Von Mirko Bähr Rheinfelden-Adelhausen. Gleich sieben Weltmeister, dazu unzählige Medaillengewinner, gehen in dieser Saison in den beiden Gruppen der 1. Bundesliga an den Start. So stark wie noch nie präsentiert sich das Oberhaus. Mittendrin der TuS Adelhausen. Zweimal mussten die Dinkelberger im Viertelfinale der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft die Segel streichen. Ist heuer mehr drin" Beim Personal hat die Sportliche Leitung um Nicole Oswald und Mike Hofmann ganze Arbeit geleistet und nichts dem Zufall überlassen. „Wir sind nun besser aufgestellt, der Kader ist breiter und die Qualität ist höher“, lässt Hofmann wissen. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere macht deutlich: Nicht nur der TuS hat fleißig am Kader gebastelt. „Alle Teams haben eine Schippe draufgelegt. Allen voran Weingarten. Die haben richtig Geld in die Hand genommen, speziell für deutsche Kader-Ringer“, macht er klar. Aber auch Vereine wie Aalen, Schriesheim oder Schifferstadt, die in der vergangenen Runde keine große Rolle spielten, haben sich verstärkt. Der TuS Adelhausen flog in den vergangenen beiden Jahren jeweils im Viertelfinale aus dem Wettbewerb. „Nun versuchen wir, einen Schritt weiterzukommen.“ Als „absoluter Top-Favorit“ geht der SV Germania Weingarten mit dem Vizeweltmeister Oliver Hassler ins Rennen, glaubt Hofmann. Das liegt in erster Linie an der deutschen Achse. „Da kann ihnen niemand das Wasser reichen.“ Zum erweiterten Titelkreis zählen für den Sportlichen Leiter der SV Nendingen mit Alexander Semisorow sowie Mömbris-Königshofen und Köllerbach aus dem Norden. In diesem Dunstkreis befindet sich auch der TuS Adelhausen. Für Hofmann steht fest: „Weingarten und Nendingen werden die ersten beiden Plätze der Süd-Gruppe belegen. „Alles andere ist unrealistisch.“ Dahinter soll der TuS ins Ziel kommen. Dann folgt die Zwischenrunde. Die 1. Bundesliga wartet mit einem neuen Modus auf. Nach der Qualifikationsrunde folgt zunächst eine Zwischenrunde, in der die Südklubs auf ihre Rivalen aus dem Norden treffen. Der Zweite aus der Staffel muss gegen den Fünften ran, der Dritte gegen den Sechsten, und der Vierte misst sich mit dem Siebten. Die Sieger ziehen ins Viertelfinale ein. Das mutiert zu einer echten Herkulesaufgabe. Denn dann wartet im speziellen Fall, dass der TuS nach der Qualifikationsrunde auf Rang drei einläuft, der Zweite der Nordgruppe. Machbar, aber extrem schwer, so könnte man diese Begegnung umschreiben. Ausländerachse: Besser geht es kaum Die große Stärke des TuS Adelhausen ist das Reservoir ausländischen Ringern. „Das geht kaum besser“, sagt Hofmann nicht ohne Stolz. Bester Beweis: Davor Stefanek. Der Serbe darf sich seit vergangener Woche Weltmeister nennen. Der Titelgewinn in Taschkent sah Hofmann jedoch mit einem lachenden und weinenden Auge. Schließlich führt ein solches Ergebnis dazu, dass der Verband den Ringer im besonderen Maße in verschiede Aktivitäten einbezieht. „Seit dem Titelgewinn stand er wohl mehr am Buffet als auf der Matte.“ Als „Königstransfer“ bezeichnet der Lieler aber den amerikanischen Schwergewichtler Tervel Dlagnev. „Es wäre nur noch zu toppen, wenn er nun die bulgarische Staatsbürgerschaft erhalten würde. Und das sieht gut aus“, meint Hofmann mit einem Augenzwinkern. Dass sich die ausländischen Top-Ringer auf dem Dinkelberg wohlfühlen und sich der TuS mit seinen Top-Athleten sehr zufrieden zeigt, beweist die Tatsache, dass nur zwei den Verein verlassen haben. Ceyhun Zaidov ging zum SV Triberg, er soll durch Michal Tracz vom AC Lichtenfels ersetzt werden, während es Daniel Ligeti zu Mömbris-Königshofen zog. Seine Lücke sollen Kamil Skaskiewicz (Luckenwalder SC) und WM-Bronzemedaillengewinner Tervel Dlagnev füllen. Nicht mehr dabei ist auch Florian Hassler, der aufgrund seiner lädierten Schulter seine Karriere beenden musste. Für ihn springt Christoph Bast (1. Luckenwalder SC) in die Bresche. Er ist einer von acht Deutschen im Kader. Fünf nationale Ringer müssen in der Aufstellung auftauchen. Das könnte die Achillesferse des TuS sein, der mit Konstantin Schneider und Felix Radinger nur über zwei deutsche Top-Ringer verfügt. „Die anderen sind auf dem besten Weg dahin und genießen unser vollstes Vertrauen, sie brauchen aber noch ein oder zwei Jahre“, ist Mike Hofmann ehrlich.