Schallbach Rhythmisch mitreißend und textlich hintersinnig

Weiler Zeitung
Tim Stauß erfreute die Zuhörer mit feinsinnig humorigen Liedern. Foto: Jutta Schütz Foto: Weiler Zeitung

Konzert: Drei junge Musiker aus der „SchallWerkStadt“ Holzen begeistern bei Schallbacher Kulturtagen

Schallbach (jut). „Music ist the Magic in me“ – „Musik ist der Zauber in mir“: Der Titel von Jonathan Fischer, einem von drei jungen Musikern aus der „SchallWerkStadt“ Holzen, stand symbolisch für das, was die Zuhörer in der Schallbacher Kirche im Rahmen der Schallbacher Kulturtage über rund 90 Minuten lang zu hören bekamen: Jazz, Balladen, Soul und Songs mit Liedermacher-Qualitäten. Das tolle Konzert von Jonathan Fischer, Luisa Müller und Tim Stauß hätte definitiv mehr als die rund 40 Besucher verdient gehabt.

Eigene Erlebnisse und Gefühle, die erste Liebe, Beobachtungen von Menschen, die Natur – all das fand Eingang in die Kompositionen der Musiker, die alle mit der Gitarre als Instrument auftraten und auf Englisch und Deutsch sangen.

Der Deutsch-Amerikaner Jonathan Fischer verlegte sich auf teils rockige, teils jazzige Kompositionen, wie „Compass“, ein Lied, das „von Menschen berichtet, die dort, wo das Herz ist, einen Kompass haben, und sich immer dahin wenden, wo sie die stärkste Anziehungskraft spüren. Sentimental und rührend nachdenklich war sein Titel „Allie“, der vom Selbstmord einer von den Klassenkameraden wenig beachteten Mitschülerin berichtet.

Rhythmisch mitreißend und textlich hintersinnig war dagegen Fischers Song „Out of Things“, in der er davon erzählte, dass ihm die Ideen ausgehen, was er noch tun könnte, um nicht immer an ein bestimmtes Mädchen zu denken.

Mit ihrer ungemein variantenreichen Stimme füllte Luisa Müller mühelos den Kirchenraum zu gezupften Melodien auf ihrer Gitarre. Sie begeisterte die Zuhörer mit unterschiedlichsten Melodien, mit Balladen, Soul und Liebesliedern wie „Beside you“, in dem sie Paare an einem Herbsttag in einem Park beobachtet, oder „Für dich würd‘ ich auch andere Wege gehen“ – ein Lied, das von der Verlässlichkeit in einer Beziehung handelt.

Wer den Text von Tim Bendzkos aktuellem Hit „Leichtsinn“ und dessen Botschaft kennt, der fühlte sich bei „Wenn du loslässt“ genau daran erinnert: „Wenn man nur an Dingen, die in der Vergangenheit passiert sind, festhält, kann man oft nichts Neues anfangen“, fasste Lu-isa den Inhalt zusammen. Bei diesem Lied, vom Sound her ein bisschen jazzig angehaucht, ließ sie sich von Jonathan Fischer mit seiner Gitarre begleiten.

Witzig, komisch, ironisch und mit echten Liedermacher-Qualitäten trat der gebürtige Stuttgarter Tim Stauß auf, der das Publikum mit vertonten eigenen kleinen Geschichten begeisterte. Ob die Erinnerung an seinen Opa, der mit ihm im „Fiat 500“ – so der Titel – Runden drehte, oder Lebenserinnerungen einer älteren Frau, die ihr Fitnessstudio nicht aufgeben möchte – „Die alte Frau in dem Studio“, oder Songs mit zwei Kapiteln, wie „Blinder Passagier“ und „Oben und unten“ , in denen Stauß beide Seiten einer Beziehung, „die hätte sein können“, schildert: Der Sänger traf mit seinen Texten einen Nerv beim Publikum.

 Werbung machten die jungen Künstler dann – auch vor dem Hintergrund, dass die Holzener „SchallWerk-Stadt“ zum 30. Juni aus wirtschaftlichen Gründen schließen muss – für das finale Konzert der Absolventen am 16. und 17. Juni im Lörracher Burghof. Die bei Konzertende restlos begeisterten Zuhörer aus Schallbach könnten dann dort im Publikum sitzen.

Umfrage

Die GDL hatte in dem Tarifstreit am Montag zum Streik aufgerufen

GDL-Chef Claus Weselsky hat die Lokführer erneut zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Haben Sie dafür Verständnis?

Ergebnis anzeigen
loading