Rheinfelden Schlossherr eckt bei Bevölkerung an

Die Oberbadische

Besichtigung: Verbotsschilder dienen angeblich dem Selbstschutz / Stadt ohne Handhabe

Von Gerd Lustig

Offiziell hatte das „neue“ Schloss Beuggen schon eine Woche zuvor seinen Gastro- und Hotelbetrieb im sanierten Haupthaus eröffnet. Am vergangenen Sonntag luden Besitzer und Schlossherr, der Architekt und Generalplaner Kai Flender, sowie Geschäftsführer Christian Herzog jetzt auch die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür ein.

Rheinfelden-Beuggen. Und der Andrang war groß. Bei herrlichem Frühlingswetter kamen Hunderte von Besuchern, um sich ein Bild vom aktuellen Schloss Beuggen zu machen. Gut möglich war es dabei natürlich, dass der zuletzt vom Besitzer abgeschlossene und nicht mehr öffentlich zugängliche Schlosspark die Neugierigen verstärkt gelockt hat. Flender hatte Privatbesitz geltend gemacht, was auch allemal sein Recht ist, und den Schlosspark dicht gemacht. „Reiner Selbstschutz, wir hatten Probleme mit Vandalismus, Müll und vor allen Dingen Hundekot“, begründet der Schlossherr seinen Schritt.

Sauer aufgestoßen ist indes, dass an den großen Eingangstoren von Schloss Beuggen, die natürlich nach wie vor offen sind und den Durchgang gewähren, Schilder mit allerlei Verboten aufgestellt wurden, unter anderem ein Fotografierverbot. Von dem glaubt Oberbürgermeister Klaus Eberhardt indes, dass es rechtlich nicht haltbar sei. Ansonsten aber gebe es kein Wegerecht im Schlosspark aufgrund eines fehlenden Bebauungsplans. Von daher sei der Park Privatgrundstück.

Derweil ging neben den halbstündig angebotenen und reichlich frequentierten Führungen auch eine Art offizielle Eröffnung des Schlosses und des Tages der offenen Tür im Saal am Rhein über die Bühne. Geschäftsführer Christian Herzog sprach von zwölf heftigen Wochenenden der Sanierung und Neueinrichtung. „Wir haben diesem schönen Objekt jetzt das I-Tüpfelchen aufgesetzt“, betonte er und hoffte zugleich, dass sich das „neue Schloss“ in den Köpfen der Menschen verfestigt und Fuß fasst. Besitzer Kai Flender erinnerte an die rund „12 000 verballerten Arbeitsstunden“, die nötig waren, um das Schloss für seine künftige wirtschaftliche Nutzung umzugestalten. Aber auch in Zukunft will er „Vollgas geben“, mit den Nachbarn, unter anderem mit der Landeskirche, die bekanntlich hier ein Kontor einrichten will, weiter zusammenarbeiten und das Konzept weiterentwickeln. „Wir surfen hier schon auf der großen Welle“, verkündete er vor versammelter Lokalpolit- und Verwaltungsprominenz.

Rathauschef Eberhardt lobte grundsätzlich das „neue“ Schloss Beuggen. Hier sei mit Sachverstand und Respekt zu Werke gegangen worden, in dem auch das Historische erkennbar sei. „Aus einem mythischen Ort des Landkreises wird künftig aber ein stärkerer Ort der Begegnung“, erklärte der Oberbürgermeister. Dabei erinnerte er, dass es bei den Verhandlungen von Kai Flender mit der Landeskirche allemal auch andere Lösungen für die künftige Nutzung von Schloss Beuggen gegeben habe. Immerhin seien künftig sowohl Schlosskonzerte als auch Veranstaltungen wie die Gartenmesse DiGa, Töpfermarkt und weitere Märkte für die Öffentlichkeit gesichert. Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Eberhardt aber letztlich nicht verkneifen. Dem Schlossherrn überreichte er als Gastgeschenk fünf Regenschirme. Sollte meinen: „Wir lasse Sie nicht im Regen stehen – aber das hoffen wir auch von Ihnen.“

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