Ringen Es braucht jetzt schon ein Wunder

Die Oberbadische
Florian Philipp, Trainer des TuS Adelhausen. Foto: Uli Nodler Foto: Die Oberbadische

Ringen 1. Bundesliga: Adelhausen verpasst wohl Play-Offs / Jetzt in Mainz / TuS schließt sich nicht DRL an

Für den TuS Adelhausen wird es in den verbleibenden vier Saisonkämpfen wohl nur noch um die Goldene Ananas gehen. Nach der Heimpleite gegen Köllerbach wird der Sprung unter die Top Vier unerreichbar bleiben.

Rheinfelden-Adelhausen. Legen die Griffkünstler nun die Beine hoch? Wie sehen die Planungen für die kommende Runde aus? Antworten dazu gibt es von Coach Florian Philipp. Mit ihm hat sich unser Sportredakteur Mirko Bähr vor dem Auswärtskampf in Mainz am Samstag, 19.30 Uhr, unterhalten.

Herr Philipp, haben Sie sich wieder nach Ihrem überraschenden Einsatz in der „Zweiten“ erholt? Leichtsinn kostete Ihnen da den Sieg. Und dennoch: Trainerkollege Thomas Weber zog den Hut und zollte Respekt.

Ich bin wieder auf dem Damm. Danke der Nachfrage. Wohl wahr. Einen Leichtsinnsfehler hat mein Gegner gnadenlos ausgenutzt. Aber ich war platt, habe nur noch Sterne gesehen… Kein Wunder ganz ohne Training. Und ohne Training kein Erfolg. Ganz einfach.

Nach den Sternen hätte der TuS auch in der Bundesliga greifen können. Ein Playoff-Platz wäre im Bereich des Möglichen gewesen, wenn…

..ja, wenn wir gegen Köllerbach gewonnen hätten.

Haben sie aber nicht.

Richtig. Der Zug ist abgefahren. Es müsste schon noch ein Wunder passieren. Aktuell sind es vier Punkte Rückstand bei noch vier ausstehenden Kämpfen.

Thema erledigt. Und nun?

Klar, mental ist das jetzt nicht so einfach. Aber: Wir wollen die Saison mit Anstand zu Ende bringen. Es folgen nun drei Auswärtskämpfe, ehe wir zuhause am 17. Dezember das letzte Duell bestreiten.

Der letzte Heimkampf ging in die Hose. 8:19 hieß es am Ende aus Sicht des TuS. Eine deutliche Angelegenheit?

Es ist da vieles falsch gelaufen. Unser Rückstand nach fünf Kämpfen betrug acht Punkte. Diesen Rückstand aufzuholen, das ist fast unmöglich. Vier Zähler sind schon schwierig, aber das haben wir schon geschafft in dieser Saison. Es waren nun doppelt so viele. Da braucht es eine, wahrscheinlich sogar zwei Überraschungen. Zudem: Köllerbach war in Bestbesetzung angetreten.

Der TuS nicht. Weil einmal mehr Sezer Akgül trotz Ankündigung doch nicht auf der Matte stand. Gibt es Ihn überhaupt oder ist er ein Phantom?

Ein Phantom ist er nicht. Er war gegen Nendingen auf dem Dinkelberg. Er war laut eigenen Aussagen am Fuß verletzt. Und ich will diese Niederlage nicht alleine an Sezer festmachen.

Kommen wir zum nächsten Kampf im Ringer-Oberhaus. Es geht auswärts zum ASV Mainz 88. Zuhause schlug ein 16:10-Erfolg zu Buche. Gibt es eine Wiederholung des Vorrundenerfolgs?

Wir fahren jedenfalls nach Mainz um nicht zu verlieren. Klar ist, wir haben einen Nachholkampf beantragt. Pascal Eisele ringt für den Deutschen Ringer-Bund an einem internationalen Turnier. Das Duell mit Hannes Wagner wird also eventuell nachgeholt. Das hängt am Ende natürlich vom Ergebnis ab. Haben wir die Chance zu gewinnen, werde ich mit Pascal nochmals nach Mainz reisen.

Die Mainzer Ringer stehen mit nur zwei Siegen an vorletzter Position. Die Ambitionen im Vorfeld waren ungleich größer, oder?

Beim Blick auf die Tabelle wird klar, dass der ASV sein Saisonziel nicht erreichen wird. Allerdings finde ich gut, dass auch die Mainzer auf ihre eigenen, jungen Leute setzen. So zum Beispiel auf Daniel Meiser in der Klasse bis 66 kg-Greco. Er ringt eine wahnsinnige Saison.

Stehen besondere Kämpfe auf dem Programm?

Ein Klasse-Fight darf man in der 75 kg-Greco-Klasse erwarten wenn Balint Korpasi auf unseren Tamas Loerincz trifft. Sein Bruder Victor muss gegen den Deutschen Niklas Schäfer im Greco-Halbschwergewicht ran und wird alles versuchen, in dieser Gewichtsklasse den ersten Erfolg einzufahren. Für Fabian Schmitt, unseren Greco-Leichtgewichtler, geht es darum, ungeschlagen zu bleiben. Nun trifft er auf den härtesten Gegner in dieser Gewichtsklasse, Eldeniz Azizli.

Schauen wir ein bisschen in die Zukunft. Wie sehen eigentlich die Planungen für die kommende Runde aus. Wird sich der TuS der neu gegründeten Deutschen Ringer-Liga (DRL) anschließen oder geht es unter dem Dach des DRB weiter, der die 2. Bundesliga auflöst und die 1. Bundesliga in vier Gruppen vereinen möchte?

Der Verein hat beschlossen, unter dem Dach des DRB weiterzumachen. Es gab viele Dinge zu bedenken. Unter anderem haben wird eine Regionalliga-Mannschaft als Unterbau im Wettbewerb, dazu eine funktionierende Jugendarbeit. Die Sanktionen, die DRB bei einem Ausstieg angekündigt hat, würden unseren Vereinen hart treffen.

Bleiben Sie denn als Trainer an Bord?

Ich bleibe. Und werde mit riesengroßer Motivation bei der Sache sein. Wir werden nämlich mit vier bis fünf eigenen Ringern die neue Liga bestreiten. Das ist ja genau das, was ich mir vorstelle. Die Akteure sind dann zum großen Teil vor Ort, es wird gemeinsam trainiert. Als Trainer ist das natürlich viel schöner, als wenn man sich nur von Freitag bis Sonntag einbringen kann. Die vergangenen Jahre haben mich schon etwas nachdenklich gestimmt. Ich bereue nichts, aber vielleicht ist es einfach Zeit für eine Neuausrichtung.

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