Rümmingen Bürger wollen Einfluss nehmen

Weiler Zeitung
Mit dieser Fotomontage will die Bürgerinitiative die mögliche optische Änderung Rümmingens darstellen. Grafik: zVg Foto: Weiler Zeitung

Bebauung: Rümminger Initiative „Rettet das Mattental“ beschäftigt sich mit der Reitstallverlagerung

„Rettet das Mattental“ fordert eine gleichnamige Bürgerinitiative in Rümmingen. Hintergrund ist die geplante Verlagerung und Ausweitung des Reiterhofs Ludäscher (wir berichteten).

Von Saskia Scherer

Rümmingen. Der Initiative gehören vor allem Bürger an, die im Bereich des Ziegel- und Bahnwegs genau gegenüber des entsprechenden Gebiets, auf dem die neue Anlage entstehen soll, wohnen. Sie wollen auf die negativen Auswirkungen, die sie befürchten, aufmerksam machen und bitten die Einwohner, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, selbst Einfluss zu nehmen.

Denn derzeit liegen die Pläne im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung noch bis zum Monatsende im Rathaus aus, so dass sich jeder selbst ein Bild machen und gegebenenfalls Bedenken einreichen kann. Die Beteiligung der Behörden wird ergänzt. „Wir haben es in der Hand, unser Mattental zu schützen“, heißt es auf einem Flyer der Initiative.

Beratend wirkt der Weiler Rechtsanwalt Johannes Foege. „Die eingegangenen Anregungen und Bedenken muss die Verwaltung dann prüfen und abwägen“, erklärt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Wenn der Gemeinderat einen Bebauungsplan beschließen sollte, gibt es eine Satzung. Dagegen seien dann Normenkontrollverfahren möglich.

Der Reiterhof, der im Zentrum von Rümmingen liegt, ist mittlerweile von Wohnbebauung umgeben. Er soll zurückgebaut werden, so dass auf dem Gelände stattdessen zwei Gebäude mit sechs Wohneinheiten entstehen könnten. „Damit wird der Bereich klar aufgewertet“, sagt Foege. Die Erschließung soll allerdings über den Bahnweg erfolgen, was die Anwohner belästige.

Auf der neuen Fläche sind unter anderem eine 16 Meter hohe Reithalle, drei Ställe für bis zu 100 Pensionspferde (derzeit sind es 55) und Nebengebäude wie Futterhalle oder Misthalle geplant. Letztere sind auf dem Plan direkt gegenüber der bestehenden Wohnhäuser eingezeichnet – deshalb fürchten die Bürger Gestank, zumal der Wind hauptsächlich aus Südwesten komme. Aber auch Lärm sei ein Thema. Zusätzlich soll es ein Hotel und Ferienwohnungen geben.

Ein weiterer Aspekt sei das Thema Wasserschutzgebiet und eine höhere Nitratbelastung, die sich durch den Pferdemist ergeben könnte. Rümmingen gehöre ohnehin schon zu den Spitzenreitern mit 25,2 Milligramm pro Liter Wasser. Und auch Hochwassergefahr bestehe, etwa von der Kander. „Die Ausbreitungsfläche für das Wasser fällt weg“, erklärt Ulrich Rapp von der Bürgerinitiative. Das Wasser vom Hanggebiet oberhalb Rümmingens müsse ebenfalls aufgenommen werden. „Da fehlt eine Untersuchung, die sollte gefordert werden“, so Foege.

Des Weiteren beschäftigt die betroffenen Bürger das Thema Naherholung. „Auf dem Mattenweg geht dann keiner mehr spazieren“, befürchtet Thomas Szamro. Und fasst zusammen: „In unseren Augen ist das nicht genehmigungsfähig.“ Auch Rapp findet: „Das Recht wird an jeder Ecke geknautscht.“ Er sehe zwar ein, dass sich ein Betrieb vergrößern will, aber die Probleme würden auf diese Weise nicht gelöst, sondern nur verschoben.

Viele Alternativen gibt es indes nicht. Eine Möglichkeit wäre, dass der Reiterhof den Ort komplett verlässt – oder alles so bleibt, wie es ist.

Weitere Informationen: www.rettet-das-mattental.de

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