Von Walter Bronner Schallbach. Zu einem maßgerechten Start geriet der Auftakt der ersten „Schallbacher Kulturtage“ aus Anlass der in aufgefrischter alter Schönheit wieder hergestellten Dorfkirche. Und für einmal war das Gotteshaus nicht aus besonderem sakralen Anlass so gut besucht wie selten, sondern der eher profanen Kunst wegen, die der schöpferisch vielseitige Zeichner, Maler und Bildhauer Thomas Th. Willmann während der nächsten beiden Wochen zeigt. Die gestaltungstechnisch untadeligen, künstlerisch ausdrucksstarken Bild- und Plastikkreationen des seit vielen Jahren in Schallbach beheimateten früheren Kunsterziehers am Weiler Kant-Gymnasium rechtfertigten solches Publikumsinteresse allemal. Indirekt unterstrich das auch Kirchengemeinderätin Barbara Hanemann in ihren Grußworten mit dem Hinweis, dass sich hier „Kunst und Kirchenraum gegenseitig neue Bedeutung geben“. Dies nicht zuletzt durch die Gestaltungstechniken und Materialien des Willmann-Oeuvres und das schlüssige Arrangement, mit dem es sich in das Innere des über 260 Jahre alten Kirchenbaus einfügt. Da sind dezent kolorierte Farbradierungen mit Motiven der Petite Camargue, in erdhafter Mischtechnik gehaltene Impressionen einer Marokkoreise, zeichnerisch virtuos ausgeführte Venedig-Sujets in Radiertechnik und stimmungsintensive Tuschebilder mit heimischen Winterlandschaften. In all diesen Mal- und Zeichentechniken präsentiert der Aussteller auch eine ganze Serie, die seine Eindrücke eines Teneriffa-Aufenthalts festhält. In dem von einem einzigartigen Chorgestühl begrenzten Altarraum bilden symbolstarke Holz- und Steinplastiken ein kontrastwirksames, zugleich aber auch harmonische Beziehungen beschwörendes Pendant zum sakralen Mobiliar: Altar, Taufstein und Ambo. Skulpturen aus kostbarem Carrara- oder griechischem Marmor, darunter Christus-Torsi, eine Eva-Stele, stilisierte Licht-, Engel- und Flügelfiguren sowie archaische, teils überdimensional große Kopfplastiken mit den für Willmann typischen, lang gezogenen Gesichtern sowohl aus verschiedenen Marmorarten nebst italienischem Kalkstein sowie aus dem Holz von Pappel, Meranti (tropische Laubholzart), Kirsch- und Götterbaum. Literarisch bereichert wurde die Vernissage von Willmanns ehemaligem Lehrerkollegen, dem Schriftsteller, Literatur- und Musikpublizist Nikolaus Cybinski. Er las Johann Peters Hebels 1820 anonym veröffentlichte und wenig bekannte Geschichte „Spaziergang am See“ – ein bemerkenswertes Traktat zur „weiter gedachten“ Theologie des damals höchsten Geistlichen im Badnerland, die mit den vorgegebenen Konfessionsrichtlinien seinerzeit freilich (noch) nicht kompatibel waren. Musikalisch verschönten Eleonore Indlekofer (Violine) und Ute Hüffmann (Violoncello) den Anlass mit Duo-Kompositionen von Joseph Haydn. n  bis 16. Mai: mittwochs, samstags und Pfingstmontag von 15 bis 18 Uhr sowie Pfingstsonntag nach dem Gottesdienst bis 18 Uhr