Ringen Lust und Frust im Hexenkessel

Die Oberbadische
Starker Beginn für die RG: Johann Schmittel (rot) dreht Tizian Gottstein . Foto: Mirko Bähr Foto: Die Oberbadische

Ringen Regionalliga: RG Hausen-Zell besiegt vor 500 Fans Adelhausen II mit 16:10

Was für ein Derby! Emotional, spektakulär und stimmungsvoll. 500 Zuschauer im Hexenkessel Festhalle Hausen bekamen im Derby der Regionalliga so einiges geboten. Nach fünf vergeblichen Anläufen hat die RG Hausen-Zell wieder den TuS Adelhausen II besiegt. 16:10 hieß es am Ende. Beim Schlusslicht ist die Hoffnung zurückgekehrt.

Hausen i.W. „Heute war der liebe Gott auf unserer Seite“, konnte es Florian Hassler, Coach der RG, kaum fassen. Zumindest sorgte der „liebe Gott“ dafür, dass seine Akteure enormen Aufwand betrieben und dafür belohnt wurden. „Sie haben alles aus sich herausgeholt. Wir haben ihnen gesagt, dass sie von Anfang an Gas geben müssen, es geht ja ums Übereben.“

Großer Frust dagegen beim Gast. Für den sichtlich angefressenen TuS-Trainer Thomas Weber stand fest, warum diesmal die RG gewonnen hat. „Glückwunsch an die RG, sie hat nicht unverdient gewonnen. Uns hat aber die Kampfrichterin den Stecker gezogen, sie hat uns die Moral geklaut“, waren seine deutlichen Worte an die Adresse von Saskia Buchwald vom SAV Leipzig.

Ihre Punktevergabe sei kampfentscheidend gewesen. Mal hier eine zwei, dann dort eine vier. Die TuS-Ecke sah sich gleich in vier Mattenduellen benachteiligt. Sicher. Die zierliche Unparteiische lag auch mal daneben, pfiff tendenziell eher für die Hausherren, doch ihr gänzlich die Schuld für die Niederlage in die Schuhe zu schieben, das wäre nicht in Ordnung. Um es klar zu sagen: Es hat die Mannschaft gewonnen, die den größeren Willen zeigte.

Die Gästeringer brachten nur drei Duelle auf ihre Seite, darunter der kampflose Erfolg im Schwergewicht für Felix Krafft. Während dem TuS aufgrund von Verletzungen die personellen Alternativen fehlten, zauberten die Gastgeber mit Mike Mühlemann (66 kg-Greco) einen alten Bekannten aus dem Ärmel, der dann noch großen Anteil am Erfolg hatte. Gegen Stefan Geiger agierte er clever, gab gegen den Sportlichen Leiter der TuS-Reserve und Standby-Ringer bei der 0:6-Niederlage nur zwei Teampunkte ab. „Er hat gekämpft bis zum Umfallen“, so Hassler.

Dass Stephan Brunner (75 kg-Freistil) im letzten Kampf des Abends Manuel Kiefer deutlich besiegte (16:1), war ebenso klar wie umsonst. Denn da war der Derbyerfolg bereits in trockenen Tüchern. Simon Waßmer (75 kg-Greco) ließ nämlich zuvor gegen Denis Grether nichts anbrennen. Nur vier Mannschaftspunkte hätten dem TuS noch ein Remis bescheren können.

Das Unheil nahm aus Sicht der Gäste gleich im ersten Kampf seinen Lauf. Ausgerechnet einer der jungen, unerfahrenen Leichtgewichtler der RG, Johann Schmittel, brachte Hausen-Zell durch ein 8:0 im 57 kg-Greco-Duell gegen Tizian Gottstein mit 3:0 in Front. „Eigentlich ging es darum, dass er nicht hoch verliert“, ließ Hassler wissen, während Weber von einem „rabenschwarzen Tag“ seines Schützlings sprach.

Siehe da: Auch der 61 kg-Freistil-Fight ging an die Hausherren. Florin Trifan behielt gegen Johannes Voegele überraschend die Oberhand. Der TuS-Mann hatte sich zu Beginn von der harten Gangart Trifans den Schneid abkaufen lassen, wobei Voegele mit blutender Nase fast noch jubeln konnte. 5:6 hieß es aus seiner Sicht.

Revanche geglückt: Sebastian Rapp (66 kg-Freistil) holte zwei Teampunkte dank eines 12:5-Erfolgs gegen Jörn Schubert. „Er hat alle unsere Anweisungen in die Tat umgesetzt“, lobte Hassler. Auch Alexander Rümmele (86 kg-Greco) hatte diesmal gegen Kevin Kähny die Nase vorn (5:2). Kähny führte lange, doch der RG-Akteur blieb dran und hob den TuS-Mann nach fünf Minuten aus. Buchwald zeigte eine Vierer-Wertung an. Die blaue Ecke konnte das nicht fassen. „Er war nie in einer gefährlichen Lage“, so Weber. Die Aktion war jedenfalls sehenswert.

Auch der Sieg von Adrian Recorean (86 kg-Freistil) gegen Pascal Ruh hatte entscheidenden Charakter. Auch hier fühlte sich der TuS benachteiligt. „Er hat seinen Stil durchgebracht“, freute sich sein Trainerkollege Hassler nach dem 11:1. Ebenfalls drei Zähler fuhr Alin Alexuc-Ciuraiu (98 kg-Greco) gegen Geani-Nicusor Ionita ein. „Der hat acht Kilo Gewicht gemacht “, zog Hassler den Hut und zollte seinem Team großen Respekt.

Farbenfroh war das Derby auch: Gelbe Karten wegen unerlaubten Betretens der Matte erhielten Florian Hassler (RG) sowie Timo Meyer und Thomas Weber (TuS). Gar Rot sah Kevin Kähny, der sich nach seiner Niederlage vor Buchwald aufbäumte. Die Kampfrichterin überlegte lange, ehe sie die Karte wegen „Beleidigung“ zeigte.

Bereits morgen geht es für die RG nach zur RKG Reilingen-Hockenheim, während Adelhausen zuhause auf Aichhalden trifft.

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