Das Bonmot des italienischen Dominikaners, Philosophen und Dichters Tommaso Campanella, „Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum“ hat sich auch Helmut Ebner zur Devise erkoren, als er sich im frühen Rentenalter 2014 eine 1200er Sportster zulegte und mit ihr mahr als 6000 Kilometer das Markgräflerland, den Schwarzwald und angrenzende Gebiete erkundete. Dies als Vorbereitung auf sein großes USA-Reiseabenteuer, das der 68-jährige Schallbacher dann mit einer Harley 1700 absolvierte und das ihn von Nevada via Utah und Arizona nach Kalifornien führte. Von dieser Tour präsentiert er drei Dutzend erlesene Aufnahmen entlang der legendären Route 66 von Chicago nach San Francisco mit ihren grandiosen Naturmonumenten und Metropolen. Motive vom Valley of Fire, Zion Nationalpark, Bryce-, Grand-Canyon und Monument Valley, ebenso herrliche Sujets von Bikern in Seligman, der „Geburtsstätte“ der Route 66, spwoe Zwischenhalten in deren weiteren Fixpunkten Bagdad Cafe und Oatman nebst einem Abstecher nach Las Vegas fesseln das betrachtende Auge. Nicht minder beeindrucken die Szenen der Start- und Zielmetropolen und der Städte dazwischen: Los Angeles und Santa Monica. Ergänzende multimediale Präsentationen lassen das Publikum an den Erlebnissen der 13 Biker teilhaben.
Alldem steht das kontemplative Spektrum Edgar Lienemanns gegenüber. Er spürt mit seinen Kameras die Poesie oder Eigenart von Dingen und Naturszenen auf, die von Passanten nicht wahrgenommen werden. Etwa die „Architektur“ eines unorthodox aufgetürmten Kistenstapels auf einem Erntefeld, eine abgewrackte Schutzhütte, eine im Vordergrund abgeerntete „Lauch-Plantage“, deren mittlere Gewächsreihen mit Plastikfolie bedeckt sind, während die Reihen dahinter „schutzlos“ gedeihen. Überdies ist in der nach Jahreszeiten geordneten Bilderauslese viel „ART-iges“ anzutreffen, das rein zufällig Kunstwerken von Beuys, Christo, Gehry oder Hopper ähnelt oder aus spezieller Perspektive das Unscheinbare ins Spektakuläre rückt.