Rheinfelden Stammtisch braucht eine neue Beiz

Die Oberbadische
Noch wird im „Wilden Mann“ in Nieder-Eichsel der Stammtisch gelebt. Doch mit dem Jahreswechsel ist Schluss, der Dorf-Gasthof schließt. Foto: Petra Wunderle Foto: Die Oberbadische

Gastronomie: Dorfgasthaus „Wilder Mann“ in Nieder-Eichsel schließt zum Ende des Jahres

Von Petra Wunderle

Eichsels Dorfgasthaus „Wilder Mann“ schließt zum ersten Januar. „Wir müssen nicht aufhören. Wir wollen es aus persönlichen Gründen“, sagt Stefanie Clémentz, Tochter der Inhaberin Elfriede Weber, gegenüber unserer Zeitung und verrät: „Nach reiflichen Überlegungen sehen wir den Zeitpunkt gekommen unser Gasthaus zu schließen, allzumal keines meiner Kinder in unsere Fußstapfen treten will.“

Rheinfelden-Eichsel. Das Gasthaus zu verpachten kommt für die Familie nicht in Frage: Das Gebäude, insbesondere die Gaststube verfügt zwar über einen gewissen, unverkennbaren Flair, ist aber in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorschriften, insbesondere beim Thema Brandschutz. Erst Ende des vergangenen Jahres war die Erwägung Abriss und Neubau im Gespräch. Doch das, so Stefanie Clémenz, wäre mit hohen Investitionen verbunden gewesen.

Die Familie hat abgewogen: Der 18jährige Sohn hat jetzt, mit dem Abitur in der Tasche, einen ganz anderen beruflichen Weg eingeschlagen, die 15jährige Tochter hat ebenfalls andere Berufspläne. Henry und Louis sind im Kindergartenalter, und Stefanie Clémenz will in naher Zukunft einfach mal nur „Mutter“ sein und sich den beiden Nachzüglern widmen. Hinzu kommt, dass die Chefin Elfriede Weber mit 68 Jahren den wohlverdienten Ruhestand antreten möchte.

Tochter Stefanie Clémentz, die es von Kindheit an in den Gastronomiebetrieb ihrer inzwischen verstorbenen Großeltern Olga und Adolf Weber zog, hat das Handwerk mit Herzblut betrieben. Lächelnd und ein wenig wehmütig blickt sie zurück: „Als junges Schulmädel hab ich schon im Service mitgeholfen, ich bin quasi in der Gaststube groß geworden. Meinen ersten eigenen Urlaub habe ich mir durchs Bedienen zusammengespart.“ Nach der Mittleren Reife absolvierte die heute 42 Jahre alte Stefanie eine Ausbildung zur Köchin im „Kranz“ in Stetten.

Dann kehrte sie in den eigenen Familienbetrieb zurück und übernahm die Küche. Es ist ihre Wirkungsstätte, sie bietet eine gutbürgerliche deutsche Küche, vor allem das Cordon Bleu mit Pommes genießt weit über Eichsel hinaus einen legendären Ruf.

Aktiver Stammtisch

Der „Wilde Mann“ in Nieder-Eichsel gehört noch zu jener Generation von Gasthäusern, in denen der Stammtisch aktiv gelebt wird. Schon jetzt bedauert diese treue Gruppe von Männern und Frauen, die sich spontan abends unter der Woche und traditionell am Sonntagnachmittag am großen Tisch trifft, das bevorstehende Ende. Personalprobleme gab es nie im „Wilden Mann“. Dazu sagt Elfriede Weber: „Wir haben zuverlässige, sehr gute und flexible Mitarbeiterinnen. Im Moment sind es mit meiner Tochter Stefanie zwei Vollzeit- und zehn Teilzeitkräfte“.

Derzeit macht der „Wilde Mann“ erst einmal bis zum 31. August Betriebsferien. Danach geht es wie gewohnt weiter mit dem Gastronomiebetrieb, bevor dann am 31. Dezember eine Ära zu Ende geht. Eine Bitte hat die Familie Weber-Clémentz: Gutscheine müssen bis Ende November dieses Jahres eingelöst werden, Barauszahlung ist nicht möglich.

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