Ringen Ein Tanz auf der Rassierklinge

Die Oberbadische
Aus einer Nebensache wird ein echter Coup: Alexander Semisorow in Sofia stark. Foto: Bähr Foto: Die Oberbadische

„Dan-Kolov“-Turnier: Alexander Semisorow trumpft als Dritter in Sofa auf

Von Mirko Bähr

Das „Dan-Kolov“-Turnier in Sofia genießt einen ausgezeichneten Ruf. Die Verbände schickten ihre besten Ringer nach Bulgarien. Auch der Weiler Alexander Semisorow ging auf die Matte. Und er trumpfte mächtig auf. Mit einer Bronzemedaille im Gepäck ging es auf die Heimreise.

Weil am Rhein. Das Turnier zu Ehren des bulgarischen Ringers, der früh in die USA zog, in den 1930er-Jahren mehrere Male Europameister und zum Nationalheld wurde, ist eines der am besten besetzten Anlässe auf dem Kontinent.

„Als ich die Meldeliste gesehen habe, war ich echt überwältigt. Wer da alles dabei war? Sogar Athleten aus afrikanischen Ländern gingen an den Start“, blickt „Sascha“ zurück. Auch asiatische Sportler hatten gemeldet. „Die Auslosung habe ich nach dem Wiegen dann erst recht nicht angeschaut, so wie ich das vergangenes Jahr schon bei der U23 praktiziert habe.“ Gleiches Prinzip wie letztes Jahr an der U23 EM. Und auch damals wurde der Bundesligaringer des TuS Adelhausen am Ende Dritter.

Mit seinen Kaderkollegen weilte der 24-Jährige in Sofia zu einem Lehrgang. Und der Start bei diesem Wettbewerb war eigentlich nur eine „Nebensache“. Semisorow „kochte“ deshalb auch nicht „ab“. Statt in der 65 Kilogramm ging er in der Konkurrenz bis 70 Kilo ins Rennen. Und das ziemlich erfolgreich.

Der Freistil-Spezialist kam direkt hinter den Top-Assen Magomed Gazimagomedov aus Russland und dem Bulgaren Nikolay Goshev Kurtev ins Ziel. „Ein überraschender dritter Platz für mich“, meint Semisorow, der das Einzelstartrecht für seinen Heimatverein RV Rümmingen wahr nimmt.

„Nach einem langen harten Tag und vier Kämpfen in den Knochen, konnte ich dann auch noch meinen fünften Kampf mit 16:15-Punkten gewinnen“, erinnert sich der Weiler gerne zurück. Denn was er und der kasachische Kontrahent da im kleinen Finale auf die Matte zauberten, das war schon unglaublich. 31 Wertungspunkte schlugen am Ende zu Buche. „Da ging es heiß er“, schmunzelt der Sportsoldat.

„Während den sechs Minuten, lag ich zweimal fast auf den Schultern, zweimal hatte ich ihn fast soweit“, so der TuS-Ringer. 25 Sekunden vor dem Ende lag Semisorow schier aussichtslos mit 9:15 im Hintertreffen. Dann drehte der Ringer des Deutschen Ringer-Bundes einmal mehr richtig auf. „Ich hab zur Kopfklammer gefasst, ihn auf eine Vierer-Wertung gebracht und ihn anschließend am Boden nochmals per Kopfklammer durchgedreht“, erklärt er. Nun stand es 15:15.

Die Kasachen forderte eine Challenge. Die Aktion des Deutschen wurde nochmals per Video genau unter die Lupe genommen. Das Ende vom Lied? „Die kasachische Ecke war im Unrecht und so ging ein weiterer Wertungspunkt auf mein Konto“, sagt Semisorow, der somit mit 16:15 die Oberhand behielt.

„Nach dem Kampf um Bronze war ich froh, dass es wieder nach Hause ging. Zwei Wochen Trainingslager mit anschließendem Turnier, das dann auch noch mit der Bronze endete, das war schon ein sehr schönes und auch erleichterndes Gefühl“, lässt „Sascha“ wissen, der die Qualifikation gegen einen Algerier mit 12:2 gewann, im Achtelfinale einen Georgier klar mit 14:1 besiegte und im Viertelfinale knapp mit 9:8 gegen einen Ungarn die Oberhand behielt. Kampf Nummer vier, das Halbfinale ging mit 6:9 in die Binsen, ehe er das kleine Finale wieder für sich entschied.

„Sechs Stunden später haben wir uns auf dem Weg zum Flughafen gemacht. Nun bin ich zuhause und bereite mich für die Deutsche Meisterschaft, die am 22. und 23. April in Karlsruhe ansteht“, macht Alexander Semisorow klar.

Fakt ist, dass der Deutsche Meister zur Europameisterschaft Anfang Mai in Serbien fliegt. Und nichts weniger als das ist das Ziel des Weiler Griffkünstlers.

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