Schliengen Aufregende Kunst-Destination

Weiler Zeitung
Frischen künstlerischen Wind lassen die Sommergäste im Wasserschloss wehen: (v.r.) Karola Krumm, Sonia Itten, Jörg Hilfinger, Elisabeth Veith, Frank Mehlin, Thomas Steyer, Tanja Bürgelin-Arslan und Clemens Lehmann. Foto: Dorothee Philipp Foto: Weiler Zeitung

Ausstellung: Sieben Künstler stellen im Rathaus aus / Kunstforum präsentiert spannenden Querschnitt

Von Dorothee Philipp

Sieben Sommergäste verwandeln derzeit das Schliengener Wasserschloss Entenstein in eine aufregende Kunst-Destination. Präsentiert werden mehr als 60 Arbeiten. Dem Schliengener Kunstforum ist es wieder gelungen, einen spannenden Querschnitt durch Techniken und Themen aktuellen Kunstschaffens zu zeigen, wobei die Beteiligten nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung kommen.

Schliengen. Einer der Künstler, Frank Mehlin aus Liel, hatte nicht nur seine Bildobjekte mit in Ton eingelassenen Fundstücken als „Spuren längst gelebten Lebens“ mitgebracht, sondern eröffnete die Vernissage auch mit wundervoller Musik auf der Harfe. Das Instrument hat Mehlin selbst gebaut nach dem Vorbild der irischen Brian-Boru-Harfe, dem Wappenmotiv der „grünen Insel“.

Sonja Itten vom Kunstforum versteht es meisterhaft, das Publikum für Ungewohntes aus der Kunst zu öffnen. Ihre Vorstellung der einzelnen Künstler war zugleich eine motivierende Anleitung, wie man sich auf ein Kunstwerk einlassen kann und dabei mehr mitnimmt als nur ein flüchtiges „gefällt mir“ oder „gefällt mir nicht“. Das Format der „Sommergäste“ mit der Präsentation mehrerer Künstlerpersönlichkeiten fördere Diskussion und Kommunikation und vermittle ein freundliches, sommerliches Programm, ohne in Flachheit oder Dekoration abzugleiten, sagte sie.

Die Arbeit der Designerin Tanja Bürgelin-Arslan kennen viele von der Großskulptur auf dem Eimeldinger „Entenkreisel“. In Schliengen zeigt sie in unterschiedlichen Werken, wie sie das Spannungsfeld zwischen Hinterfragung und Illustration auszufüllen vermag, etwa in der Fotoserie „Knockin’ on heaven’s door“, in der schemenhafte Gestalten wie durch eine Milchglasscheibe auf den Betrachter zukommen und ihm die Hände – auf einem Bild auch die Katzenpfote – entgegenstrecken.

Jörg Hilfinger malt Landschaften, die wir zu kennen glauben, seine Ölbilder vom verschneiten Feldberg, den geheimnisvollen Spiegeln von Mummelsee oder Titisee, vom Nebelwald und Morgentau wecken Sehnsüchte und fangen Stimmungen ein.

Thomas Steyers Arbeit kennt man, man weiß es vielleicht nur nicht: Er hat das weltberühmte Plattencover der Dire Straits mit der Gitarre in luftigem Himmelsblau designt. In seinen freien Arbeiten geht er temperamentvoll und mit einem positiven Impetus aus sich heraus. „Seine Freiheit sprengt nicht brutal brüllend die Ketten, sondern sprudelt kraftvoll hervor und ruft fröhlich, manchmal fast zärtlich nach Entgrenzung“: Wer würde sich von diesen Worten Sonia Ittens nicht anstecken lassen, die Bilder aufmerksam zu studieren?

Clemens Lehmann aus Zürich arbeitet mit den kraftvollen Stilmitteln des abstrakten Expressionismus, schafft mit seinen Bildern in Mischtechnik eine dichte Atmosphäre, von der man glaubt, sie greifen, fühlen oder schmecken zu können. Wie eine Geistererscheinung thront seine „Burg Otto von Ebersbach“ auf einem Felssporn.

Auch Karola Krumm aus Schopfheim nutzt klassische Mal- und Collagetechniken für ihre Dialoge mit Themen und Motiven, die, wie beim Beispiel „Schwarm“, bis in die Tiefsee reichen.

Um die Kombination von scheinbar Zufälligem geht es in den Collagen von Elisabeth Veith aus Rheinfelden. Man müsse sich die Geschichten, die sie auf ihren Bildern erzählt, erst verdienen, ermunterte Sonia Itten das Publikum, und zwar durch Zuwendung, genaues Erkunden und Geduld.

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