Rheinfelden Sie bohren harte und dicke Bretter

Die Oberbadische
Anstoßen auf den 20. Geburtstag geht auch ohne Alkohol: Sekretärin Daniela Steinegger, Suchtberaterin Doris Welzel, Dipl. Sozialpädagogin Ulrike Meißner, Diplom-Sozialpädagoge Gustav Mellert und Leiterin Dipl. Sozialpädagogin Rebekka Steimle von der Fachstelle Sucht in Rheinfelden. Foto: Heidi Rombach Foto: Die Oberbadische

Rheinfelder Fachstelle „Sucht“ in der Hebelstraße besteht seit 20 Jahren

Rheinfelden (hei). Ein klassisches Jubiläum ist es zwar nicht, aber zum 20-Jährigen Bestehen der Fachstelle „Sucht“ des baden-württembergischen Landesverbandes für Prävention und Rehabilitationen (bwlv) in der Hebelstraße gab es einen Empfang für Partner und Wegbegleiter.

Oberbürgermeister-Stellvertreterin Hannelore Nuss nahm dies zum Anlass die Anstrengungen der Mitarbeitenden zu würdigen: „Ich weiß, wie wichtig eure Arbeit ist. Denn wir sehen, dass Leute ein Problem haben, aber keiner fragt, warum.“ Unter der Moderation von Elke Böhme vom bwlv aus Renchen erzählten die Mitarbeiter von ihren Aufgabenbereichen. Begonnen hatte alles in den 90er-Jahren, als in der Friedrichstraße eine Anlaufstelle eingerichtet wurde, in der montags Beratungen stattfanden. Denn seit 1988 gibt es die Fachstelle Sucht Lörrach, bei der Rebekka Steimle, die heutige Leiterin, als Diplom-Sozialpädagogin tätig ist. Wie sie in Erinnerung rief, war es Buchhändler Merkel, der einen eingetragenen Verein gründete, um den Dienst des bwlv nach Rheinfelden zu holen.

Diplom-Sozialpädagoge Gustav Mellert erläuterte, dass in Lörrach und Rheinfelden rund 900 längerfristige Betreuungen mit etwa 800 Personen geführt wurden. „Rheinfelden war das Atom“, scherzte er, weil hier die kleinste Stelle war. Besonders lobte er die Kooperationspartner, mit denen man „gute und fruchtbare Dinge“ auf den Weg brachte: „Wir waren Allrounder.“

In Rheinfelden war die Jugendarbeit besonders wichtig. Wie es sich zeigte, „verirrten“ sich die Jugendlichen auf dem Weg nach Lörrach und kamen nie an. Immer neue Entwicklungen gab es, die Anpassungen erforderten. 1285 Einzelgespräche wurden zu illegalen Drogen geführt. 73 Klienten hatten zum ersten Mal Kontakt mit der Drogenberatung, zehn davon wurden für eine stationäre Behandlung vorbereitet und in eine Fachklinik vermittelt. Die aus der stationären Therapie zurück kamen, wurden nachsorglich weiter ambulant betreut.

Erschütternd waren die Erzählungen von Suchtberaterin Doris Welzel über ihren Arbeitsbereich und Erlebnisse daraus. Insgesamt, so Rebekka Steimle, fielen auf das Team in den vergangenen Jahren in Rheinfelden 25 000 Gesprächstermine mit rund 500 bis 600 Leuten an, die betreut wurden. „Hinter jeder Person steckt ein Einzelschicksal.“ Deshalb seien die Mitarbeiter sehr „identifiziert“ mit dem Auftrag.

Zu Daniela Steinegger aus dem Sekretariat sagte sie, dass diese eine ganz wichtige Person im Hintergrund sei. Diplom-Sozialpädagogin Ulrike Meißner, die Psychodrama-Praktikerin ist, habe die Gabe, Leute aus ihrem Schneckenhaus heraus zu locken.

Mit großem Herzen gehe Suchberaterin Doris Welzel beharrlich an ihre Arbeit, die Durchhaltevermögen erfordere. Gustav Mellert (Betriebliche Sozialberatung, Familientherapeut) sei privat ein leidenschaftlicher Segler. Dies wirke sich auch auf seinen Beruf aus, denn er habe die Gabe, das Schiff mit seinen „Schäfchen“ auf Kurs zu halten.

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