Lörrach. Bronze bei der Kadetten-WM in der Gewichtsklasse bis 52 Kilogramm: Eine tolle Leistung. „Das dauert sicher noch einige Wochen, bis ich das so richtig realisiere“, lässt Elena Brugger wissen, die am Wochenende in der Slowakei die deutschen Farben bestens vertreten hat und nach der Rückkehr bei einem Empfang gebührend  gefeiert wurde. Unserem Regionalsportredakteur Mirko Bähr stand die 16-Jährige Rede und Antwort. Elena, das war ja ein starker Auftritt in Snina. Mit der Bronzemedaille im Gepäck ging es nach Hause. War eine Medaille auch dein Ziel bei diesen Titelkämpfen" Die WM-Nominierung war eher ein schöner Bonus. Meine Ziele waren der Titelgewinn bei den Deutschen Meisterschaften und die Teilnahme bei der Europameisterschaft. Die verlief mit Platz fünf nicht nach Wunsch. Die Enttäuschung über die verpasste Medaille war groß. Deshalb habe ich versucht, mich bei der WM nicht so sehr unter Druck zu setzen. Mein Ziel war deshalb, nicht nach dem ersten Kampf aus dem Turnier zu fliegen. Aber träumen darf man ja schon, oder" Insgeheim träumt man natürlich von einer Medaille, gerade auch, weil diese Weltmeisterschaft mein letztes Turnier in dieser Altersklasse war und ich es in der nächsten Altersklasse wieder mit bis zu zwei Jahre älteren Gegnerinnen zu tun bekomme. Stimmt es denn, dass der Deutsche Ringerbund die Reisekosten nicht übernommen hat" Wenn ja, warum" Das Budget, das vom Deutschen Ringerbund für die Kadettinnen bestimmt ist, war bereits nach der Europameisterschaft aufgebraucht. Auch durch Lehrgänge, die wir unter anderem in Schweden, Frankfurt/Oder oder Hennef durchgeführt haben. Um die Teilnahme an der Weltmeisterschaft aber dennoch zu ermöglichen, wurden die Reisekosten vom TuS Adelhausen und vom Südbadischen Ringerverband übernommen. Wie hast du die einzelnen Kämpfe erlebt" Im ersten Duell traf ich gleich direkt auf die Drittplatzierte der Asienmeisterschaften. Dementsprechend groß war auch die Anspannung. Die Mongolin war körperlich ziemlich stark und nach der Hälfte der Kampfzeit lag ich mit 1:2-Punkten zurück. In der zweiten Runde konnte ich dann aber dank eines Schultersieges jubeln.Nach diesem Erfolg fiel ein Teil der Anspannung ab. Meine Gegnerin im Viertelfinale war eine Inderin, die bekanntermaßen ziemlich starke Ringerinnen sind. Nach einem knappen 1:0 in Runde eins konnte ich diesen Kampf aber sicher mit 5:0 nach vier Minuten gewinnen. Damit war das Halbfinale perfekt gemacht. Nun stand ich genau wie bei der EM der Vize-Europameisterin Olena Kremzer aus der Ukraine gegenüber. Erneut musste ich beim 0:10 technisch überhöht die Segel streichen, was aber auch an meinem verhaltenen Auftreten in diesem Kampf lag. Olena Kremzer holte sich später dann den Weltmeistertitel. Trotz der Niederlage ging es im kleinen Finale ja noch um die Bronzemedaille. Gegen die Italienerin ging ich mit Respekt auf die Matte. Die Bundestrainerin hatte mir gesagt, dass meine Gegnerin im vergangenen Jahr noch in der Gewichtsklasse bis 60 Kilogramm an den Start gegangen war. Ich führte schnell mit 3:0 nach 40 Sekunden. Diesen Punktestand verteidigte ich dann und mit dem 3:1-Erfolg erfüllte sich für mich ein Traum, die Bronzemedaille war mir sicher. Du hast das Halbfinale verloren. Da ist es doch sicher schwer, die Enttäuschung zu verdrängen und im kleinen Finale nochmals Vollgas zu geben, oder" Die Angst, genau wie bei der EM zu verlieren und am Ende wieder mit leeren Händen da zu stehen, schwirrte auf jeden Fall durch meinem Kopf. Aber andererseits war ich dankbar, erneut die Chance auf eine Medaille zu haben. Nach den Halbfinals war die Vorrunde beendet und wir hatten vier Stunden Pause, bevor es dann mit den Kämpfen um die Medaillen weiterging. Von vier deutschen Ringerinnen, die an diesem Tag gestartet sind, hatten drei die Chance auf eine Medaille. Nicole Amann (70 kg) stand im Finale, Annika Wendle (46 kg) und ich hatte es immerhin ins kleine Finale geschafft. Beim Aufwärmen war uns die Anspannung deutlich anzumerken und auch körperlich war die Belastung groß, da wir bereits drei beziehungsweise vier Kämpfe bestritten hatten. Diesmal hast du die Oberhand behalten. Wie war das Gefühl, als du die Bronzemedaille dann endlich überreicht bekamst" Dieser Moment bei der Siegerehrung, wenn man auf dem Podest steht und die Medaille überreicht bekommt, der ist einfach unvergesslich. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Plötzlich hat man den Lohn für all die Arbeit, all den Verzicht und all die Niederlagen, die zu diesem Weg dazu gehören. Ich konnte es nicht richtig begreifen, dass sich dieser Traum verwirklicht hat. Und das dauert auch bestimmt noch einige Wochen bis ich das so richtig realisiere. Wie geht es nun weiter" Was sind deine nächsten persönlichen Ziele" Nun ist erst mal ein wenig Pause angesagt, aber lange werde ich es sowieso nicht ohne Training aushalten. Im nächsten Jahr werde in der nächsthöheren Altersklasse an den Start gehen. Bei den Juniorinnen ist das Ziel, erst einmal wieder in die Nationalmannschaft zu kommen. Dann sehen wir weiter. Außerdem steht nächstes Jahr das Abitur auf dem Plan, und das sollte ich ja auch nicht vergessen. Zur Person:  Elena Brugger kam 2002 zum Ringen und startete in der Gewichtsklasse bis 19 Kilogramm ihre erfolgreiche Karriere. Die Eichslerin zog 2013 ins Sportinternat nach Freiburg, wo sie unter der Woche wohnt, trainiert und die 11. Klasse der Staudinger Gesamtschule besucht. Wenn Elena Brugger für einmal nicht auf der Ringermatte steht, dann geht sie „shoppen“ und wenn sie „nicht mit dem Abnehmen für einen Wettkampf beschäftigt ist“, backt und isst sie gerne.