Reichlich „kopflos“ präsentiert sich derzeit das Schallbacher Rathaus. Allerdings bezieht sich dies lediglich auf den Bau. Die Gemeindeverwaltung arbeitet unberührt davon in gewohnter Weise weiter. Von Reinhard Cremer Schallbach. Dem im November vergangenen Jahres gefassten Beschluss des Gemeinderats, das Dachgeschoss des Rathauses zu sanieren, folgten jetzt die Taten in Gestalt zahlreicher Handwerker. Aufgrund mangelnder Standfestigkeit des Dachstuhls hatte man sich im Rat entschieden, das Dach gänzlich abzureißen und durch einen Neuaufbau mit drei Dachgauben ersetzen zu lassen. Ursprünglich war auch noch der Einbau einer Dreizimmer-Wohnung vorgesehen. Dieses Vorhaben wurde jedoch vorerst aus Kostengründen auf Eis gelegt, wie Bürgermeister Martin Gräßlin erklärte. Möglich wurden die Baumaßnahmen inklusive notwendiger energetischer Sanierung durch die Gewährung eines Zuschusses in Höhe von 16 000 Euro aus einem gemäß dem Kommunal-Investitions-Förderungsgesetz (KInvFG) bereitgestellten Budget. Die Gemeinde selbst stellte 60 000 Euro in den Haushalt ein. Laut vorliegender Kalkulation belaufen sich die Gesamtkosten auf 77 000 Euro. Eine energetische Sanierung wurde notwendig, da die Dachziegel lediglich ohne Innenverkleidung auf dem Dachstuhl aufliegen. Zur Straße hin besteht die Eindeckung aus Biberschwanzziegeln, nach hinten wurden nach einer Sanierung in den 1970er Jahren Frankfurter Pfannen verwendet. Nach einem Granateneinschlag im Zweiten Weltkrieg war das Rathaus beschädigt worden, aber seitdem, wie Gräßlin formulierte, „immer nur geflickt worden“. Aus statischen Gründen müssen außer dem Dachstuhl auch die beiden Giebel halb abgetragen werden, damit ein Ringanker eingezogen werden kann. Dieser soll dem Dachstuhl die nötige Standfestigkeit verleihen. Voraussichtlich Mitte November wird sich das Rathaus mit neuem Dach und zwei Gauben zur Straßenseite und einer nach hinten hinaus präsentieren. Allerdings ohne die beiden bisher vorhandenen Kamine. Sie wurden entfernt, da sie ihren Zweck nicht mehr erfüllten. Da schon mal ein Gerüst steht, wird die Gelegenheit wahrgenommen, das Gebäude auch mittels eines neuen Außenanstrichs aufzuhübschen. Die Verwaltung wird vorerst weiterhin im Obergeschoss residieren, wenngleich mit dem Gedanken gespielt wird, sie wieder barrierefrei ins Erdgeschoss zu verlegen. Dort war sie auch schon einmal. Im Jahr 1843 war das Gebäude als Schul- und Rathaus gebaut worden. Während sich linker Hand im Erdgeschoss das Rathaus befand, wurde im Klassenzimmer gegenüber unterrichtet. Im Obergeschoss befand sich eine Lehrerwohnung. Seit einem Schulneubau im Jahr 1968 wurde das Rathaus nur für die Verwaltung genutzt. Bis 2002 befand sich zudem noch eine Bankfiliale im Erdgeschoss.