Rheinfelden Vom Erdo-Dings bis zum Porto-Gockel

Die Oberbadische
Miller hat für jedes Problem eine Lösung. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Kabarett : Rolf Miller mit „Alles andere ist primär“ im Rheinfelder Bürgersaal

Von Gerd Lustig

Rheinfelden. Mit wenigen Worten viel sagen: Das ist genau das Ding von Kabarettist Rolf Miller. Meist sind es nur Halbsätze, die der nordbadische Westfranke da am laufenden Band im Odenwälder Slang raushaut. Doch die haben es in sich. Das ist nun mal die Miller’sche Masche. Und er ist sich auch in seinem neuen Programm „Alles andere ist primär“, das er vor gut 400 Besuchern im Rheinfelder Bürgersaal präsentierte, treu geblieben.

Miller ist und bleibt ein Meister des gepflegten Widerspruchs. Mit subtilem Wortwitz und geschickten Verdrehern von Sprichwörtern und Redensarten trifft er präzise ins Schwarze. Dabei ist es ziemlich egal, ob er sich zu politischen oder alltäglichen Themen äußert. „Reden ist Schweigen, Silber ist Gold“, postuliert er da, wie immer locker und lässig vom Stuhl herunter als einzigem Bühnenrequisit. Der Dauergast in Fernsehsendungen wie „Ottis Schlachthof“ oder auch in „SWR Spätschicht“ ist auch live eine Wucht. Er begeistert das Publikum als konsequenter Minimalist mit seiner verqueren Logik und seiner Sicht der Dinge, wie er dem Volks aufs Maul schaut.

Miller legt sich die Dinge – ähm, die „Dings“ – genauso zurecht, wie er sie gerade braucht. Dazu bemüht er vier Charaktere, die er aus der Jugend kennt, nämlich die Schöne, von ihm Apparat genannt, Sirene („wer ihre Stimme kennt, kennt auch ihren Namen“) sowie Jürgen und Achim.

Seine Plauderei avanciert schnell zum Pointenbunker. Der vordergründig Wortkarge wird zum köstlich amüsanten Unterhalter. Bewusst legt er immer wieder kurze Pausen ein. Es sind Momente der Stille, die seine Show ausmachen. Die braucht es aber auch unbedingt – damit das Publikum Zeit zum Losprusten hat.

Der 50-Jährige schweift im Schweinsgalopp durch so unterschiedliche Themen wie die große Weltpolitik. Frauen, Autos, Fußball Türsteher oder auch die 80er Jahre mit „Miami Vice“ und „Atz-datz“, womit AC/DC gemeint sind. Er redet ohne Punkt und Komma, eigentlich ohne Roten Faden, doch wirkt alles dennoch klar und durchdacht – trotz abrupter Gedankengänge. Erdo-Dings-Anhänger vergleicht er damit, als ob Freilandhühner für die Käfighaltung demonstrierten. Dann wieder versichert er, dass er mit Frauen nicht mehr stationär, sondern nur noch ambulant etwas anfängt. Auch Menschen in Beziehungen lebten nicht länger. „Es kommt ihnen nur so vor“, frotzelt er. Sodann ätzt er über die Politik: „Da ist Vieles so brauchbar wie ein Messer ohne Klinge, dem auch noch der Griff fehlt.“ Miller hat für jedes Problem eine Lösung, es sei denn, man „verwechselt die Wirklichkeit mit der Realität“.

Auf den Punkt bringt es der Kabarettist auch, wenn es um Sport oder sein Lieblingsthema Fußball geht. Er lästert genauso über Arjen Robbens Schwalben („Der schwebt schon im aufrechten Gang“), Bela Rethys Kommentare („Der guckt scheinbar immer ein anderes Spiel“) oder auch übers Geschäftsgehabe des FC Bayern, wo der Transfer des Porto-Gockels Ronal-Dingsda abgelehnt wurde mit der Begründung: „Steuersünder passen nicht in den Verein“.

Frenetischer Beifall – und Freude auf das fünfte Programm, das Rolf Miller für den Herbst 2018 ankündigte.

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