Ringen Hassler darf zum dritten Mal feiern

Die Oberbadische
Oli Hassler präsentiert sich nach dem Titelgewinn mit Pokal und Urkunde. Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Deutsche Meisterschaft: Germania Weingarten behält gegen Ispringen knapp die Oberhand

Von Mirko Bähr

„Wahnsinn, das war wirklich Wahnsinn!“: Oliver Hassler kann es nicht so recht glauben. Die Stimme klingt angeschlagen. Der Beweis für eine zünftige Meisterparty. Der SV Germania Weingarten hat sich den deutschen Meistertitel geholt. Für Hassler der dritte Triumph. War es auch der letzte mit den Nordbadenern?

Weingarten. Denn noch ist unklar, wie es in Zukunft mit der 1. Bundesliga weitergeht. Der Deutsche Ringer-Bund und die Deutsche Ringer-Liga, ein Zusammenschluss verschiedener Vereine, befinden sich auf Kriegsfuß. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Weingarten hat sich klar gegen einen weiteren Verbleib beim DRB ausgesprochen. Hassler selbst, hat eine Athletenvereinbarung unterschrieben, die Einsätze bei abtrünnigen Vereinen unter Strafe stellt.

„Da gibt es noch so viele Fragezeichen. Ich glaube aber fest an eine Lösung“, sagt Hassler. Man müsse sich nun endlich an einen Tisch setzen, miteinander reden und die Differenzen beseitigen“, so der DRB-Athletensprecher. Das alles ist aber Zukunftsmusik.

Viel lieber erinnert sich Hassler an den Samstagabend in Pforzheim, als Weingarten den 13:9-Vorsprung aus dem Hinkampf verteidigte. Der Final-Rückkampf beim KSV Ispringen ging zwar mit 11:13 verloren, dennoch durfte die Germania nach 2011 und 2012 nun schon den dritten Titel bejubeln. Bereits nach dem vorletzten Kampf, als Starringer Frank Stäbler mit einem knappen Sieg den Gesamttriumph perfekt machte, gab es auf Seiten der Gäste kein Halten mehr.

„Danach haben wir mit unseren Fans zwei Stunden in der Halle gefeiert, ehe es nach Weingarten ging“, schmunzelt Hassler. Eine vom Verein organisierte Stretch-Limousine brachte die siegreichen Kerle in die eigene Halle. „Die war bumsvoll, 1000 Leute haben mit uns gefeiert“, lässt Hassler wissen. Polonaise, Teamvorstellung und eine Band, die für Stimmung sorgte. „Das war echt meisterhaft. Die Halle stand kopf und die Menschen auf den Tischen“, so der Schopfheimer.

Die Nacht war kurz. Übernachtet hat Hassler wie immer, wenn er in Weingarten weilt, bei der Familie von Eric Ritter, der ja selbst bei Hasslers Heimatverein RG Hausen-Zell auf die Matte geht. „Ich bin so etwas wie der Stiefsohn. Da gibt es Frühstück oder ein Mitternachtssnack, wenn es wieder länger gedauert hat. Das ist schon abartig, was die Familie für mich macht“, freut sich Hassler, der sich zusammen mit seinen Teamkollegen gestern ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hat.

Hassler verlor zwar seinen 98 kg-Greco-Kampf gegen Ispringens Ardo Arusaar, gab jedoch beim 2:6 nur zwei Teamzähler ab und verkaufte sich nach schwachem Beginn sehr, sehr teuer. Zu Beginn wurde der 29-Jährige dreimal in der Bodenlage gedreht. „Da habe ich mich verspekuliert, da war die Verunsicherung noch da“, sagt Hassler, der sich dann aber zurück gebissen hat, dagegen hielt und trotz Erkältung konditionell mehr zu bieten hatte.

„Wir waren in den vergangenen drei Jahren immer Zweiter, standen nur in zweiter Reihe bei der Siegerehrung, um so größer war nun der Ansporn. Am Schluss hat wohl auch die Abgezocktheit den Ausschlag gegeben, weil wir doch wussten, was da auf uns zukommt“, analysiert Hassler.

Ispringen habe nochmals voll dagegen gehalten. „Es wurde nochmals spannend. Der Gegner hat super gekämpft“, meint Hassler. Doch Ispringen um Coach Bernd Reichenbach musste sich am Ende geschlagen geben. „Das war eine extrem gute Teamleistung von uns“, lobt der Weltmeisterschaftszweite von 2014. Man habe gemerkt, dass jeder Einzelne alles für das Team gegeben habe.

Übrigens: Bei der Siegerehrung war kein Offizieller des DRB zugegen. Hardy Stüber, der Regionalliga-Staffelleiter aus Nordbaden, überreichte den riesigen Pokal an Weingarten. Ein trauriges Bild des Verbandes, unter dessen Regie diese Meisterschaft ja ausgetragen wurde.

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