Rheinfelden Wilderer machen Jagd auf Rehe

Die Oberbadische

Landwirte und Spaziergänger berichten von verwestem Wild / Bei Beobachtungen die Polizei rufen

Rheinfelden-Adelhausen. In der vergangenen Ortschaftsratssitzung in Adelhausen hat Ortschaftsrat und Jäger Hansjörg Kähny von „Wilderei“ berichtet. Auf dem gesamten Dinkelberg sei das flächendeckend zu sehen. Petra Wunderle sprach mit Kähny, der zusammen mit Christian Müller und Christoph Sutter Pächter der Adelhausener Jagd ist.

Herr Kähny, was wurde beobachtet?

Seit diesem Sommer kommen immer wieder von Spaziergängern und Landwirten Meldungen von verendeten Rehen. Ich habe die Tiere untersucht. Sie lagen mitten im Wald, meist schon stark verwest und in aller Regel angefressen von Fuchs, Dachs oder Wildschwein, so dass die Todesursache nicht mehr zu erkennen war.

Für mich und meine Jagdkollegen steht fest, dass die Tiere auf unerklärliche Weise verendet sind.

Dass tote Tiere im Wald verwesen, ist an für sich nicht ungewöhnlich. Gibt es noch andere Ungereimtheiten?

Ja, wir Jäger haben beobachtet, dass nachts Geländewagen mit starken Halogenschweinwerfern unterwegs sind. Erst vor wenigen Tagen bin ich in der Nacht angesessen und konnte beobachten, wie ein Auto jeden Feldweg hineingefahren ist und alles abgeleuchtet hat.

Fakt ist, diese Wilderer sind unterwegs und schießen vorwiegend auf Rehe. Sie lassen die Tiere dann liegen, und wenn diese nicht richtig getroffen sind, verenden sie qualvoll. Das ist Wilderei und Tierqäulerei.

Ist davon nur der Dinkelberg betroffen?

Nein, wir wissen, dass in fast allen Revieren, von Schwörstadt über Brombach bis Herten, diese Wilderei stattfindet.

Wie wird auf diese Form des Jagdfrevels reagiert?

Unser Hegeringsleiter Roland Heller hat ein Internetportal angelegt, auf welches die Jagdpächter Zugriff haben. Sie können zum einen ihre Beobachtungen eingeben und zudem sehen, was andere Jäger für Vorkommnisse melden.

In alten Heimatfilmen wird Wilderern immer aufgelauert. Sollte man sie nicht auf frischer Tat ertappen?

Bitte nicht. Auch wenn Jäger oder andere Personen Zeuge von Wilderei werden, empfehle ich aus Vernunft, nicht eigenständig zu handeln. So jemanden zu verfolgen oder gar zu stellen, macht absolut keinen Sinn.

Am besten sollte man sofort die Polizei rufen. Und man sollte schauen, dass man möglichst viele Fakten mitbekommt.

Aus Erfahrung weiß man, dass die Wilderei meist wegen des Fleisches, also aus Gier oder Bedürftigkeit, stattgefunden hat. Das scheint hier nicht der Fall zu sein.

Es ist spekulativ zu behaupten, diese Wilderer brauchen einen Kick. Auch zu sagen, das sind Killertypen, denen Ballerspiele zu wenig sind, ist eine gewagte Hypothese. Ich glaube aber nicht, dass dieser Jagdfrevel etwas mit der klassischen Jagd zu tun hat.

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