Rheinfelden Umicore verlässt die Stadt

Die Oberbadische
Der Katalysatorenhersteller Umicore konzentriert seine Tätigkeit an seinem Standort in Bad Säckingen. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Konzentration in Bad Säckingen / 300 Arbeitsplätze betroffen

Der Autokatalysatorenhersteller Umicore wird Rheinfelden verlassen und nur noch am Standort Bad Säckingen produzieren. Dies gab das Unternehmen am Dienstag bekannt und unterrichtete seine Mitarbeiter.

Rheinfelden. „In Anbetracht der Bedeutung des Betriebs für unsere Stadt hinsichtlich Arbeitsplätze, Gewerbesteuer und soziales Engagement ist dies eine schlechte Nachricht für Rheinfelden“, reagierte gestern vollkommen überraschter Oberbürgermeister Klaus Eberhardt auf die Nachricht. Er hält den Standort in Rheinfelden für durchaus entwicklungsfähig, womit er die Situation anders einschätzt als die Umicore-Führung.

In deren Pressemitteilung heißt es nämlich: „Bad Säckingen bietet im Vergleich zu seinem Schwesterwerk in Rheinfelden eine Reihe von Vorteilen. Der Standort verfügt über ausreichend Platz zur Erweiterung der Produktionskapazitäten um neueste Technologien und ist im vollständigen Besitz von Umicore, während im Rheinfeldener Werk teilweise gemietete Räumlichkeiten genutzt werden.“ Dabei hatte der damalige Standortleiter Michael Harris bei der Eröffnung in Bad Säckingen vor drei Jahren noch ein klares Bekenntnis für Rheinfelden abgegeben. Und der Betriebsratsvorsitzende Helmut Bähr hatte dies bekräftigt mit dem Hinweis, das Werk in der Trompeterstadt laufe unter dem Namen „Rheinfelden II“. Aber man hätte damals schon etws ahnen können, denn Franz Josef Kron, Senior Vice Preseident Operations, erklärte, zu der neuen Produktionsstätte habe man sich entschlossen, weil „was in Bad Säckingen ist, wäre in Rheinfeldden physisch gar nicht möglich gewesen“.

Umicores Zukunftsvorstellung

Die Umicore plant in den kommenden drei Jahren die „Konsolidierung“, durchzuführen wie es inj der Mitteilung heißt. Dabei soll die Belegschaft in Bad Säckingen von heute 70 Mitarbeiter auf rund 170 anwachsen. Den Rheinfeldern wird angeboten, sich nach Säckingen versetzen zu lassen. Zugleich will man den Stellenabbau so gering wie möglich ausfallen lassen und möglichst betriebsbedingte Kündigungen vermeiden. Dies soll unter anderem durch Ruhestands- und Vorruhestandsregelungen sowie Ablauf berfristeter Arbeitsverhältnisse erreicht werden.

Der heutige Werksleiter Udo Schühlein kommentiert in der Pressemitteilung diese Absicht mit den Worten: „Während wir die notwendige Schließung des Werks Rheinfelden und die damit verbundenen sozialen Auswirkungen bedauern, möchten wir mit unseren Sozialpartnern eng zusammenarbeiten, um diese Auswirkungen zu begrenzen und ein angemessenes Ergebnis für alle Parteien zu garantieren.“

Reaktion des Oberbürgermeisters

In seiner Reaktion auf die Nachricht kündigt Oberbürgermeister Eberhardt nochmals Gespräche an mit der Firmenleitungen von Umicore und Evonik, der Vermiterin von Umicore, und mit dem Betriebsratsvorsitzenden. Außerdem betont der Verwaltungschef, dass er die Fortsetzung des Bebauungsplanverfahrens Grendelmatt III zügig vorantreiben will, um Gewerbeflächen gewinnen zu können. Hier gebe es bereits gute Gespräche Grundstückseigentümer und der Evonik.

Zugleich verspricht er, er wolle auch Wege ausloten, für die möglicherweise betroffenen Beschäftigten alternative Beschäftigungsmöglichkeiten aufzufinden. „In dieser Frage sind wir aber auf die Mithilfe der Unternehmen in Rheinfelden und Umgebung wie auch des Jobcenters angewiesen“, betont der Oberbürgermeister. Zwangsläufig wird die nun angekündigte Betriebsschließung der Umicore zum Jahr 2019 auch Anpassungen bei der Einnahmeprognose der Stadt für die Zukunft mit sich bringen.

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