Schliengen 100 000 Euro Blechschaden pro Jahr

Weiler Zeitung
Gefahrenschilder zeigen kaum Wirkung, ein elektronisches Wild-Warnsystem zeigt da mehr Erfolge. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Verkehr: Ein elektronisches Wild-Warnsystem soll am Schliengener Berg für weniger Unfälle sorgen

Eine ausgeklügelte Wildwarnanlage soll am Schliengener Berg helfen, Wildunfälle zu verhindern. Bei einem Ortstermin stellte nun die forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg das Projekt vor.

Schliengen. Es ist der jährliche, 20 000-fache Rehtod allein Baden-Württemberg, der Naturschützer und Forstbehörden zum Nachdenken bewegt. Ein besonderer Unfallschwerpunkt liegt dabei beim Schliengener Berg, rund 35 Wildunfälle werden hier jährlich registriert. Neben dem Blutzoll der Wildtiere führt dies auch zu erheblichen Schäden an den Fahrzeugen. Rein statistisch gesehen verursacht jeder Wildtierunfall ein Sachschaden von 3000 Euro. Hochgerechnet auf die 200 Meter Unfallschwerpunkt am Schliengener Berg sind dies über 100 000 Euro Blechschaden, den die Allgemeinheit über ihre Versicherungsbeiträge zu bezahlen hat.

Bei der forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg macht man sich schon seit Jahren Gedanken, wie das Tiertöten durch den Individualverkehr auf den Straßen im Land verringert werden kann. Ein erfolgversprechender Ansatz ist das Pilotprojekt für eine elektronische Wildwarnanlage bei Aglasterhausen im Neckar-Odenwald-Kreis. Auf mehreren hundert Metern sorgen Zäune am Straßenrand dafür, dass der Wildwechsel über die Straße auf rund 60 Meter kanalisiert wird.

Wärmebildkameras tasten dann diesen Wegekorridor auf 30 Meter in den Wald hinein ab. Sobald sich dort ein Tier ab Katzengröße bewegt, beginnt die Wildwechselwarnanlage am Straßenrand zu blinken und es gilt ein Geschwindigkeitstrichter, der den Verkehr auf zunächst 70 und danach auf 50 Stundenkilometer abbremst.

Die Idee für solch eine Windwarnanlage am Schliengener Berg hat die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt bereits beim Verkehrsministerium eingereicht und den Auftrag erhalten, eine konkrete Planung auszuarbeiten. Daran arbeitet man aktuell in Freiburg. Noch fehlt eine konkrete Kostenschätzung und auch die allfällige Finanzierung ist noch keinesfalls geklärt. Denkbar sei, dass die Deutsche Bahn das Projekt im Rahmen der Ausbaustrecke gen Freiburg finanziert. Hier brauche das Unternehmen ökologische Ausgleichsmaßnahmen – so eine Wildwarnanlage würde sich gut auf dem notwendigen Ökopunktekonto machen.

Das wäre auch gar nicht so ungewöhnlich. Der Krötentunnel bei Rümmingen wurde mit Geldern für den Autobahnbau bei Rheinfelden finanziert. Auch eine Umlandgemeinde könnte sich engagieren und so ihr Ökopunktekonto für neue Entwicklungsflächen auffrischen.

Eines hat das Pilotprojekt im Schwäbischen bereits gezeigt: Die Unfallzahlen mit Wildtieren konnten im Testbereich um 75 Prozent gesenkt werden. Diese Erfolgsquote will man auch im Gebiet am Schliengener Berg erreichen.

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