Rheinfelden Wärme fließt seit einem Jahr im Netz

Die Oberbadische
Das Rheinfelder Wärmenetz, hier der Leitungsbau zwischen Bürgerheim und Gertrud-Luckner-Realschule, wird seit einem Jahr genutzt und soll weiter wachsen. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Wärmenetz: Bürgerheim, Gertrud-Luckner-Realschule, das Hallenbad und der Campus angeschlossen

Die Stadtwerke Rheinfelden – einst der Eigenbetrieb Wasserwerk – kann mit gewissem Stolz auf ihren neuesten Bereich schauen: Seit einem Jahr werden Bürgerheim, Gertrud-Luckner-Realschule, das Hallenbad und der Campus mit Wärme versorgt.

Rheinfelden. Schrittweise wurde die Wärmeversorgung der Gebäude über das Wärmenetz im Herbst 2015 in Betrieb genommen. In der Realschule und im Bürgerheim arbeiten nun jeweils hocheffiziente Blockheizkraftwerke (BHKW) zur kombinierten Erzeugung von Strom und Wärme. Die vorhandenen, veralteten Gaskessel im Bürgerheim wurden demontiert. Neben den BHKW erfolgt die Wärmeversorgung der angeschlossenen Gebäude seit Ende 2015 über die vorhandenen Gaskessel in der Realschule.

Die Blockheizkraftwerke haben im Jahr 2016 über 500 000 Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugt, was dem Jahresbedarf von über 165 Haushalten entspricht. Ein Großteil dieses Stromes wurde direkt vor Ort verbraucht und hat daher weder das Stromnetz belastet, noch für schwierig zu regelnde Leistungsspitzen im Stromnetz gesorgt.

Verbesserte Anlagen

Im Rahmen der Arbeiten wurde die Regeltechnik und teilweise die Wärmeverteilung und Warmwasserbereitung in den angeschlossenen Gebäuden saniert. Die bemerkenswerte Bilanz durch diese Anstrengungen: Gegenüber dem Wärmebedarf vor dem Aufbau des Wärmenetzes konnte der Energiebedarf für die Wärmeversorgung der Gebäude um fünf bis 25 Prozent gesenkt werden, was sich auch für den Klimaschutz auszahlt. Gegenüber der Ausgangssituation verringern sich die Emissionen an Kohlendioxid (CO 2) für die Energieversorgung der angeschlossenen Gebäude von 1175 Tonnen pro Jahr auf 60, was einer Reduzierung um 48 Prozent entspricht.

Weiterer Ausbau

Die ersten Erfolge spornen an, das Gesamtsystem weiter auszubauen und zu optimieren. Dabei ist der Anschluss der Gewerbeschule ein wichtiger Schritt, der dieses Jahr erfolgen soll. Hierdurch kann der Landkreis als Schulträger überschüssige Wärme in das Netz einspeisen. Damit können die Stadtwerke Rheinfelden Erdgas einsparen und die Klimabilanz des bestehenden Netzes verbessern.

Zusätzlich zum Anschluss der Gewerbeschule ist in diesem Jahr die Anbindung der drei städtischen Schulen Schillerschule, Goetheschule und Eichendorfschule geplant. Dies wird den Wärmeverbund weiter verstärken. Eine Besonderheit: In der Goetheschule arbeitet ein neuer Holzpelletkessel, dieser Kessel wird weiter genutzt und analog zum Hackschnitzelkessel in der Gewerbeschule aufgerüstet, damit auch aus diesem Kessel Wärme eingespeist werden kann. Der Anteil des bisher eingesetzten Brennstoffs Erdgas soll künftig deutlich zurückgedrängt und durch die CO 2-armen Brennstoffe Holzhackschnitzel und Holzpellets ersetzt werden.

Um die Goetheschule anzuschließen, erfolgt die Verlegung der Wärmeleitung in der Sudentenstraße. Für einen weiteren Wärmekunden auf der Strecke wurde bereits ein Anschluss vereinbart: Das Pflegeheim Haus am Park ersetzt seine Ölheizung durch einen modernen Nahwärmeanschluss.

Trassensuche

Die Leitungstrasse vom Bürgerheim zur Gewerbeschule führt durch den Herbert-King-Park. „Wir sind uns bewusst, dass der Aufbau neuer Infrastruktur wie die Verlegung einer Wärmeleitung immer mit massiven Baumaßnahmen verbunden sind“, meint der Geschäftsführer der EWS Energie GmbH, Daniel Weiß. Eine Trasse für solche Leitungen stellt daher immer einen Kompromiss zwischen den Belangen aller Beteiligten, dem Ziel möglichst kostengünstig zu bauen und die ökologischen Folgen des Eingriffs zu minimieren. Ein wichtiges Ziel war es, die Bäume im Herbert-King-Park möglichst zu schonen. Der Abschnitt bis zur Gewerbeschule sollte bis Ende März fertiggestellt sein, anschließend erfolgt der Leitungsbau in Richtung Goetheschule und Adolf-Sänger Straße. Im Goetheschulhof soll dann in den Sommerferien die Leitung verlegt werden.

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