Rheinfelden Zu viele sehen nur den Schatten

Die Oberbadische
Die Gäste des Neujahrsempfangs vom Gewerbeverein Rheinfelden waren sich einig: Das zurückliegende Jahr war nicht ohne Überraschungen, aber es war ein gutes. Fotos: Ulf Körbs Foto: Die Oberbadische

Gewerbeverein: Vorsitzender Gustav Fischer zieht beim Neujahrsempfang Bilanz

Eigentlich war das zurückliegende Jahr ein gutes, waren sich die Gäste des Neujahrsempfangs vom Gewerbeverein Rheinfelden einig. Auch wenn Vorsitzender Gustav Fischer kritische Anmerkungen machte.

Rheinfelden. Wie es Tradition ist, wurde in die Räumlichkeiten der Sparkasse Lörrach/Rheinfelden am Friedrichplatz geladen. Folgerichtig hatte Klaus Schäuble als Hausherr das erste Wort. Er erkannte wohl an, dass 2016 ein „Jahr mit unerwarteten Ereignissen – Brexit, Trump“ gewesen sei, aber in Rheinfelden sei es ein gutes gewesen. Doch er bedauerte auch: „Leider sehen zu viele immer nur die Schatten, statt selbstbewusst nicht das Licht unter den Scheffel zu stellen.“ Ein solches Selbstvertrauen wünschte er den Gästen, denn: „Das neue Jahr wird nicht ruhiger werden.“

Ganz ähnlich tönte es auch in der Bilanz des Vorsitzenden Gustav Fischer, als er feststellte: „Rheinfelden hat ein erfolgreiches, bewegtes Jahr hinter sich, und das, was 2017 vor uns liegt, verspricht nicht weniger ansprechend zu werden.“ Dabei konnte er aber auch positive Entwicklungen skizzieren. So sei das Hochrhein-Center dank der privaten Initiative von Rolf Brugger ein „Zündfunke“ für eine Innenstadtentwicklung gewesen, der sich gelohnt habe. Jedoch dürfe dieser Erfolg die Gewerbetreibenden, wie alle anderen Rheinfelder, nicht zu dem Gefühl „Lasst uns in den Morgen reiten“ verleiten.

Denn das neue Zentrenkonzept habe zwar aufgezeigt, dass die Kaufkraft in Rheinfelden gestiegen sei. Trotzdem gebe es Aufgaben: „Zur Stabilisierung der Innenstadt ist es kein Schaden, wenn sich weitere Geschäfte um den Kern herum einrichten“, war sich Fischer sicher und begrüßte die Vorhaben an der Güter- und der Kapuzinerstraße. Dennoch warnte er: Es wäre nur zu begrüßen, wenn sie weiterhin so aufgeschlossen begleitet würden und nicht einer, wie auch immer gearteten, Zäsur unterzogen würden.

Darunter falle auch das ständige „Zündeln mit der Fußgängerzone“. Womit er auf den Wunsch der Rats-Grünen anspielte, auch aus der Kapuzinerstraße einen autofreien Bereich zu machen. Zugleich mahnte er, dass auch die im Zentrenkonzept angesprochenen Schwachstellen wie Fassadengestaltung, Aufenthaltsqualität und einheitliche Öffnungszeiten in Angriff genommen werden müssen.

Auf dieses Konzept hob auch Bürgermeisterin Diana Stöcker ab. Die Studie, die derzeit im Rathaus eingesehen werden kann, habe bewiesen: „Wir sind gut, können aber noch besser.“ So gebe es Wachstumspotenzial von rund 23 000 Quadratmetern Verkaufsfläche. Dabei berücksichtige diese Nachtfrageanalyse noch nicht einmal die Schweizer Kundschaft. Sie betonte, dass mehr Angebote nicht zugleich auch mehr Konkurrenz bedeuten müssten, sondern es gebe durchaus Erweiterungsmög- lichkeiten wie Haushaltswaren oder Herrenbekleidung.

Die Bürgermeisterin ging zudem auf einen weiteren Problempunkt ein: die Aufenthaltsqualität. „Wer nur billig einkaufen will, tut dies im Internet. Wer aber mit Lebensgefühl einkaufen will, kommt in eine attraktive Stadt mit gemütlichen Cafés oder ansprechenden Restaurants.“ Und hier bestehe eben noch Nachholbedarf.

Stöcker ging abschließend auf einen weiteren Minuspunkt, der in den Passantenbefragungen der Studie häufig genannt wurde, ein: die Parkplatzsituation. „Wir haben eigentlich ausreichend Stellplätze, die in acht Minuten Wegzeit zu erreichen sind“, betonte sie. Allerdings wisse sie auch vom Wirtschaftsförderer der Stadt, Elmar Wendland: „Kunden wollen am liebsten bis vor die Kasse fahren.“ Trotzdem müsse hier ein Kompromiss mit allen Nutzergruppen der Innenstadt, insbesondere der Fußgängerzone, gefunden werden.

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