Von Jürgen Scharf Rheinfelden. Im August 2009 hat sie die Zuhörer bei einem Privatkonzert im Institut für Bildnerisches Denken in Wyhlen förmlich von den Stühlen gerissen. Damals war die 19-jährige Claire Huangci noch ein Geheimtipp. Längst hat das „Supergirl“ an den schwarz-weißen Tasten Weltkarriere gemacht. Sie tritt international in Konzertsälen wie der New Yorker Carnegie Hall auf, im Berliner Konzerthaus oder der Zürcher Tonhalle – und demnächst Bürgersaal im Rheinfelder Rathaus! Hier eröffnet die 25-jährige amerikanisch-chinesische Ausnahmepianistin am 21. September den zweiten Zyklus der „Meisterkonzerte“. Mit diesem Gastspiel gelingt Georg Mais, dem künstlerischen Leiter der Konzertreihe, ein spektakulärer Coup. Gehört doch Huangci inzwischen zu den größten pianistischen Begabungen, die als eine der besten Chopin-Interpretinnen ihrer Generation und eine der perfektesten Pianistinnen überhaupt gilt. Ihre zweite CD mit Klaviersonaten von Scarlatti erhielt 2015 den Preis der Deutschen Schallplattenkritik und steht auf der vierteljährlichen Bestenliste. In Rheinfelden gastiert Huangci zusammen mit dem Leipziger Sinfonieorchester unter Leitung von Dirigent Georg Mais mit Mozarts „Krönungskonzert“. „Ein Highlight“, so Mais bei der öffentlichen Präsentation der Reihe am Dienstagabend in der Stadtbibliothek. Das Leipziger Sinfonieorchester ist nicht zu verwechseln mit dem berühmten Gewandhausorchester, sondern ist „der kleine Bruder“, der nach der Wende auch den Westen „eroberte“ und mittlerweile fester Bestandteil der sächsischen Kulturarbeit ist. Als Ouvertüre erklingt Mozarts „Figaros Hochzeit“, fester Bestandteil aller Sinfonieorchester in der ganzen Welt. Zum Abschluss Beethovens siebte Sinfonie, die Richard Wagner die „Apotheose des Tanzes“ genannt hat. Mozart, der „Popstar in der klassischen Musik schlechthin“ (Mais), taucht in den vier Abonnementkonzerten öfter auf. Neben Huangci kommt mit dem Koreaner William Youn ein weiterer Shootingstar der jungen Klavierszene zum zweiten Abo-Konzert. Auf dem Programm seines Klavierrecitals Mozart-Sonaten und eine Brahms-Ballade sowie Schuberts „Wandererfantasie“, die sich Mais ausdrücklich gewünscht hat (20. Oktober). Viel Spaß gehabt hat das Publikum beim letztjährigen Neujahrskonzert der Jungen Philharmonie der Ukraine Lemberg und der vitalen Sopranistin Anastasia Kornutyak. Sie kommen am 3. Januar wieder mit einem unterhaltenden populären Programm mit „Musik um Johann Strauß“, was sicher Freude macht und ein volles Haus erwarten lässt. Kurzfristig eingesprungen war letztes Mal der Klarinettist Fabio di Casola bei Mozarts Klarinettenquintett; als Dank darf er nun mit Mozarts beliebtem Klarinettenkonzert, das dieser für seinen Freund Anton Stadler geschrieben hat, zum Abschluss der Saison wiederkommen (11. März). Georg Mais steht dann am Pult der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, einem der rege reisenden baden-württembergischen Landesorchester. Freuen darf sich das Publikum auf Webers „Oberon“-Ouvertüre und auf Dvoraks Sinfonie „Aus der Neuen Welt“. Mit dieser großbesetzten Sinfonie setzen die Rheinfelder Meisterkonzerte mit einer ganz bewusst so gewählten Programmdramaturgie ein „Bonbon“ an den Schluss der zweiten Saison. Initiator Mais verwies bei seiner Einführung immer wieder auf Bezüge zur Region, so bei Mozart auf dessen Frau Constanze, geborene Weber, die nur 25 Kilometer entfernt in Zell im Wiesental zur Welt kam, auf ihren Cousin Carl Maria von Weber, auf die Konstanzer Philharmoniker, die als regionaler Klangkörper flächendeckend tätig sind, und nicht zuletzt auf Huangci, die im Teenageralter quasi hier am Hochrhein „entdeckt“ wurde. u  Abonnements und Einzelkarten bei der Tourist-Info Rheinfelden