In acht Revieren rund um den Blauen wurde am Samstag wieder zur traditionellen Blauenjagd geblasen. In diesem Jahr war es die 20. revierübergreifende Jagd im Bereich Müllheim und Breisgau-Hochschwarzwald. Über 150 Jäger und Jägerinnen sowie eine große Anzahl Treiber und zahlreiche Hunde beteiligten sich an der Jagd. Das Hauptaugenmerk galt auch in diesem Jahr wieder dem Schwarzwild. Von Reinhard Cremer Schliengen/Kandertal. Aufgrund verschiedentlich auftretender ungünstiger Witterungsbedingungen, wie über Stunden anhaltender Nebel, war die Ausbeute eher unterdurchschnittlich, wie Forstdirektor Martin Gross erklärte. Zur Strecke kamen in den fünf privaten und drei staatlichen Revieren 52 Sauen, eine Gams, 46 Rehe und neun Füchse. Es ist davon auszugehen, dass eine stattliche Zahl von Sauen noch in den nicht abgeernteten Maisschlägen steckte und dort abwartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Für die Jäger bedeutet dies, im Interesse der Landwirtschaft, weiterhin Druck auf dieses Wild zu machen. Im Revier Obereggenen wurden zudem Mountainbiker gesichtet, die sich offenbar nicht der Gefahr bewusst waren, in die sie sich beim Durchqueren einer laufenden Jagd begaben. Ausbeute eher unterdurchschnittlich Zur Strecke kamen mehrheitlich Sauen der Klasse Überläufer, also „Halbstarke“. Grundsätzlich gilt der Eingriff in die Jugendklasse als erwünscht. Im benachbarten Elsass untersagt inzwischen ein Dekret, auf schwere Sauen zu jagen. Eine über 20 Jahre dauernde Studie kam zu dem Ergebnis, dass es gerade die jüngeren Wildschweine sind, die, wenn sie nicht von älteren Bachen „an der kurzen Leine geführt werden“, besonders stark zu Schaden gehen. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird inzwischen auf das Legen einer vollständigen Strecke, also allen erlegten Wildes, aus wildbrethygienischen Gründen verzichtet. Damit geht zwar eine alte Tradition der Jagd verloren, doch werde so, wie Kreisjägermeister Dieter Brombacher im Gespräch mit unserer Zeitung betonte, eine etwaige Verunreinigung des erlegten Wilds vermieden. „Wildbret ist ein hochwertiges Lebensmittel“, stellte Brombacher klar, „und muss als solches entsprechend behandelt werden“. Die Temperaturen seien in den vergangenen Jahren zumindest gefühlt angestiegen. Daher sei es notwendig, das Wild so zügig wie möglich in geeigneten Kühlräumen herunter zu kühlen. Die Tiere der jetzt noch gelegten Strecken mit je einem Exemplar des erlegten Wildes kommen nicht in den Handel, sondern werden von den Jägern zum Eigenverbrauch verwertet. Dem Jäger obliegt es jedoch weiterhin, das Wild nach Aufbrechen auf erkennbare Krankheitsmerkmale zu untersuchen. Jedes Stück erhält eine Marke, mit der auch im Nachhinein der Weg zum Erleger zurückverfolgt werden kann. Um 13 Uhr am Samstagmittag hieß es in allen Revieren „Hahn in Ruh“. Außer bei notwendigen Nachsuchen durfte nun kein Schuss mehr fallen. Die gelegten Reststrecken wurden mit den dem jeweiligen Wild zugeeigneten Hornsignalen verblasen. Im Anschluss daran trafen sich die Jagdbeteiligten wie gewohnt zum Schüsseltreiben im „Gasthaus zum Engel“ in Sitzenkirch, um noch einmal in geselliger Runde die Jagd Revue passieren zu lassen und sich Wildschweinbrägel aus der Küche des Hauses munden zu lassen.