Rümmingen In die Vergangenheit

Weiler Zeitung
Die Theatergruppe stellte die Geschichte Rümmingens schauspielerisch dar. Foto: Saskia Scherer Foto: Weiler Zeitung

Jubiläum II: Geschichte Rümmingens

Von Saskia Scherer

Rümmingen. Dem Festakt zum 1250-jährigen Bestehen Rümmingens (wir berichteten) ging ein historischer Dorfspaziergang der Theatergruppe voraus – gegangen wurde zwar nicht weit, aber die zahlreichen Gäste erfuhren doch allerlei Wissenswertes über die Geschichte der Gemeinde.

Gerlinde Werden-Gonschorek als Markgräflerin in Tracht betätigte sich als Erzählerin. „Als Rümmingen das erste Mal erwähnt wurde, war es schon lange ein Dorf“, sagte sie. Ein Kriterium für die Gründung seien gewiss der nahe Bach und Wald gewesen, außerdem gab es Gelände für Äcker.

Etwa ab 1500 wisse man, wie es in Rümmingen aussah. 1505 stand unter anderem schon ein Haus, das auch heute noch an der Dorfstraße steht. „Dort gab es eine Pferdewechselstation für die Postkutsche von Basel nach Freiburg“, erklärte die Erzählerin. Auch zwei Bauernhöfe in Richtung Lörracher Straße gab es damals schon.

Da nicht alle von der Landwirtschaft leben konnten, arbeiteten auch viele Menschen als Handwerker wie Weber, Schneider, Wagner und Küfer. „Und die Harzgewinner, das war damals ein wichtiger Grundstoff.“ Darauf gehe auch der Name der ältesten Rümminger Fasnachtsclique zurück – die Harzwalcher.

Pilger macht Station in Rümmingen

Auch ein Pilgerweg führte durch Rümmingen – und der Legende nach blieb ein Pilger im Ort hängen und lebte dort. Kaum hatte die Erzählerin das ausgesprochen, bog „er“ auch schon um die Ecke und wurde mit Speis und Trank versorgt, und es wurden seine Schuhe geflickt, denn das war damals Pflicht. Als nächstes betrat ein Lehrer mit seinen Schulkindern die Bühne. Früher besuchten die Kinder den Unterricht in Binzen, bis 1838 das erste Schulhaus in Rümmingen entstand – das heutige Rathaus. Bis dahin war es ein weiter Weg mit vielen Streitigkeiten. Das jetzige Schulhaus gibt es seit 1963.

Aber auch „berühmte Gäste“ besuchten den Dorfspaziergang. Friedrich Neff berichtete aus seinem Leben, erzählte, wie ihn die Gedanken der französischen Revolution nicht mehr losließen. Er sprach vom Badischen Aufstand, von Meutereien und Aufständen und schließlich seiner Hinrichtung, nachdem er bei Breisach festgenommen worden war. Und auch der Künstler Hermann Scherer wurde von der Theatergruppe zum Leben erweckt. „Ich wollte im Sinne des Expressionismus mein Inneres nach außen kehren“, beschrieb er seine Motivation und sein Werk.

Zum Abschluss ging es dann noch, dieses Mal wirklich zu Fuß, in Richtung ehemalige Tonwerke, wo Werden-Gonschorek die Geschichte der Ziegelei zusammenfasste. Zu den Hochzeiten hätten sogar Fremdarbeiter beschäftigt werden müssen, weil es so zu tun gab. Heute stehen dort Wohnhäuser.

All diese Informationen waren am Festwochenende auch auf Schautafeln rings um den Dorfplatz nachzulesen.

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