Von Mirko Bähr Rheinfelden-Adelhausen. Das Unmögliche möglich machen: Der TuS Adelhausen muss im Viertelfinal-Rückkampf vor eigenem Publikum ein 11:15 wettmachen. Vier Punkte beträgt der Vorsprung des ASV Mainz 88 nach Duell Nummer eins. Das ist eine Menge Holz. Mit dem Heimpublikum im Rücken hoffen die Hausherren am Samstagabend ab 19.30 Uhr jedoch auf das kleine Wunder vom Dinkelberg. Zwar steht Mainz mit einem Bein im Halbfinale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft, doch beim TuS Adelhausen hat man den Glauben an das Erreichen der Runde der letzten Vier noch nicht aufgegeben. „Die Mannschaft hat es selbst in der Hand, den Spieß noch umzudrehen“, macht Trainer Florian Philipp klar. Dass solch ein Vorsprung noch nicht der sichere Einzug in die nächste Runde bedeutet, erfuhr der TuS Adelhausen in der vergangenen Saison am eigenen Leib. Mit 18:15 hatte der TuS den Hinkampf bei der RWG Mömbris-Königshofen gewonnen, um den Matchball vor eigener Kulisse dann doch nicht zu verwandeln. Mömbris-Königshofen behielt in Adelhausen mit 19:14 die Oberhand und schaffte doch noch den Sprung ins Halbfinale. Das Semifinale ist das ausgegebene Saisonziel des TuS Adelhausen. Dazu müssen vier Zähler aufgeholt werden. Kein einfaches Unterfangen. Im Gegenteil. „Das ist auch eine Frage des Charakters. Die Jungs müssen in diesem entscheidenden Kampf wirklich alles aus sich herausholen.“ Die Devise in der Dinkelberghalle lautet: „Alles oder nichts.“ Und so müssten die TuS-Ringer an diesem Abend auch vor einem Risiko nicht zurückschrecken. „Es geht darum, den eigenen Kampf nicht nur zu gewinnen, sondern auch mit einer überraschenden Aktion das Duell auf der Matte vorzeitig zu beenden.“ Statt zwei müssten drei Teampunkte her, am besten sogar ein Schultersieg. Auch aufgrund des Stilartenwechsels wird der TuS Adelhausen mit einigen neuen Gesichtern in der Aufstellung den Rückkampf bestreiten. Die Besetzung in Mainz war gut. Aber durchaus noch zu toppen. So waren in der Vorwoche unter anderem Krystian Brzozowski, Viktor Loerincz, Vyugar Ragymov, Radoslaw Marcinkiewicz oder Tervel Dlagnev nicht mit von der Partie. Sie alle sind natürlich Optionen. Aber auch die Mainzer um Coach David Bichinashvili können personell noch etwas nachlegen. So haben sie unter anderem den amtierenden Weltmeister im Greco-Halbschwergewicht Artur Aleksanyan noch in der Hinterhand. Gegen diesen scheinbar übermächtigen Gegner muss wohl Felix Radinger ran. Alles andere als eine deutliche Klatsche wäre eine faustdicke Überraschung. Aber genau die braucht es. Dass solche Sensationen durchaus Realität werden können, das bewiesen die Mainzer am vergangenen Samstag. Der Deutsche Wladimir Behrenhardt trumpfte gegen den amtierenden Weltmeister im TuS-Trikot Davor Stefanek auf, verlor nur mit 4:6, was gerade einmal einen Teampunkt für Adelhausen bedeutete, und wurde so zum Matchwinner im Hinkampf. Wer glaubt, dass die Mainzer sich nach dem 15:11 nun auf den Lorbeeren ausruhen, der hat sich gewaltig geschnitten. „Es ist gar nichts entschieden“, trat der ASV-Coach David Bichinashvili auf die Euphoriebremse. Man müsse den Vier-Punkte-Vorsprung vergessen. „In Adelhausen fangen wir wieder bei Null an“, so Bichinashvili. Sein Gegenüber Florian Philipp hofft nicht nur auf eine Leistungsexplosion seiner Mannen, sondern setzt auch auf den Faktor Heimpublikum. Die Dinkelberghalle soll zu einem Hexenkessel werden. Die TuS-Fans als elfter Mann sozusagen. „Mit den Zuschauern im Rücken ist alles möglich“, so Philipp.