Rheinfelden Von schlagenden Herzen und zärtlichen Blicken

Die Oberbadische
„Die schöne Magelone“, 15 Romanzen von Brahms, hörte man in Schloss Beuggen von Bariton Christian Hilz und der Pianistin Tatiana Korsunskaya. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Konzert: Brahms’ Liederzyklus beim Schlosskonzert Beuggen mit dem Bariton Christian Hilz

Von Jürgen Scharf

Beuggen. Es ist eine romantische Liebesgeschichte nach einer alten Mär vom Ritter Peter und der Königstochter Magelone. Der romantische Dichter Ludwig Tieck hat diese Sage aus dem 15. Jahrhundert „modernisiert“ und Johannes Brahms einen Liederzyklus darüber geschrieben. Den hörte man am Sonntag beim Schlosskonzert Beuggen mit dem Bariton Christian Hilz.

Da war viel von schlagenden Herzen, zärtlichen Blicken, lieblicher Wonne und schönster Lust die Rede. Der Ritter will zuerst Magelones Liebe erwerben – oder untergehen. Das Fräulein erwidert die Gefühle des edlen Mannes, aber beide werden durch widrige Umstände getrennt. Der Ritter gerät nach einer wahren Odyssee an einen Sultanshof, wo ihm die Sultanstochter schöne Augen macht. Derweil sich Magelone in eine Schäferhütte verirrt. Aber es gibt ein Happy End für die beiden.

Der Ritter nimmt gern die Laute und singt, etwa auf dem Schifflein, oder im Garten des Sultans – und das tat ihm Hilz gleich, zwar ohne Laute, aber mit Klavierbegleitung von Tatiana Korsunskaya und mit Unterstützung des Sprechers Wolfgang Beuschel, der mit wohllautender Stimme den Sprechtext von Tieck rezitierte. Die Texte wechseln mit dem Gesang ab. Beides gehört zusammen, damit man die Liedinhalte besser versteht, und die Lieder sind auch in die Handlung eingebettet.

Mit kraftvoll-kernigem Bariton, aber auch lyrischem Schmelz, macht Hilz klar, dass diese Gesänge dramatisch, bald melancholisch, bald romantisch sind. Das Auf und Ab der Gefühle in dieser literarischen und musikalischen Romantik ist allgegenwärtig: die Schmerzen und Freuden des Ritters und seiner Magelone, wenn Peter „Ruhe, Süßliebchen“ singt und seiner Angebeteten einen Mantel zum Schlafen unter dem Baum ausbreitet. Wenn der junge Ritter mit ihr bei Nacht zu Pferde flieht, kann Hilz dies auch musikalisch vom sprachlichen Duktus her gut gestalten.

Der Sänger belichtet die Gesänge, gibt ihnen Farben und lyrische Momente – sind es doch reine Stimmungsbilder –, nach Kräften unterstützt von seiner Begleiterin. In seiner sympathisch schlichten, ebenso herzlichen wie ungekünstelt-natürlichen Vortragsweise gelingt Hilz eine imposante Darstellung dieses schwierigen Liederzyklus.

An einigen dramatischen Höhepunkten kann er sich der Leidenschaft nicht enthalten, etwa in dem Lied „So tönet denn, schäumende Wellen“, wo der Klaviersatz mit seinem rasenden wilden Vorspiel ungewohnt orchestral klingt. Hier wird deutlich, dass das Klavier in diesem Zyklus eine eigenständige Rolle spielt.

Zum Schluss des Romanzenkreises hörte man das schöne Lied „Treue Liebe dauert lange“, das die Verliebten jedes Jahr aufs Neue singen wollen.

Dank mancher Ausdrucksnuancen und Textverständlichkeit des Liedinterpreten verfehlen die 15 Romanzen ihre melodramatische Wirkung nicht; manchmal jedoch wirkt die romantische Sprache heute unfreiwillig komisch durch ihren schwülstigen und kitschig-blumigen Stil, was auch in Teilen des jüngeren Publikums zu spontanen Heiterkeitsausbrüchen führte.

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