Bürgermeister Werner Bundschuh hat sich immer für den Erhalt der Kindergärten und Grundschulen in den Ortsteilen stark gemacht. Und daran hält er auch für die Zukunft fest – nicht zuletzt, weil er sich durch die positive Entwicklung der Gemeinde bestätigt sieht. Dies machte er beim Bürgergespräch in Liel, zu dem rund ein Dutzend Interessierte kamen, erneut deutlich. Claudia Bötsch Schliengen-Liel. Diesem Credo folgte er schon im Wahlkampf vor rund 27 Jahren, als einzelne Kindergarten-Standorte bereits massiv gefährdet waren. In Liel und Mauchen mussten die Einrichtungen sogar kurzfristig einmal geschlossen werden, erinnerte Bundschuh – aufgrund Nachwuchsmangels. Heute seien alle Kindergärten indes gut belegt. „Zentraler Standortfaktor und Heimat“ „Ein Kindergarten im Ort gibt einen ganz anderen Bezug zur Heimat“, ist der Bürgermeister überzeugt. Auch seien Kindergärten und Schulen zentrale Standortfaktoren. Für Zuziehende sei dieser Punkt von immenser Bedeutung. „Der Erhalt der Infrastruktur in den Dörfern bedeutet Leben im Ort“, so Bundschuh. Zumal der Erhalt dieser Einrichtungen den Dörfern und seinen Bewohnern auch Selbstbewusstsein gegeben hätte – vor allem nach der Gemeindereform. Zudem sei es wichtig, die bauliche Entwicklung zu forcieren, sowohl durch die Schaffung von Neubaugebieten als auch durch Innenverdichtung. Bestätigt in seiner Familienpolitik sieht sich Bundschuh auch durch die große Nachfrage nach Bauplätzen. Mitte März wurde mit der Erschließung des neuen Lieler Baugebiets „Riedmatten“ begonnen. Die 14 Bauplätze sind bereits alle verkauft. Die Nachfrage hätte das Angebot deutlich überstiegen – „wir hätten weit mehr verkaufen können“. Bei der Vergabe hätten Familien mit Kindern Vorrang. Nach jetzigem Stand zögen 17 Kinder ins Neubaugebiet. Auch die Baupolitik der Gemeinde sei somit eine wichtige Säule zur Sicherung der Kindergarten- und Grundschul-Standorte. Spätestens 2018 soll die Ganztagsgrundschule eingeführt werden. Auch davon verspreche er sich eine gewisse Stärkung der Gemeinschaftsschule, so Bundschuh. Die generelle Entwicklung der Schülerzahlen bezeichnete er als „sehr zufriedenstellend“. Während 2012 insgesamt 407 Kinder und Jugendliche die Hebelschule besuchten (inklusive Grundschüler), sind es jetzt 545, freute sich der Rathauschef. „Alles muss einmal auf den Prüfstand“ „Wir sind als Gemeinde im Gegensatz zu vielen anderen Kommunen nie den Kurs einer Zentralisierung gefahren“, betonte Bundschuh. Auch wenn die Entwicklung im ländlichen Raum leider oft eine andere gewesen sei. „Viele Einrichtungen, die früher selbstverständlich waren, sind in den vergangenen Jahren weggefallen“, so Bundschuh, der auf den Verlust von Dorfläden, Banken, Betrieben und Vereinen verwies. Infrastruktur in den Dörfern zu halten sei wichtig, so Bundschuh. Gleichzeitig machte er deutlich: „Alles muss einmal auf den Prüfstand. Wir müssen mit den Gemeindefinanzen sorgsam umgehen“, wie er im Zusammenhang mit dem Thema Feuerwehr meinte, das bereits für kontroverse Diskussionen gesorgt hat. Die demografische Entwicklung einerseits und der Mitgliederschwund mit einem Höhepunkt vor rund zehn Jahren, der Zustand der Feuerwehrhäuser und die künftige Ausstattung der Feuerwehr erforderten Handlungsbedarf. Ihm sei bewusst, dass es sich dabei um ein „hochsensibles und hochemotionales Thema“ handle, so der Rathauschef. Nichtsdestotrotz müsse das Thema angegangen werden. Dabei verwies er auf das Gutachten eines externen Planungsbüros zur Gesamtsituation der Schliengener Feuerwehr (wir berichteten). Dieses wolle man abwarten, ein erster Entwurf liege mittlerweile vor. Kommandanten und Feuerwehrausschuss seien ins Prozedere eingebunden. Ein zentraler Punkt seien hierbei die Feuerwehrgerätehäuser, „die nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen“ und saniert werden müssten. Beispielsweise müsse überall dort, wo ein wasserführendes Fahrzeug steht, eine Heizung vorhanden sein, erläuterte Bundschuh. „Ein Feuerwehrgerätehaus für alle fünf Dörfer"“ Die Frage, ob die Gemeinde Schliengen tatsächlich fünf Feuerwehrgerätehäuser brauche, sei bereits vor rund 40 Jahren aufs Tapet gekommen und stünde jetzt erneut zur Diskussion. Denkbar wäre beispielsweise, dass zwischen Ober- und Niedereggenen ein gemeinsames Feuerwehrhaus fürs Eggenertal gebaut werden könnte. Laut Rathauschef müsse geprüft werden, ob es sinnvoll ist, „wenn 600-Einwohner-Dörfer den gleichen Bestand aufweisen wie andere Gemeinden mit 4000 Einwohnern“. „Wäre es nicht am besten, die Wehren zusammenzulegen und vielleicht zwischen Liel und Schliengen ein gemeinsames Feuerwehrhaus zu bauen für alle fünf Dörfer"“ fragte ein Bürger nach. „Das schließe ich für die Zukunft nicht aus“, entgegnete Bundschuh. All diese Fragen sollten im Zusammenhang mit dem Gutachten, das auch auf die demographische Entwicklung eingeht, geklärt werden. „Es gibt viele vergleichbare Gemeinden, wo die Feuerwehren zusammengeschlossen wurden – mit einem gemeinsamen Gerätehaus und ein oder zwei Löschzügen.“ In die Diskussion spielt auch das Problem mit ein, dass viele Feuerwehrleute für die Arbeit auspendeln – etwa nach Basel oder Freiburg – und bei Einsätzen tagsüber gar nicht zur Verfügung stehen. Bundschuhs erklärtes Ziel sei es, die Gemeinde nach vier Amtszeiten schuldenfrei zu übergeben. Dafür sei ein sorgsamer Umgang mit den Gemeindefinanzen unumgänglich. In diesem Zusammenhang verwies er auch darauf, dass sich die Kosten für die Feuerwehr in den letzten Jahren deutlich erhöht hätten. Darum müsse man überlegen, „ob wir neue Wege gehen müssen“.