Von Arne Bicker Freiburg. Der 27. Oktober 2013 war nicht gerade ein schönes Datum für den SC Freiburg: Im heimischen Mage-Solar-Stadion hatte die Mannschaft von Christian Streich gegen den Hamburger SV mit 0:3 verloren und damit das zehnte Bundesligaspiel in Folge seit Saisonbeginn nicht gewonnen. Erst am darauffolgenden Spieltag wendete sich das Blatt mit einem 3:0-Sieg in Nürnberg. Am Ende schaffte die südbadische Truppe dann doch den Klassenerhalt – und alles war gut. Keine Panik im stressgetesteten Freiburg Insofern gibt es im stressgetesten Freiburg gerade keinen Grund zur Panik, auch wenn der Sportclub zum Start in die neue Saison seit drei Spielen sieglos ist und erst einen Treffer erzielen konnte (durch Oliver Sorg, bei der zurückliegenden 1:3-Niederlage in Dortmund). Zu allem Überfluss drohen vor dem Heimspiel morgen Abend gegen Hertha BSC Berlin (20 Uhr) mit Admir Mehmedi und Dani Schahin die zwei wohl wichtigsten SC-Angreifer auszufallen. „Christian Streich wird’s richten“, so lautet derzeit der Lieblingssatz tausender SC-Fans. Er ist aus der Erfahrung der vergangenen Jahre geschuldet. Denn viele Fußball-Freiburger haben ein gewisses Grundvertrauen geschöpft. Doch der viel gelobte Heilsbringer mit Lizenz zum Trainieren meint, dass es doch fatal sei, sich derart in den Plastiksitzschalen des malerischen Dreisamstadions zurückzulehnen. „Solch ein Gedanke an die Vorsaison darf auf gar keinen Fall in die Köpfe rein“, forderte Freiburgs oberster Übungsleiter deshalb am Mittwoch. „Wir müssen immer vollständig an die Kante gehen, müssen immer hungrig sein wie am ersten Tag, und wer das nicht mehr hören kann, der hört es eben noch mal von mir“ ergänzte Streich mit Blick auf die Spielerkabine, in die sich seine Akteure nach sonnenbeschienenem Training gerade nicht unbedingt schlecht gelaunt zur Waschung zurückgezogen hatten. „Im Training fordere ich ein, dass die Leute durch die Luft fliegen und Flugkopfbälle und Volleyabnahmen machen“, so Streich im gleichen Atemzug, „und dass man mit aller Überzeugung in die Flanke reingeht, was wir in dem Maße bis jetzt noch nicht gemacht haben, weil es dann natürlich im Strafraum auch ‘mal richtig knallt und man manchmal gegen die Wand läuft. Da muss sich der eine oder andere eben überwinden und muss noch mal härter zu sich selber sein.“ Soweit also das Mantra für Freitag und für das Spielchen gegen jene alte Dame Hertha, die an der Leine von Jos Luhukay gleichfalls mit nur einem Punkt auf der Habenseite angewackelt kommt. Nun ist Freiburg ohne seinen Torjäger vom Dienst, Admir Mehmedi, der einen Muskelfaserriss am Oberschenkel erlitt, sicherlich geschwächt. „Der musste zur WM, dann zur Nationalmannschaft – und jetzt zahlen wir die Zeche“, formulierte Christian Streich ein geistiges Memo an die Eidgenossen. Andererseits kann der junge Schweizer, welch böser Gedanke, diesmal keinen Elfmeter verschießen, wie im ersten Saisonheimspiel beim 0:0 gegen Mönchengladbach. Die Berliner kennen dieses Problem nicht. Ihr Vollstrecker Julian Schieber hat bislang dreimal getroffen, führt gemeinsam mit dem Mainzer Shinji Okazaki die noch taufrische Bundesliga-Torjägerliste an. Die Löcher in der Berliner Deckung finden Dafür schob SC-Kapitän Julian Schuster vorab einen verbalen Blumenstrauß an die Spree: „Der ist vorne drin gnadenlos.“ An die eigene Adresse gerichtet meint Schuster: „Es wird unsere Aufgabe sein, die Löcher in der Berliner Deckung zu finden und unsere Offensivprobleme auszumerzen, indem wir torgefährlicher werden.“ Eine motivationsfördernde Hilfestellung könnte der sogenannte Spaßfaktor liefern. SC-Profi Christian Günter: „Flutlicht, volles Stadion, die Temperaturen werden super sein – da macht es Spaß, Fußball zu spielen.“