Schliengen Grether legt sein Amt nieder

Weiler Zeitung

Winzergenossenschaft: Suche nach Nachfolger beginnt / Traubengeldauszahlung sinkt um sieben Prozent

Von Dorothee Philipp

Die Hauptversammlung der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim begann mit einer unerwarteten Nachricht: Geschäftsführer Wolfgang Grether wird aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufgeben.

Schliengen. Er habe seinen Vorstandsdienstvertrag mit der Winzergenossenschaft im Rahmen der vereinbarten Kündigungsfristen gekündigt, sagte er in einem Mediengespräch gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden Hans Lämmlin nach der nicht öffentlichen Sitzung. Lämmlin bestätigte, dass Grether Vorstand und Aufsichtsrat schon vorher informiert habe.

Die Entscheidung falle ihm schwer, sagte der Geschäftsführer, der die Geschicke der WG bereits im 21. Jahr lenkt. In seine Amtszeit fallen vier Fusionen. Vorstand und Aufsichtsrat bedauern die Entscheidung, respektieren sie aber, sagte Lämmlin. Jetzt gehe es darum, einen geordneten Übergang zu schaffen. Für eine reibungslose Betriebsübergabe müsse ein neuer Geschäftsführer gesucht werden, der dann nach einer Einarbeitungsphase die Verantwortung in Schliengen übernehmen soll. Das brauche allerdings einige Zeit.

Sowohl im Umsatz als auch im Absatz könne die WG für 2015 Rekordzahlen vorlegen, berichtete Grether. Der Umsatz hat sich im zurückliegenden Geschäftsjahr um 25 Prozent gesteigert. Das sei dem Zugang der Weinmanufaktur Weingarten als hundertprozentige Tochter der WG zuzuschreiben. Die zunächst für 2015 geplante Fusion war an einem notariellen Formfehler gescheitert. Die Integration der Weinmanufaktur Weingarten als Filiale sei in der Rückschau eine wichtige Geschäftsentscheidung gewesen, betonte Grether. Sie diene der Sicherung von Rebflächen und der Marktposition des Gesamtunternehmens.

Durch Synergieeffekte konnten kostspielige Neuinvestitionen in der Schliengener Kellerwirtschaft vermieden werden, erklärte Grether. „Die Weingartener Weine kommen am Markt sehr gut an.“ Die neue Strategie, drei Anbaugebiete aus einer Hand zu vermarkten, gehe auf. Zufrieden ist Grether mit der Umsatzentwicklung im Privatkundengeschäft, das derzeit 48 Prozent des Umsatzes ausmacht. Die Produktpalette des Unternehmens wird in acht verschiedenen Verkaufsstellen direkt an die Endkunden verkauft.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung des Weintourismus, der attraktive Angebote in kurzer Reichweite bevorzugt, seien hier noch weitere Potenziale zu erwarten. 44 Prozent des Umsatzes tragen Fachhandel und Lebensmitteleinzelhandel, der Rest verteilt sich auf andere Kundengruppen.

Diskussionen gab es zum Punkt Traubengeldauszahlungen. Diese sind zum Herbst 2015 um sieben Prozent zurückgegangen. Grether erklärte dies damit, dass die jüngste, nicht eingetragene Fusion hohe Einmalkosten verursacht hatte. Auch habe die starke Expansion, die dem Betrieb die Zukunftsfähigkeit sichern werde, Investitionen in interne Betriebsstrukturen erforderlich gemacht. Bereits für den Jahrgang 2016 zeigen die Zahlen wieder nach oben, wie Grether betonte. Die rund 200 anwesenden Mitglieder stimmten am Ende mehrheitlich einer Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat zu.

Auch im Aufsichtsrat gab es Veränderungen: Vorsitzender Friedrich Fröhlin, der das Amt vor zwei Jahren übernommen hat, und jetzt als reguläres Mitglied turnusmäßig zur Wiederwahl stand, kandidierte aus Altersgründen nicht mehr. Die Satzung hat eine Altersgrenze für Aufsichtsratsmitglieder festgelegt. Aus dem Vorstandsgremium schied Manfred Weber ebenfalls aus Altersgründen aus. Beide Positionen werden nicht wieder besetzt, weil in den Fusionsverträgen eine zahlenmäßige Verringerung der beiden Gremien durch natürliches Ausscheiden vereinbart ist. Der Aufsichtsrat wird in wenigen Wochen in einer konstituierenden Sitzung intern bestimmen, wer das Amt des Vorsitzenden übernehmen wird.

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