Für kurze, aber heftige Aufregung sorgte der Besuch des FPÖ-Clubchefs Strache, der bei einer „Jedermann“-Vorstellung von den Klängen der „Internationalen“ begrüßt wurde – offenbar ohne dass er oder sonst jemand es bemerkte. Tags darauf reagierten die Festspiele ungewohnt heftig: So etwas sei völlig unangemessen. Vor allem Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf, der mit der Salzburger Festspiel-Präsidentin Helga Rabl-Stadler in diesem und im kommenden Jahr die Festspiele verwaltet, zeigte sich überaus dünnhäutig. Als ein deutscher Großkritiker vor Beginn der Festspiele Gift und Galle über das maue Programm ausschüttete, reagierte die Festspielleitung (mutmaßlich Bechtolf) pikiert und sehr persönlich.
Interviews entzog sich Bechtolf weitgehend, witterte überall gezielte Miesmacherei. Dabei zeigte sich sein ureigenstes Metier, das Schauspiel, in ziemlich erbärmlichem Zustand: Goethes „Clavigo“ als Gender-Trash-Theater, eine „Salzburger Dreigroschenoper“ namens „Mackie Messer“ (Co-Regie Bechtolf) als aufgeblasenes Musical sowie eine seichte „Komödie der Irrungen“ von Shakespeare – das war’s. Keine Uraufführung, keine Lesungen, keine kleineren Projekte.