eberhardt dahingehend entkräften, dass der Gesetzgeber mittlerweile von der Vorstellung „Innenstädte möglichst ohne Wohnungen“ abgerückt sei. Zugleich wurde deutlich, dass es zu einer solchen vorhabensbedingten B-Planänderung kommen wird, schließlich stellte der Architekt fest: „Wir erwarten, dass die Stadt den Bereich in ein Kerngebiet umwandelt.“ Die größere Kröte hätten die Grünen zu schlucken, nämlich die 24 Stellplätze vor dem Gebäude, meinte Heiner Lohmann. Denn sie würden – sollten sie nicht nur provisorisch geplant werden – die Umwandlung der Kapuzinerstraße in eine Fußgängerzone verhindern. Einen Verzicht auf diese Parkzone stellte aber Lietzow nicht in Aussicht.